Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort trifft auf die SPIEL DOCH zu.
Nach der Absage im Jahr 2020 wurde sie für März 2022 im Landschaftspark Duisburg geplant und dann wegen Corona auf Juli verschoben. Doch auch der Krieg in der Ukraine hinterließ seine Spuren. Da die Kraftzentrale, der Veranstaltungsort, für Flüchtlinge benötigt wurde, musste auch der Ort noch einmal geändert werden. So fand sie nun in Dortmund statt.
Die Anreise ist für uns viel einfacher: mit dem Zug nach Dortmund, in die U-Bahn einsteigen, und noch ein paar Meter laufen. Der Weg war gut ausgewiesen, die Baustelle war kein Hindernis.
Direkt als erstes trafen wir auf den Hans-im-Glück-Stand.
Dort stand ein Prototyp der Herbstneuheit: Carcassonne im Nebel. Den mussten wir sofort anspielen.
Das Besondere an diesem Spiel: Carcassonne geht jetzt auch kooperativ. Straßen und Städte funktionieren wie gehabt, doch es gibt keine Wiesenwertung. An deren Stelle kommen nun Nebelfelder mit Nebelgeistern ins Spiel. Schließt man ein Nebelfeld, gehen die Geister auf ihm in den Vorrat zurück. Bekommt man Punkte, darf man auf sie verzichten, um Geister von einem Plättchen zurückzulegen.
Man gewinnt, wenn man eine vorgegebene Zahl von Punkten erreicht. Man verliert, wenn die Plättchen alle sind, oder wenn ein Nebelgeist aufs Feld kommen soll und keiner mehr im Vorrat ist.
Das Spiel hat drei Schwierigkeitsstufen, in denen nach und nach neue Regeln und eine höhere Zielpunktzahl hinzukommen. Wir haben alle gespielt, die letzte haben die Nebelgeister gewonnen. Es war eine interessante Variante für friedliche Carcassonne-Spieler.
Danach blieben wir direkt nebenan bei Asmodee hängen.
Ein Handmuster von Keystone Nordamerika lag aus. Dies ist ein Auslegespiel, bei dem Karten auf ein 4x4-Ablagefeld gelegt werden müssen. Die Karten zeigen Tiere, die in einem oder mehreren Biotopen beheimatet sind. Sie tragen Ziffern und Spezialsymbole.
Zuerst kauft man eine Karte, dann wählt man aus einer Auswahl von Aktionsplättchen eine Aktion aus, die zum Beispiel Geld bringt, die Karten aus dem Ablagestapel nimmt oder die das Verschieben schon gelegter Karten erlaubt.
Jeder hat eine geheime Spezialaufgabe, die Anordnungen von Sondersymbolen zeigt, die persönliche Punkte bringen. Außerdem werden pro Reihe und Spalte Karten mit gleichem Biotop und korrekter Reihenfolge belohnt. Das Spiel war recht anspruchsvoll und nicht leicht zu überschauen.
Nun sollte es etwas lockerer werden. Da wir im Moment nicht über Kinderspiele berichten, nutzten wir die Gelegenheit, bei Amigo das Kinderspiel des Jahres Zauberberg kennenzulernen. Der hat nach dem anstrengenden Keystone richtig Spaß gemacht und gut entspannt. Obwohl wir keinen Vergleich mit anderen Kinderspielen haben, können wir die Entscheidung der Jury sehr gut nachvollziehen.
Dann machten wir einen Rundgang durch die gesamte Halle.
Breite Gänge und die Tische an den Ständen mit gutem Abstand verhinderten Gedränge. Die Halle war hell und freundlich; so gut, wie es eine Messehalle sein kann.
Eine große Spieleausleihe, auch mit vielen aktuellen Spielen, lud auf der Freispielfläche zum Spielen ein. Ein Bäcker im Innenbereich, und ein kleiner Food-Court im Außenbereich boten Imbiss und Getränke.
Schön war die große Anzahl von kleineren Verlagen, die ausstellten. Auch Signierstunden, Turniere, Spiel mit dem Autor und vieles andere lud zum Mitmachen ein.
Zum Abschluss wurde bei Pegasus gerade, als wir vorbeikamen, ein Platz beim Spiel The Hunger frei. In diesem Deckbauspiel zieht man als Vampir aus, um Menschen zu jagen, diese Menschen bringen Punkte und haben gelegentlich positive oder auch negative Wirkungen. Sie machen mich dabei langsamer. Das kann gefährlich seine, denn ich muss rechtzeitig nach 15 Runden wieder im Schloss sein, sonst erwischt mich der Sonnenaufgang. Die vielen kleinen Regeln waren schwer zu überschauen. Der Glücksanteile war in unseren Augen für ein Spiel dieser Länge zu groß. Aber nach einem Spiel lässt sich das nicht sicher sagen. Erschöpft verließen wir die Westfalenhalle 5 und freuten uns über einen Tag voller schöner Eindrücke.
Einfache Anreise, Hallen-Atmosphäre, Gespräche mit anderen, für heute stimmte hier einfach alles.
Da die SPIEL DOCH jetzt wie die Spiel auch in einer Messehalle stattfindet, ist man in Versuchung zu vergleichen.
Die SPIEL DOCH ist das, was die Spiel früher einmal war: Ein familiäres Zusammenkommen vieler spielbegeisterter Menschen. Spieleausleihe und freie Spieltische zum Spielen. Viele kleinere, meist deutschsprachige Verlage, die ihre Spiele vorstellten und verkauften. Das Spielangebot umfasste trotzdem den gesamten Bereich vom Kinder- bis zum Expertenspiel
Die Spiel ist ein gewachsener internationaler Event, durch ihre Größe kaum noch überschaubar. Hier einen Platz zum Spielen zu bekommen ist, wenn etwas Bestimmtes gespielt werden soll, oft schwer. Hier wird viel mehr geschaut und gekauft.
Es sind zwei Veranstaltungen, die man nicht vergleichen sollte.
Wir hoffen, dass die SPIEL DOCH ihren Charme behält, der sich in Dortmund wieder gezeigt hat. Gerade durch die Andersartigkeit ist die SPIEL DOCH eine gute Ergänzung, auf die Spiel mag sowieso kein Spieler verzichten.(bd)