Auf in den Urwald, ran an den Vulkan, runter auf den Meeresgrund, tief in das Eis und natürlich bei Reiner Knizia ab durch die Wüste... es geht auf Expedition nach unbekannten Kulturen.
Das ganze wird mit Karten bestritten, die es in fünf Farben gibt. für jede Expedition gibt es Werte von 2 bis 9 sowie 3 Wettkarten, die durch einen Händedruck symbolisiert werden. Jeder Spieler startet mit 8 Karten auf der Hand. Abwechselnd legen die Spieler eine Karte ab; entweder auf den Ablagestapel der entsprechenden Expedition oder an ihre eigene Expedition. Auf den Ablagestapel geht jede Karte, an die eigene Expedition nur eine höhere Karte; die Wettkarten müssen zuerst gelegt werden. Nachdem eine Karte gelegt worden ist, nimmt man eine andere auf; entweder eine von einem Ablagestapel oder vom verdeckten Kartenstapel. Ein Durchgang endet, wenn die letzte Karte von verdeckten Stapel gezogen wurde. Dann wird gewertet und der nächste Durchgang folgt. Nach drei Durchgängen gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Aber wie wird gewertet? Hier liegt der ganze Pfiff. Die einfachste Regel: wurde eine Expedition nicht begonnen, zählt sie Null Punkte. Für jede andere Expedition werden die Werte der Zahlenkarten addiert. Da Expeditionen teuer sind, werden dann 20 Punkte davon abgezogen. Dies ist der Wert der Expedition ohne Wettkarten, Für jede Wettkarte wird der Wert noch einmal genommen. Ein kleines Beispiel: an der Urwaldexpedition liegen 2 Wettkarten, eine 6 und eine 10. Das ergibt zunächst 16 Punkte. Wegen der Kosten werden 20 abgezogen, das ergibt -4. Bei zwei Wettkarten wird das Ergebnis noch zweimal gezählt, also insgesamt dreimal und so ergibt sich daraus -12; eine ziemlich erfolglose Expedition. Weiterhin gibt es noch eine Belohnung für intensive Expeditionen. Jede Expedition von 8 oder mehr Karten gibt noch einmal 20 Punkte, die durch die Wettkarten allerdings nicht mehr beeinflußt werden.
Lost Cities ist ein flottes Spiel, bei dem das Kartenglück eine gewichtige Rolle spielt, den Spieler aber nicht zur Passivität verurteilt. Bei jedem Zug muß man neu entscheiden, ob man eine Expedition anfangen will, ob man Zahlenwerte überspringt oder eine unnütze Karte ablegt, die der Gegner vielleicht gebrauchen kann. Zu viele Expeditionen lassen meist einige scheitern, zu wenige und der Gegner legt genüßlich seine Karten aus. Ein ewiges Dilemma, das man anscheinend nur selber hat, während es der Gegner tadellos meistert.
Die Karten sind größer als normale Spielkarten. Sie sind mit Ausschnitten aus einem Bild der Expedition geziert. Je höher der Wert ist, je interessanter die Gegebenheiten auf dem Bild. Diese Grafiken erreichen, das aus einem eigentlich abstrakten Zahlenkarten-Ablegespiel ein stimmungsvolles, thematisches Spiel wird. Ein Spielplan hilft bei der Übersichtlichkeit und ist gerade für jüngere Spieler eine wichtige Hilfe. Das gute gestalterische Bild wird durch eine klare Regel, die keine Frage offenläßt und ein ausführliches Abrechnungsbeispiel enthält, abgerundet. (wd)
Steckbrief Lost Cities |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Kosmos | 2 Spieler | ab 10 Jahre | 20 - 40 Minuten | Thilo Rick, Anke Pohl |