Wenn ein Spiel einen solchen Namen trägt, misst es sich mit allem, was den Namen vor ihm trug. Das bezieht sich nicht nur auf das Spiel von Ravensburger, welches 1984 auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres stand, sondern auch auf den gleichnamigen Film von Fritz Lang und auf die Heimatstadt von Superman.
Ein Vergleich mit dem Ravensburger Spiel, welches von Sid Sackson stammt, ist schnell und unkompliziert. In beiden Spielen wird eine Stadt aufgebaut und daher rührt sicher in beiden Fällen der Name. In beiden Fällen gilt es, die Umgebung von Gebäuden zu berücksichtigen. Doch dann enden die Gemeinsamkeiten. Beim Spiel von Ravensburger werden die Grundstücke über Karten ausgeschrieben und dann verteilt. So gibt es ein Zufallselement. Dem steht bei Metropolys eine Art Versteigerung gegenüber, die ohne jeden Zufall ist.
Anders sehen die Zusammenhänge zum Film von Fritz Lang aus, der 1927 seine Uraufführung hat und heute zum Weltdokumentenerbe der Unesco gehört. Es geht um die Zeit. In dieser scheint auch Metropolys angesiedelt Auf dem Cover entdecken wir unter anderem einen Zeppelin und auch die Gaslaterne deutet auf eine frühere Zeit hin. Das lange Kleid und der Schirm der Dame im Vordergrund komplettieren diesen Eindruck. Der Schriftzug ist an den Seiten verziert und erinnert an Industrie, an Zahnräder und ich habe hier immer die Filmszene aus Charlie Chaplins "Moderne Zeiten" vor Augen, in der Charlie in eine Maschine gerät und von den Zahnrädern unaufhaltsam weitertransportiert wird.
Damit sind wir beim Cover des Spiels und begebe mich damit in Richtung der Grafik. Das Bild zeigt eine Stadt, die, obwohl sie den physikalischen Gesetzen folgt, surrealistisch erscheint. Bei den Gebäuden überwiegen die geometrischen Figuren. Die längliche Form erinnerte dabei einige Spieler an Lothlórien, Galadriels Wald aus Herr der Ringe. Mit ihrem Rot ist die Dame im Vordergrund auffällig und auch bei ihr wurden hauptsächlich Schwingungen und Bögen verwendet, insbesondere beim Sonnenschirm. Die vielen Rundungen und die Farbwahl führen dazu, dass das Cover freundlich und ästhetisch wirkt. Und wer auf die Rückseite schaut, wird entdecken, dass selbst die Icons für Spieleranzahl, Alter und Dauer der Zeit angepasst wurden.
Nun gab es ja noch das Metropolis von Superman. Oft wird gesagt, dies stände für New York Ob es im Fall des Marvel Universum Helden so ist, kann ich nicht beurteilen. Bei Metropolys jedoch sind gewisse Zusammenhänge klar erkennbar. Und damit bin ich bei der Spielplangestaltung. Da sind zunächst die fünf Stadtteile, genauso so viele wie in New York (Bronx, Brooklyn, Manhattan, Queens und Staten Island), von denen auch einer, eben Manhattan, eine wesentlich größere Bedeutung hat. Doch nicht nur dieser Rahmen zeigt eine Gemeinsamkeit, auch die Gestaltung der einzelnen Gebäude. So zeigt der zentrale Park einen großen Platz mit mehreren Wegen, die zu ihm führen. Lage und Gestaltung sind damit wie der Central Park in New York. Ähnliches gilt für die Einkaufszentren, deren runde Form stark an das Design des Guggenheimmuseums angelehnt ist.
Die Spielplangestaltung ist sehr umstritten. Ich finde sie sehr schön. Andere, darunter meine Frau, finden sie hässlich. Da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, bleibt nur die Feststellung, dass die Grafik polarisiert. So manche ablehnende Haltung wird mit dunkler Farbgebung und mit zu wenig Details begründet. Wer die Grafik mag, findet die klare Farbgebung gut, findet die Zeichnungen detailgetreu und schon wird diskutiert, ob die Wohneinheiten mehr einer Kirche oder einer Burg ähneln. Ähnlich geht es mit der Diskussion um die Parks. Sollten sie lieber grün sein oder ist das Gelb, das auch etliche Büsche auf dem Coverbild tragen, besser? So lasse ich jetzt dem Betrachter die Bewertung der Ausschnitte auf dieser Seite und wünsche viel Spaß beim Spielen mit und in Metropolys. (wd)