TalatTalat

Ich kann es zwar nicht mit absoluter Sicherheit sagen, weil ich keine Kenntnis der Sprache habe, aber Talat ist wohl der arabische Begriff für die Ziffer '3'. Die drei ist tatsächlich die dominierende Zahl für dieses Spiel. Es gibt drei Spielbretter, drei farbige Sätze von Spielsteinen (Türme), je Satz drei Höhen und drei Formen. Zudem Talat ausgelegt für drei Mitspieler. Na ja, zur Not oder vielleicht sogar besser tun es auch zwei. Dazu später mehr.

Auf die Spitze getrieben würde die Zahlenmystik, wenn es sich auch noch um 3x3-Felder große Spielbretter handeln würde, aber das klappt nicht. Denn dann könnte ein Spieler seine drei mal drei Türme nicht auf den Grundlinien seiner zwei Spielbretter aufstellen. Daher sind sie 5x5-Felder groß. Und jawohl, jeder spielt auf zwei Brettern, eines ausgerichtet zum linken Gegner, das andere zum rechten.

SpielsteineMuss ich jetzt noch erwähnen, dass es sich bei Talat um ein Zug- und Schlagspiel handelt? Die Regeln sind dabei wirklich simpel. Ein Turm kann immer nur ein Feld gerade oder diagonal vorwärts auf ein freies Feld ziehen, niemals rückwärts. Schlagen kann ein Turm, wenn er einen gegnerischen Turm, dieses Mal auch zusätzlich seitlich erreichen kann und er genau eine Stufe höher ist oder bei gleicher Höhe mehr Ecken aufzuweisen hat. Zusätzlich gibt es noch die David & Goliath Regel, dass das kleine Dreieck das große Sechseck schlägt. Das war alles, in weniger als zwei Minuten erklärt.

Nun kann es also losgehen. Abwechselnd werden die Türme platziert. Was bei anderen Spielen wie ein notwendiger, aber wenig relevanter Vorbereitungsschritt erscheint, ist bei Talat schon ein wichtiges Spielelement. Wo platziert man welche Türme? Der rechte Gegner stellt zwei hohe Türme auf das Brett. Da macht es ja wohl wenig Sinn, mittlere hinzustellen. Also kleine. Aber halt, da könnten ja auch mittlere auftauchen. Da sollte man doch dagegen halten. Der ganz hohe Turm steht aber schon auf dem anderen Brett. Und jetzt kommt da auch noch das kleine Dreieck hin.

Da die beiden Grundreihen eines Spielbretts nur drei weitere Reihen zwischen sich haben, ist man ganz schnell mitten im Geschehen. Aber genauso schnell auch aneinander vorbeigelaufen. Das allerdings ist auch nicht uninteressant, denn am Ende gibt es drei Punkte für einen Turm auf der gegnerischen Grundlinie. Sowie fünf für einen geschlagenen Turm. Besonders schlimm ist es also, wenn man auf der eigenen Grundlinie geschlagen wird. Daher schnell weg da und rein ins Getümmel. Zu Ende ist eine Partie, wenn zwei der drei Spielbretter eingefroren sind, d.h. auf einem Brett ist kein Schlagen mehr möglich. Das Einfrieren kann aber auch zum taktischen Element werden. Wenn der Gegner mit seinen Türmen zur Grundlinie loslaufen will, kann man ihn so noch stoppen.

SpielfeldTalat spielt sich schnell, gut 15 bis knapp 30 Minuten, und gut. Trotz der wenigen, einfachen Regeln, entwickeln sich teils verzwickte Stellungen und man muss sein Auge ja auch immer auf zwei Spielbrettern haben. Dass ich mit meiner guten Meinung nicht alleine dastehe, zeigt auch der Toy Award 2012 in der Kategorie Teenager & Familie, der Talat für herausragende Innovationen in der Spielwarenbranche auf der Spielwarenmesse in Nürnberg verliehen wurde. Mir ist zwar nicht ganz klar, was die herausragende Innovation ist, aber na ja.

Wie fast alle strategischen Dreierspiele krankt Talat etwas daran, dass sich Zwei gegen den Dritten 'verbünden' können und dieser dann keine Chance hat. Hier drückt sich das dann so aus, dass zwei Angriffszüge gemacht werden können bei nur einem Verteidigungszug. Das kann nicht gut gehen. Daher gefällt mir das Spiel zu zweit sogar noch besser. Die neutralen Figuren werden zunächst abwechselnd aufgebaut und dann spielt man halt an drei Spielbrettern gegeneinander (bis zwei eingefroren sind). Das ist für mich der ehrlichere Kampf. Talat ist auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger für das herausragende Kamisado auch aus dem Hause Huch. (mw)

Steckbrief
Talat
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Bruce Whitehill Huch & Friends 2 - 3 Spieler ab 8 Jahre ca. 33 Minuten Huch & Friends