Elchfest - ist das nicht ein Tippfehler und müsste Elchtest heißen? Nein, den Autos gibt es in diesem Spiel nicht. Dafür gibt es im diesem Spiel zwei sehr schöne, hölzerne Elche, einen Elch mit hellem Fell namens Jule und einen Elch mit dunklem Fell namens Ole. Jule und Ole stehen am Ufer einen breiten Flusses. Das Ufer besteht aus einer kleinen, hölzernen Platte, die durch vier kleien Filzplättchen am Verrutschen gehindert wird. Der Fluss ist imaginär, und wird je nach dem wo man spielt, durch die Tischplatte, den Boden oder durch einen anderen Untergrund dargesetellt, nur glatt sollte er schon sein.
Nicht nur Menschen glauben, dass beim Nachbar der Rasen grüner, das Gemüse schmackhafter und die Sonne wärmer ist, nein Elche haben eine ähnliche Meinung und so möchte Jule an das Ufer von Ole und Ole an das Ufer von Jule. Obwohl Elche gut schwimmen können, und sie werden in diesem Spiel noch einige male baden gehen, sind unsere beiden Exemplare leider wasserscheu. Sie gehen nur weiter, wenn ein Felsenstein erreichbar ist. Von diesen Felsensteinen gibt es sechs, und zwar als kleine graue runde Scheiben. Je drei davon liegen zu Beginn neben dem Ufer eines jeden Elchs. Weil Elche nun die Felsensteine nicht ins Wasser werfen können, brauchen sie menschliche Hilfe, eben die Spieler. Die Felsensteine werden geschnipst. Für den allerersten Zug gibt eine Kuchenregel: der erste Spieler darf genau einmal Schnipsen. In jedem weiteren Zug darf zweimal geschnippt werden. Kommt durch das Schnippen ein Felsenstein so zum liegen, dass der eigene Elch von seinem jetzigen Standpunkt aus dorthin gehen kann, so darf er voranschreiten. Nun sind weder Spieler noch Elche besonders vorsichtig. Wenn ein Spieler einem Elch den Felsenstein wegschnippt oder der Elch übermütig über zu große Abstände zwischen zwei Felsensteinen geht, gibt es einen kleinen Badeurlaub für den Elch. Für den Spieler bedeutet dies, dass er den Elch zurückstellen darf, danach aber sein Zug sofort beendet ist. Damit der Elch nun auch noch in der Sonne trocknen kann, darf der Mitspieler einmal mehr schnippen, also statt zwei- nun dreimal. Es sei denn, er gönnt einem der Elche ein Bad...
Sieger ist natürlich der Spieler, dessen Elch zuerst das andere Ufer erreicht hat. Hämisch grinsend dreht sich dieser dann zu seinen Widersacher um. Schwimmen wäre vielleicht schneller gewesen...
Als wir von Elchfest das erste mal hörten, waren wir über seine Veröffentlichung in der Reihe der Zwei-Personen-Spiele bei Kosmos stark überrascht. Keine Karten, und eine Spiel, das durch Geschicklichkeit gewonnen werden muss. Ein völlig untypischer Vertreter seiner Art. Die ersten Elchfeste waren dann auch dadurch bestimmt, das Schnipsen zu präzisieren und den eigenen Elch voranzubringen. Dabei war es sehr hilfreich, wenn dem Mitspieler das Missgeschick eines badenden Elches passierte. In weiteren Partien lernten wir dann, dass Elchfest keineswegs nur mit Geschicklichkeit zu gewinnen ist, sondern zusätzlich eine Menge taktischer Überlegungen erfordert. Diese beziehen sich immer auf die verfügbaren Felsensteine. Meistens sind vier Felsensteine durch die beiden Elche blockiert, so dass nur zwei Felsensteine zum Schnippen frei sind. Schon zu Beginn bietet es sich an, dem Mitspieler "seinen" freien Felsenstein - die Felsensteine gehören eigentlich keinem Spieler - zu klauen. Damit dies gelingt, ist aber ein Schnipper über eine größere Distanz notwendig. Der nächste Punkt an dem taktisches Verhalten gefragt ist, ist gegeben, wenn sich beide Elche begegnen. So sind hier einerseits die Felsensteine abzusichern, zum Beispiel im dem ich meinen Elch davorstelle, anderseits ist darauf zu achten, dass der Elch des Mitspielers nicht die eigene Route benutzt und so einen Riesensatz macht. Und zu guter letzt sollte man in schlechter Position einfach die beiden freien Felsensteine weit wegschnippen, um so wieder eine neutrale Ausgangsposition herzustellen.
Elchfest ist ein Geschicklichkeitsspiel, dass in vielfacher Hinsicht überzeugt. So werden, schon durch die beiden Elche, Kinder und ebenso Erwachsene angesprochen. Und es ist durchaus nicht so, dass Erwachsene das Elchfest sicher gewinnen werden. Das Spielvergnügen wird durch einen flotten Spielverlauf erhöht und durch unstrittige Ergebnisse abgesichert. Kein "es hat gewackelt" oder "das galt aber schon". Jedes Schnippen der Felsensteine und jedes Bad eines Elches ist sichtbar. Elche mögen streitbar sein, die Spieler brauchen es nicht.
Im Winter feiern wir Weihnachten und Schnee und zu Sommeranfang die Mittsommernacht. Dazwischen gibt es jede Menge Elchfeste.
Steckbrief Elchfest |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Hermann Huber | Kosmos | 2 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 15 Minuten | Franz Vohwinkel |