12. Juli, Stadion St. Denis in Paris. 88. Minute im WM-Finale Deutschland gegen Brasilien; es steht 1:1. Oliver Bierhoff paßt nach rechts auf Ulf Kirsten. Der schießt direkt: 2:1. Deutschland wird Weltmeister. So wünschen sich viele Deutsche Fußballfans den französischen Nationalfeiertag, mit einem erfolgreichem Abschluß in einem Fußballklassiker..
Ein Klassiker ist auch die Fußballsimulation "Tipp-Kick" (Mieg), die gerade rechtzeitig zur WM ihr 75-jähriges Jubiläum feiert. Gespielt wird hier mit lediglich zwei Spielern pro Team: einem Torwart und einem Allrounder. Die obenliegende Seite des zweifarbigen Balls bestimmt den Ballbesitz. Der am Ball befindliche Spieler positioniert seinen Allrounder hinter den Ball. Mit Hilfe einer Mechanik und durch Druck auf den Kopf - welcher Nationaltrainer würde seine Spieler nicht auch gern mal so zur Räson bringen - wird der Spieler zum Schuß animiert. "Tipp-Kick" ist weit verbreitet; und so werden Turniere in Ligen, ganz dem großen Vorbild entsprechend, gespielt.
Mit einer kompletten Mannschaft wird "ProAction Football "(MB) gespielt. Kleine Magnete bringen die Spieler in Ballbesitz. Auch hier wird das Abspiel durch Druck auf den Kopf veranlaßt.
"Tipp-Kick" überzeugt durch seine Einfachheit und Übersichtlichkeit; "ProAction Football" liefert mit den elf Akteuren eine realistische Simulation, ist dafür aber komplexer. Die Spielregeln beider Spiele sind knapp gehalten, so daß Kenntnisse der Fußballregeln notwendig sind. Beide Spiele sind in einer speziellen WM-Edition erschienen. Darüber hinaus sind Nationalmannschaften der meisten WM-Teilnehmer erhältlich.
Beim "ran Sat1-Fußballquiz Super Q" (Jumbo) werden die Fragen nach Schwierigkeitsgraden unterschieden. Die Auswahl erfolgt per Würfelwurf. Ein zweiter Würfel gibt an, um wieviel Felder der als Spielfigur dienende Fußball im Erfolgsfall weitergezogen wird. Spezialfelder ermöglichen ein schnelleres Vorankommen, die Übernahme einer Frage von einem Mitspieler oder das gemeinschaftliche Beantworten.
In Zusammenarbeit mit der ARD entstand das "Sportschau-Spiel" (Schmidt), bei dem ebenfalls per Würfelwurf über einen Spielplan gezogen wird. Hier erlaubt die richtige Beantwortung der Frage einen weiteren Zug. Da bei jeder Frage zwei Antworten vorgegeben werden, läßt sich die richtige Antwort auch erraten. So kommt auch der Fußballaie ein gutes Stück voran.
Die "WorldCup Edition "(Parker) erweitert die "Trivial Pursuit Reihe". In bewährter Qualität wird in sechs Kategorien von Helden über World Cup bis zu den Regeln alles "Rund um den Ball" abgefragt. Geändert gegenüber dem Original wurde der Spielplan. Statt der Felder zum "noch einmal würfeln" wurden Pokalfelder eingeführt, mit denen die Fragefelder für die Wissensecke direkt angesprungen werden. So wird der Spielfluß beschleunigt.
Als Kartenspiel bietet sich Rudi Hoffmanns "Schuß und Tor" (franjos) an. 5 Spieler, ein ominöser Bomber und ein anonymer Tormann passen sich den Ball zu. Wer den Ball nicht annimmt, sprich keine entsprechende Karte hat, gibt dem vorherigen Spieler die Chance auf ein Tor. Aber Handspiel, Aus oder ein auf der Linie klärender Spieler verhindern so manches mal das schon sicher geglaubte Tor. Dieses Spiel bietet lockere Unterhaltung auch für den Nichtfußballfan.
Bei "Finale" (Kosmos) werden da schon höhere Anforderungen gestellt. Als Trainer einer fiktiven Mannschaft ist man für Aufstellung und Taktik seiner Mannschaft verantwortlich. Dies geschieht durch Auswahl von 15 Spielern und 12 Taktiken aus jeweils 30 Karten. Jedem Spieler ist ein Wert zugeordnet. Da die Summe aller ausgewählten Spielerwerte nach oben begrenzt ist, bekommt jede Mannschaft ihre Schwachpunkte. Auch die Auswahl der Taktiken unterliegt Regeln, wodurch auch schwächere Karten ausgewählt werden müssen. Das Spiel ist in 6 Abschnitten unterteilt, die je 15 Minuten eines Fußballspiels simulieren. Zu Beginn eines Spielabschnittes spielt jeder Spieler eine Taktikkarte aus. Die Mannschaft mit der besseren Taktik befindet sich zunächst im Angriff, der aus zwei Teilen besteht: dem Spielaufbau und dem Torschuß. Mißlingt der Aufbau, führt die verteidigende Mannschaft einen Konter durch. Für einen schnellen Start gibt es eine Vorauswahl der Spieler und Taktiken; leider sind in der Spielregel die Aufstellungen beider Mannschaften vertauscht.(galt nur für die erste Auflage) Ansonsten ist diese Vorauswahl sehr sinnvoll, denn ohne Erfahrung kann man die Feinheiten nicht nutzen. Hat man erst einmal einige Spiele hinter sich, lassen sich durch die richtige Kartenauswahl defensivere oder offensivere Spielweisen simulieren, und das Spiel gewinnt an Vielfältigkeit.
Genügend Material ist vorhanden, um die beiden schönsten Nebensachen der Welt miteinander zu verbinden. Ob Simulation, Quiz, Brett- oder Kartenspiel, es läßt sich für jeden Geschmack etwas finden. Voraussetzung ist allerdings, daß der Spieler auch ein Fußballfan ist. Ansonsten ereilt ihn sicherlich die große Langeweile, denn die meisten Spiele leben von der Atmosphäre und der Vorstellung der Spieler.
Und wenn es dieses Jahr nichts mit dem WM-Titel für Deutschland wird, in 4 Jahren gibt es die nächste Fußball-WM...und wohl auch die nächsten Fußballspiele.
Wolfgang und Brigitte Ditt