Dungeon Crawler gab es viele. Dann wurden die Rollen getauscht. Wir bauten das Dungeon, die Helden wurden zu Bösewichtern. Nun geschieht dies mit einem Bleistift und Karopapier mit überdimensionalen Quadraten.
Das Spiel läuft in drei Phasen ab: Dungeon bauen, Heldenweg festlegen, Held in den Dungeon lassen.
Zum Bau des Dungeons gibt es 14 Runden lang eine Karte. Dazu liegt eine Karte mehr aus als Spieler teilnehmen. Reihum wählt jeder eine Karte, die zusätzlich noch eine Dungeon- oder Heldenaktion zeigt. Danach zeichnen die Spieler alles in ihren Dungeon ein, was auf der Karte abgebildet ist: Mauern versperren Wege, Fallen verursachen Schaden und Monster bewachen die versteckten Schätze. Dabei gibt es drei Arten von Monstern: schwache Goblins, stärkere Orks und furchteinflößende Drachen. Außerdem gibt es noch Verstärkungen, mit denen der Spieler Monster stärkt, das Handkartenlimit erhöht, Schätze wertvoller gestaltet oder Fallen gefährlicher macht.
Nachdem das Dungeon aufgebaut ist, legt der linke Nachbar fest, wie der Held durch das Dungeon zieht. Dabei gibt es genaue Vorschriften, wie der Weg verlaufen darf und was verboten ist. So darf jedes Feld maximal zwei Mal betreten werden.
In der letzten Phase ziehen die Helden reihum von Monster zu Falle zu Monster. Fallen geben Schaden, sofern sie nicht übersprungen werden. Monster beginnen einen Kampf mit zwei zehnseitigen Würfeln, hinzu kommt ein Bonus für die Monsterart. Beträgt die Summe mindestens 20, gewinnt das Monster, und der Held erleidet Schaden. Anderenfalls flüchtet das Monster aus dem Dungeon. Bevor das Ergebnis jedoch endgültig feststeht, kann der Dungeonmaster noch Karten spielen, zum Beispiel wird mit einer Axt ein dritter Würfel geworfen und hinzuaddiert.
Das Spiel endet, wenn alle Helden entweder aus dem Dungeon entkommen oder aber in ihm verstorben sind. Nun bekommt der Dungeonmaster Punkte für im Dungeon verbliebene und bewachte Schätze, für Monster, die nicht geflohen sind und für einen verstorbenen Helden. Ist der Held entkommen, werden dem Master die verbliebenen Lebenspunkte als Minuspunkte angerechnet.
Doodle Dungeon ist kein einfaches Roll & Write, sondern ein anspruchsvolles Familienspiel. Für uns klang es zunächst merkwürdig, in dieser Form ein Dungeon zu bauen. Unsere Affinität zu Fantasy und speziell zu Verliesen ruhte nicht, bis wir das Spiel kannten. Jetzt können wir sagen, es entsteht wirklich ein kleiner Dungeon voller Monster, Fallen und Schätzen. Das spiegelt sich auch im Gefühl wider, das wir noch aus Urzeiten, die teilweise mehr als 30 Jahre zurückliegen, kennen. Ich bin sicher, dass wir noch einige Male in den Dungeon, nein in die Dungeonkonstruktion einsteigen werden. Das liegt daran, dass das Spiel genau das bietet, was man von einem Dungeoncrawler erwartet - wenngleich auf einem ungewöhnlichen Weg. (wd)
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Ulrich Blum | Pegasus | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 45 - 60 Minuten | John Kovalic |