Eigentlich sollte dies eine ganz normale Rezension zu Brumm Brumm werden, aber dann kaum es wieder einmal anders als man denkt. Brumm Brumm ist ein Spiel für Kinder ab 2 ½ Jahre. In diesem Alter befindet sich unser jüngester Sohn. Nur ein bisschen älter sind die Nachbarstochter, sowie zwei unserer Nichten. Somit hatten wir ausreichend Kinder, die Brumm Brumm ausprobieren konnten.
Nun ist es für Kinder in diesem Alter nicht leicht zu verstehen, was ein Regelspiel ist. Das Material von Brumm Brumm sowie anderer Spiele lockt zum freien Spiel und so hantieren die Kinder mit dem Material, wie es ihnen in den Sinn kommt. Dies ist natürlich selten nur so, wie es die Regel vorgibt.
Bevor wir weiter auf die Erlebnis mit Brumm Brumm eingehen, schauen wir es uns einmal als Regelspiel an: Brumm Brumm besteht aus einen massiven Holzplatte, in der sich zwei Kerben befinden. In jeder dieser Kerben befindet sich ein Auto. Dazu kommen drei Aufbauten: eine Tankstelle in der Mitte, sowie außen eine Ampel und ein Drehpfeil. Brumm Brumm ist für zwei Spieler. Am einen Ende jeder Kerbe ist ein Parkplatz eingezeichnet. Dort beginnt jeder Spieler mit seinem Auto. Über fünf Punkte wird das Auto nach Hause in die Garage fahren. Wer dies zuerst schafft, hat gewonnen.
Ein Spielzug besteht dabei zunächst aus dem Drehen des Pfeils und der anschließenden Aktion. In ungefähr 2/3 aller Fälle zieht das Auto dabei ein Feld in Richtung Garage, ansonsten muss es tanken. Zu Beginn ist das Tanken noch kein Nachteil, doch je weiter ein Auto gefahren ist, je weiter hinten liegt die Tankstelle. Nach vier Felder steht das Auto an der Ampel. Nun wird nicht mehr der Drehpfeil betätigt, sondern die Ampel in Betrieb genommen: ein kräftiger Anschub und die Ampel dreht sich: zeigt sie rot, muss das Auto warten, bei grün hingegen darf das Auto in die Garage weiterfahren.
Die gesamte Anlage ist so konstruiert, das kein Teil verloren gehen kann: die Autos sind in der Kerbe fest verankert und die Ausbauten inklusive der bewegten Teile sind an die Grundplatte montiert.
Zurück zum Spiel: wenn die Kinder Brumm Brumm zum ersten Mal sehen, lassen sie als erstes die Autos fahren, beide Autos. Es ist ja auch nicht einsichtig, warum man nur ein Auto bewegen darf. Auch die Tankstelle bereitet keine Schwierigkeiten. Mit Affengeschwindigkeit wird das Auto in die richtige Richtung gedreht und der Zapfhahn in das dafür vorgesehen Loch im Auto gesteckt. Der Schlauch erweist sich manchmal dabei als widerspenstig und so schnellt der Zapfhahn schon mal wieder aus dem Loch heraus. Drehpfeil du Ampel erweisen sich nicht als ganz so interessant, werden aber auch hin und wieder betätigt.
Dies nun ist das freie Spielen mit Brumm Brumm. Die Hinführung auf das Regelspiel gestaltet sich nun schwieriger. Die Reihenfolge, erst den Drehpfeil zu betätigen und dann die Aktion auszuführen, ist nohc leicht erklärbar, und zwar durch einfaches Vorführen. Da sich die Tankstelle großer Beliebtheit erfreut, ist auch sie kein Problem. Anders gestaltet es sich beim Fahren: wenn schon fahren, dann vielleicht doch zur Tankstelle, da kann man ja weiter spielen oder aber nach Hause in die Garage, freundlich und schnell, aber die punkte unterwegs und die Ampel werden ignoriert. Mit viel Geduld wird die Aktion korrigiert, indem man das Auto auf die korrekte Position stellt und seinen eigenen Zug ausführt. Dann kommt erneut der Drehpfeil. Was darf man nun tun? Die Prozedur beginnt von vorne. Irgendwann, wenngleich es nur wenige Minuten waren, ist dann die Ampel erreicht. Nun also kein Drehpfeil mehr. Wieso eigentlich nicht? Aber die Ampel ist ja viel schicker zu betätigen, da wird gedreht und noch mal gedreht und schließlich steht die Ampel für einen Augenblick still. Egla was sie zeigt, das Auto wird weitergefahren. Es war doch in den vorhergehenden Zügen auch so. Schließlich kommt es regelgerecht zu einem Ende. Ein Auto steht in der Garage. Aber was ist nun der Sieg? Darum geht es hier gar nicht. Der Sieg ist gar keiner, denn dann ist das Spiel zu Ende und vielleicht wird das Spiel sogar weggeräumt. Außerdem macht das Betanken viel mehr Spaß und so ist jeder Dreh, mit dem man an die Tankstelle fahren darf, ein kleiner Sieg.
So geht es denn auch darum, Spaß zu haben. Immer wieder wird Platz eingeräumt für das freie Spiel. Das Material fordert es gerade zu heraus. Das Regelspiel ist nur eine Variante, eine Variante bei der nicht alles machen darf, was man möchte und bei der es doch immer wieder etwas zu tun gibt. Spaß macht es trotz der Einschränkungen. Der Weg zum Regelspiel ist noch weit, die Einhaltung der Regeln nur ein Rahmen (wer hat nicht schon einmal ein bisschen für das Kind gemogelt?) und Sieg ist ein abstrakter Begriff, der noch früh genug erlernt wird.
So ist Brumm Brumm ein Spiel zum spielen und vielleicht auch ein klein wenig zum Lernen: Autos müssen tanken und bei der roten Ampel bleibt man stehen. Die Einführung in das Regelspiel ist Beiwerk; noch, denn noch steht es nicht im Vordergrund. Spiele wie Brumm Brumm sind aber ein guter Einstieg in diese Welt, stehen sie doch an der Schwelle vom freien Spiel zum Regelspiel. Vor allem aber ein Gegenstand zum Spaß haben. Der endet leider oft dann, wenn Brumm Brumm weggeräumt wird. Aber wenn die Autos müde in der Garage stehen, muss doch auch das Spiel in den Schrank um zu schlafen, oder? (wd)
Steckbrief Brumm Brumm |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Markus Nikisch | Haba | 2 Spieler | ab 2 Jahre | ca. 10 Minuten | Jutta Neundorfer |