Was passt dazu?

Immer wieder tauchen auf Kinder abzielende Merchandising-Spiele auf, die mit bekannten Figuren locken. Diese lassen sich gut an den Kunden bringen, wenn die Kinder denn auf den Werbeträger abfahren. Trotzdem verstauben die Spiele dann nach kurzer Zeit in der hintersten Ecke, weil sie nur altbekannte Ideen wie Lotto, Domino oder Memory aufgreifen und - bestenfalls- abwandeln. Schmidt-Spiele geht jetzt bei einigen seiner Merchandising-Produkte einen anderen Weg und beschäftigt auch für dieses Marktsegment renommierte Autoren wie Reiner Knizia.

Knizia ist für viele Spielefreaks ein Synonym für komplexe, mathematisch aufgebaute Strategiespiele wie Euphrat & Tigris und Tadsch Mahal. Dass er sich auch in anderen Sparten seines Metiers wohlfühlt, zeigt er seit kurzem mit seinen Kinderspielen. Fragt sich nun, wa sbei der Kombination Knizia-Merchandisingprodukt herauskommt.

Themengebiet "Werkzeug" mit SchraubenDie Maus, die die meisten Eltern noch aus ihrer Kindheit kennen, führt mit ihren Sachgeschichten immer wieder in neue Themen ein. In "Was passt dazu?", präsentiert sie Gegenstände, die aus sieben verschiedenen Themengebieten stammen. Zu jedem Themengebiet ist eine große Maus-Tafel aus dicker Pappe mit kräftig gefärbtem Hintergrund vorhanden. Zu sehen ist jeweils auf einer Hälfte die Maus mit einem Gegenstand, der das Themengebiet angibt. Mit den Maustafeln korrespondieren kleine quadratische Kärtchen, die vor dem entsprechenden Hintergrund einen Gegenstand aus dem Themengebiet zeigen. Ein Themengebiet ist zum Beispiel der "Garten" (dunkelgrün). Auf den Kärtchen sind dann Dinge wie ein Wasserschlauch oder ein Blumentopf abgebildet; was eben so in einen Garten gehört.

HarfeAlle Maus-Tafeln werden auf den Tisch gelegt. Von den Kärtchen wird eines jeder Farbe herausgesucht und offen auf die zugehörige Maus-Tafel gelegt. Die restlichen Kärtchen bilden gemischt einen verdeckten Stapel. Nun prägt sich jeder Mitspieler die offenliegenden Gegenstände und ihre Themengebiete ein. Dann werden alle Kärtchen verdeckt.

Anschließend wird das oberste Kärtchen des Stapels möglichst so aufgedeckt, dass es alle gleichzeitig sehen können. Gesucht ist der Gegenstand, der auf der Maus-Tafel mit der gleichen Farbe wie das soeben aufgedeckte Kärtchen liegt. Wer diesen Gegenstand als erster ruft, schaut nach, ob seine Angabe richtig ist. War die Antwort falsch, legt er das Kärtchen zurück und die anderen dürfen weiterraten. War die Antwort richtig, deckt er das Kärtchen auf, zeigt es allen und behält es als Belohnung. Dann wird das gerade neu aufgedeckte Plättchen verdeckt auf die Maus-Tafel gelegt und der erfolgreiche Spieler darf das nächste Plättchen vom Stapel aufdecken. Das Spiel ist zu Ende, wenn das letzte Kärtchen vom Stapel verteilt wurde und es gewinnt, wer die meisten Kärtchen in seinem Besitz hat.

KanneEinige der Gegenstände sind den Kindern nicht allgemein bekannt, so machen z. b. Schraubstock und Harfe anfangs Schwierigkeiten. Auch verwenden Kinder unterschiedliche Begriffe für das gleiche Bild und so gab es häufiger lebhafte Diskussionen, wie der Gegenstand, den das neu aufgedeckte Kärtchen zeigt, richtig heißt. So sind Tasse oder Kaffeepott bzw. Messer oder Brotmesser gute Beispiele für die unterschiedlichen Meinungen. Die Kinder merkten schnell, dass kurze Worte schneller zu rufen sind. Daher wurde bei Streitfragen meist der kürzere Begriff gewählt. Nennt man den Gegenstand laut, bevor man ihn verdeckt, ist damit festgelegt, was man beim nächsten Aufdecken eines Plättchens dieser Farbe rufen muss.

Die Kinder waren mit einer Konzentration und Begeisterung beim Spiel, wie wir es selten erlebt haben. Kaum war das neue Kärtchen verdeckt auf der Maus-Tafel abgelegt, wurde das nächste Kärtchen schon aufgedeckt und überlegt, welches Motiv denn das zugehörige, verdeckte zeigt. Während am Anfang die ersten Gegenstände schnell und sicher genannt werden, verlängern sich die Antwortzeiten, weil erst einmal überlegt wird, ob das Kärtchen nicht schon ausgetauscht wurde. So verlangt das Spiel eine hohe Flexibilität von den Beteiligten, ist dabei aber auch für die kleineren Kinder nicht zu schwer.

Nichts hält die Kinder auf den Stühlen"Was passt dazu?" erinnerte uns an das "Gespensterschloss", das 1990 mit dem "Sonderpreis Kinderspiel" der Jury Spiel des Jahres ausgezeichnet wurde. Dort wandern die Geister verdeckt durch ein Schloss und suchen ihre Schatten. Gerade wenn man glaubt, einen bestimmten Geist gefunden zu haben, ist er oft schon wieder verschwunden. Bei was passt dazu werden die verdeckten Plättchen nicht verschoben, sondern durch neue ersetzt, doch das Ergebnis ist ähnlich. So muss man sich nicht nur die verdeckten Plättchen merken, sondern es ist erforderlich, den ständigen Wechsel der Auslage zu verarbeiten. Selbst größere Kinder haben viel Spaß und bei Erwachsenen entsteht das Gefühl mit den Kindern und nicht für sie zu spielen.

Hier ist ein Spiel entstanden, das thematisch zum im Vordergrund stehenden Charakter, der Maus, passt und die Palette der Gedächtnisspiele sinnvoll erweitert. Ein prima Ergebnis also für die Summe aus Knizia und Merchandising. (bd) (wd)

Steckbrief
Was passt dazu?
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Reiner Knizia Schmidt 2 - 5 Spieler ab 4 Jahre 20 - 30 Minuten keine Angabe