In so mancher Science-fiction-Serie und in so manchem Science-Fiction-Film träumt die Menschheit von der Besiedelung des Weltraum. Aber schon kurz nach der Menschheit hat sich eine weitere Art Lebewesen auf das Experiment Raumfahrt eingelassen: die Bohnen, von ihren terrestrischen Artgenossen liebevoll "Spacebeans" genannt.
Züchter dieser neuen Bohnensorte ist der Vater aller Bohmigos: Uwe Rosenberg. Und so wundert es nicht, wenn der Auftakt der Weltraum-Bohnen ähnlich den Wildwest-Bohnen der Bohnnanza erscheint: Aus den Handkarten werden zwei Reihen von Bohnen, die Bohnenfelder, gebildet und in jeder Reihe werden dürfen natürlich nur Bohnen gleicher Sorte liegen. Hier enden die Gemeinsamkeiten, denn Spacebeans zeigen nicht sofort, was sie sind. Und so bleibt eine Reihe verdeckt liegen während sich die andere Reihe Bohnen offen im Weltraum tummelt.
Schon der Auftakt bei Spacebeans ist ungewöhnlich. Während alle Spieler drei Karten bekommen, geht der Kartengeber leer aus. Danach beginnt mit einer Auftaktrunde die Besiedelung extra-terrestrischer Bohnenfelder. Der Spieler links vom Kartengeber beginnt. Er zieht, wenn er möchte zwei Karen vom Stapel. Danach beginnt er die offenne Bohnenreihe, in dem erdort beliebig viele Bohnen gleicher Art auslegt. Die Werte, es gibt je einmal die 1 bis 3 und je zweimal die 4 bis 9, spielen dabei keine Rolle. Anschließend gibt er sie an den rechten Nachbarn. Das ist hier der Kartengeber, der nun zum ersten mal Karten auf der Hand hält. Während die Karten nach rechts, entgegen dem Uhrzeigersinn, gingen, geht der Zug an den Spieler zur Linken, der nun seinen Auftaktzug ausführt. Nachdem jeder Spieler, der Katengeber ist der letzte, seinen Zug ausgeführt hat, endet die Auftaktrunde.
Ab jetzt beginnt das Hauptspiel: die erste Handlung bleibt das ziehen zweier Karten. Nur wenn man am Zug ist und keine Karten auf der Hand hat, muss man ziehen, sonst darf man darauf verzichten. Danach darf geerntet werden. Dazu gibt es diesmal kein Bohnometer, sondern die Anzahl der Bohnen bestimmt den Wert der Reihe. Damit man nun aber auch den Wert in Punkten bekommt, muss sich eine Karte mit genau diesem Wert in der Reihe befinden, ansonsten ist die Reihe wertlos und bringt nicht einmal einen einzigen Punkt.
Leider wird man gezwungen, manchmal eine Reihe wertlos zu rupfen, denn im nächstne Schritt muss gepflanzt werden. Dazu kann man eine Reihe verlängern, indem man Bohnen gleicher Sorte an die Reihe anlegt. Man darf jederzeit unter seine eigene verdeckte Reihe schauen, so dass auch hier keine Gefahr eines Bohnensalates besteht. Kann oder möchte man nicht verlängern, beginnt man eine neue Reihe, falls möglich die offene. Gibt es bereits eine offene Reihe, so beginnt man die verdeckte. Bekommt man schlechte, weil unpassende Karten, muss man im Schritt vorher rupfen, um eben eine Reihe freizubekommen.
Als Abschluss seines Zuges gibt man seine Karten, wie in der Auftaktrunde, an den rechten, kartenlosen Nachbarn weiter, während der linke das Spiel fortsetzt.
Spacebeans endet, sobald ein Spieler 30 Punkte erreicht hat. Dafür erhält er drei Bonuspunkte. Bei allen Spielern wird ennoch die aktuellen Reihen ausgewertet. Wer danach die meisten Punkte hat, gewinnt.
Spacebeans ist ein kurzweiliges Spiel mit einem ungewöhnlichen Mechanismus zur Kartenweitergabe. Bei wenigen Mitspiele kann man sich ungefähr ausrechnen, welche Bohnensorten in den verdeckten Reihen der Mitspieler liegen müssen. Bei vielen Spielern überwiegt die Schadenfreude, wenn einer der Mitspieler wieder mal sein Bohnenfeld rupfen muss. Im Gegensatz zu Bohnanza gibt es hier kein direktes, interaktives Element, und so lebt Spacebeans von seinem Tempo und der Spannung, ob ich passende Karte bekomme oder nicht. Die taktischen Möglichkeiten halten sich in Grenzen, so dass auch Grübler nicht in die Versuchung kommen, länger als ein paar Sekunden nachzudenken. Beobachtung der ausgelegten Karten, Rückschlüsse aus den erhaltenen Karten und die Risikofreude, wenn man lange, nicht durch eine im Wert korrekte Karte abgesicherte Reihe baut, bieten genügend Spielraum für eigene Entscheidungen.
Freunde von Strategiespielen, vorzugsweise ohne Glücksmomoment, sollten Abstand von den Spacebeans nehmen. Alle anderen Spieler erhalten eine drei Viertel Stunde Spaß. Und so eignet sich Spacebeans ebenso als Auftakt wie als Abschluss eines Spieleabends oder auch für ein Spielchen zwischendurch. (wd)
Steckbrief Spacebeans |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Uwe Rosenberg | Amigo | 2 - 6 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Björn Pertoft |