Magellan

Wir begeben uns zurück in die Zeit, als die Erde noch nicht vollständig erforscht war, ja sogar in weiten Teilen noch unbekannt war. Damals gab es die großen Entdecker, die wagemutig in unbekannte Gebiete fuhren um neue Länder zu entdecken und vor allem große Schätze.

GeldkarteSechs dieser Entdecker treffen wir in Magellan. Auf zwei Spielplänen finden wir je drei von ihnen. Auf der Vorder- und Rückseite unterscheiden sich die meisten Entdecker ein wenig und so lassen sich vier verschiedene Spielpläne bauen. Im Spiel ersteigern die Spieler Anteile an den Entdeckern. Dazu erhält jeder Spieler einen Satz Karten mit Goldwerten von 1 bis 9. Jede dieser Karten weist auch Siegpunkte auf, diese gehen von 1 bis 3 und je höher der Goldwert desto geringer die Siegpunkte und umgekehrt. Die Versteigerung läuft in drei Durchgängen ab. Im ersten Durchgang werden von jedem Entdecker drei Anteile versteigert. Die Versteigerung läuft dabei klassisch ab: nach einem Anfangsgebot muss der nachfolgende Spieler passen oder höher bieten und wer einmal passt, darf nicht wieder einsteigen. Wenn schließlich alle bis auf einen Spieler gepasst haben, bezahlt dieser eine sein Gebot und stellt ein kleines Holzschiffchen als Zeichen seines Anteil auf das Feld des soeben ersteigerten Entdeckers. Manche Entdecker haben dabei noch eine direkte Wirkung, die dann auch noch eintritt; so kann man Goldkarten bekommen oder muss mit offenen Karten weiterspielen. Nach 18 Versteigerungen ist der erste Durchgang beendet. Nun gibt es für jeden Spieler zwei Goldkarten. Außerdem wirken nun weitere Eigenschaften der Entdecker, die sich meist auch in Goldkarten niederschlägt.

Versteigerungskarte für ColumbusIm zweiten Durchgang werden von jedem Entdecker noch zwei Anteile versteigert. Mitsteigern dürfen aber nur die Spieler, die bereits im ersten Durchgang einen Anteil des Entdeckers ersteigert hatten. Auch kommen keine neuen Schiffchen ins Spiel. Statt dessen wird das Schiffchen aus dem ersten Durchgang ein Feld weitergezogen. Der zweite Durchgang endet nach 12 Versteigerungen und wieder gibt es Gold und wirken die Eigenschaften.

Im letzten Durchgang wird jeder Entdecker nur noch einmal versteigert. Mitmachen dürfen aber nur die beiden Spieler, die im zweiten Durchgang den Entdecker erfolgreich ersteigert haben. Nach den 6 Versteigerungen kommen noch mal einige Eigenschaften zum Tragen, dann endet das Spiel.

Für jedes Schiffchen auf einem Entdecker gibt es nun Siegpunkte. Zu diesem Siegpunkten zählt jeder Spieler die Siegpunkte auf seinen noch übrig gebliebenen Goldkarten. Wer den höchsten Wert erzielt, ist Sieger.

Vasco da GamaMagellan ist ein reines Versteigerungsspiel mit einem merkwürdigen Spielgefühl. Während man im ersten Durchgang immer mitbieten kann, ist man in den folgenden Runden häufig zum Zuschauen verurteilt. Für einen Erfolg ist es aber auch dann nötig, die Gebote der Mitspieler aufmerksam zu verfolgen. Häufiges Zuschauen bedeutet auch nicht, dass man im Spiel schlecht abschneidet. Genauso kann man das Spiel gewinnen, auch wenn man weniger Schiffe als die Mitspieler auf den Plan bringt. Die Siegpunkte der einzelnen Spieler liegen meistens eng beieinander und so ist es schwer abzuschätzen, wie gut ein Spieler dasteht. Dies wird erhöht, weil die Goldkarten nicht bekannt sind, und diese ebenfalls Siegpunkte bringen.

Bleibt noch festzuhalten, dass der variable Spielplan das Spielgefühl nicht ändert. Er ermöglicht lediglich im Detail Veränderungen, so dass es schwerer fällt, eingefahrene Taktiken wieder zu verwenden. In letzter Zeit werden viele Spiele mit Versteigerungsmechanismen veröffentlicht, doch nur selten in dieser reinen Form, wie etwas das schon über 10 Jahre alte Modern Art aus dem selben Verlag. Mit Magellan ist ein Spiel veröffentlicht worden, das ausschließlich von diesem Mechanismus lebt. Das Spiel ist abstrakt, die Entdecker entdecken nicht, sondern sind Staffage für Goldkarten und Siegpunkten. Wer Versteigerungen mag und akzeptieren kann, dass es für ihn auch mal kleine Pausen während des Spiels gibt, wird an Magellan seine Freude haben, andere sollten sich nicht durch das Entdeckerthema irritieren lassen. (wd)

Steckbrief
Magellan
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Tom Lehmann Hans im Glück 3 - 6 Spieler ab 12 Jahre ca. 45 Minuten Franz Vohwinkel