Galileo Galilei war ein berühmter italienischer Naturforscher, der von 1564 - 1642 lebte. Er bekannte sich zum heliozentrischen Weltbild von Kopernikus, musste dem aber vor dem Inquisitionsgericht in Rom abschwören. Sein Satz "Und sie (die Erde) bewegt sich doch" ist die Abschwörung von der Abschwörung. Erst 1992, 350 Jahre nach seinem Tod , wurde er durch Papst Johannes Paul II. rehabilitiert.
Es dauerte dann allerdings nur neun Jahre, bis Galileo Namenspate für ein Gesellschaftsspiel wurde. Das Spiel dreht sich auch um die Beobachtung des Sternenhimmels. In der Mitte des Spielplans werden 25 Himmelsplättchen verdeckt ausgelegt. Sie zeigen entweder ein bis drei Planenten oder ein bis drei Sterne. Manchmal gesellt sich auf den Plättchen mit einem Himmelskörper noch ein Komet dazu. Um diesen Himmel herum sind .. Fernrohre, durch die man entweder eine waagerechte, senkrechte oder diagonale Himmelsreihe beobachten kann. Die Fernrohre sind aber zu schwach für den gesamten Himmel und so werden jeweils nur die ersten vier Plättchen sichtbar.
Ein Spielzug besteht nun aus zwei Teilen, dem Aufruf zum Wetten und dem Aufdecken von Himmelsplättchen. Bei der Wette dürfen alle Spieler außer dem am Zug befindlichen Spieler ihre vier Wettsteine ins Spiel bringen. Dabei wetten man darauf, ob man durch das Fernrohr mehr Planeten, mehr Sterne sieht oder ob es annähernd gleich viele sind. Das Wort "mehr" meint hierbei mindestens zwei, beträgt der Unterschied zwischen Planeten und Sternen nur eins oder ist gar nicht vorhanden, so gilt nur die Wette aus "annähernd gleich viele" als erfolgreich.
Danach hat der am Zug befindliche Spieler zwei Möglichkeiten: er kann einfach ein verdecktes Plättchen aufdecken oder er kann erst ein offenes Plättchen von Himmel nehmen und statt dessen eines der beiden Austauschplättchen dort verdeckt ablegen. Anschließend muss er dann zwei Plättchen aufdecken. Es wird pro Zug also immer ein Himmelsplättchen mehr sichtbar.
Sind dann vor einem Fernrohr alle vier Plättchen aufgedeckt, so werden die Wetten auf diesem Fernrohr ausgewertet: eine verlorene Wette bringt einen Minuspunkt. Eine gewonnene Wette erst einmal drei für den ersten und einen für den zweiten, der diese Wette eingegangen ist. Hinzu kommt für jeden Kometen, der durch das Fernrohr sichtbar ist, ein weiterer Punkt hinzu.
Nach 25 Zügen ist der Himmel vollkommen aufgedeckt und das Spiel zu Ende. Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten.
Galileo ist ein ruhiges Spiel, bei dem man konzentriert die Himmelsreihen beobachten muss, damit man seine Wetten erfolgreich platziert. Zu Beginn des Spieles werden nur wenige Wetten abgeschlossen, weil noch nicht viel über den Himmel bekannt ist. Dies steigert sich im Mittelspiel, während am Ende des Spiels schnell alle Wettmöglichkeiten erschöpft sind. Nachdem die ersten paar Züge getätigt sind, wird auch praktisch in jedem Zug von der Austauschmöglichkeit Gebrauch gemacht, da man hierdurch einen Wissensvorsprung vor den Mitspielern bekommt und auch nur so bereits getätigte Wetten behindern kann. Außer im Zwei-Personenspiel sorgt die Punktwertung aber dafür, das konstruktives Spiel, die Förderung eigener Wetten, deutlich erfolgreicher ist, als das Zerstören gegnerischer Wetten.
Zwei Dinge müssen bei Galileo angemerkt werden, die dem Spielspaß leider abträglich sind. Da ist zunächst der Moment der Wetten. Laut Regel dürfen hier alle Spieler gleichzeitig ihre Wetten platzieren. Dies führt dazu, dass die Spieler bei offensichtlich guten Wetten lauernd mit einem Wettstein in der Hand über den Plan kreisen. Die Intention, lange denkenden Spieler hier einen Nachteil zu geben, ist erkennbar, doch steht dieser Akt im krassen Widerspruch zu dem sonst eher ruhigen Ablauf. Ein zweiter Nachteil sind die Rückseiten der Himmelsplättchen. Sie sind mit einer leuchtenden Kugel, die evtl. einen Mond darstellen soll, in einem Sechseck verziert. Die runde Form findet auch schon Verwendung bei den Planeten. Da die drei Planeten unterschiedlich gezeichnet sind, passiert es oft, dass ein Mond für einen Planet gehalten wird. Hier wäre z. B. eine Milchstraße auf der Rückseite der Übersichtlichkeit zuträglicher als der Mond.
Was bleibt ist ein schön anzuschauendes, ruhiges Wettspiel mit begrenzter Interaktion. Diese genügt aber, um auch weit führende Spieler so zu behindern, dass er sich seiner Sache nie sicher sein kann. So ist Galileo ein Spiel, dass man nicht oft, aber immer mal wieder spielen kann und das man aufgrund der kurzen Regel (inklusive Material sind es 4 DIN A 5-Seiten) auch Gelegenheitsspielern schnell erklären kann. (wd)
Steckbrief Galileo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Peter Lewe | Spielspaß | 2 - 5 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Claus Danner, Peter Schurzmann |