Das Buch der Kleine Prinz faszinierte mich schon vor vielen Jahren. Die teils kindliche teils weise Denkweise des kleinen Prinzen regte während der Lektüre häufig zum Nachdenken über eigentlich alltägliche Dinge an. Vor allem das dort beschriebene Treffen mit dem Fuchs, aus dem das Ausspruch: du siehst nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar, stammt, hat mich sehr beeindruckt. Diese Szene wird auch zur Einleitung der Spielregel benutzt, denn so, wie der Fuchs den kleinen Prinzen bittet ihn zu zähmen, dass heißt vertraut machen, sollen auch die Spieler etwas vertrauter miteinander werden.
Der Spielplan zeigt einen Sternenhimmel, mit sieben Asteroiden, die der kleine Prinz besucht hat. Auf den Asteroiden, finden sich Hinweise aus dem Buch. Zu jedem Asteroiden gehört ein Teil des Sternenhimmels. Der kleine Prinz startet auf seinem Asteroiden. Während des Spieles werden Sterne auf vorgegebene Plätze des Spielplanes gelegt. Sind alle Sternbilder eines Asteroiden belegt, wandert der Kleine Prinz zum nächsten weiter. In der Mitte des Spielplanes ist die Erde. Hier startet der Fuchs. Jeder Spieler erhält eine von der Mitspielerzahl abhängige Anzahl Sterne. Außerdem erhält er kleine Karten, die einen, zwei bis Anzahl der Mitspieler Sterne zeigen. Eine Sanduhr wird bereitgelegt.
Das Spielziel ist es, durch Lösen von Aufgaben, den kleinen Prinzen zur Erde, und zum Fuchs zu bringen, bevor dieser in seinem Bau verschwindet.
Es gibt vier Aufgabenarten. Von jeder Sorte bekommt jeder Spieler zwei Karten verdeckt ausgeteilt. Dabei handelt es sich um:
Zeichne mir:
Der kleine Prinz bat um die Zeichnung eines Schafes, die der Autoren erst zufrieden stellend hinbekommt, indem er eine Kiste zeichnet, und sagt, dass das Schaf in ihr versteckt ist.
Die aktive Spieler spielt die Karte aus, und versucht, das dort angegebene zu zeichnen, z.B. einen Gegenstand, der eigentlich nichts oder nicht viel wert ist, dir jedoch viel bedeutet.
Die Karte wird vorgelesen, und die Spieler haben eine Sanduhr Zeit, das Gezeichnete zu erraten. Dabei darf der Zeichner auf die Fragen nur mit ja, nein oder schweigen antworten. Kleine Hilfen, wie genauer, fast.... sind auch erlaubt. Wurde die richtig Zeichnung erraten, darf der Zeichner zwei, und der richtige Rater drei seiner Sterne an die dafür vorgesehenen Plätze des Spielplanes legen.
Erklär mir:
Der Autor erzählt ,wie er in seiner Kindheit eine Schlange zeichnete, die einen Elefanten verschluck hat, doch jeder Betrachter hielt diese Zeichnung für einen Hut.
Der aktive Spieler legt eine Karte mit einer Strichzeichnung, die an Drudelbilder erinnern, in die Mitte des Tisches. Alle Spieler, auch er selber, haben nun eine Sanduhr Zeit, eine Erklärung für diese Bild zu finden. Es kann eine Bildunterschrift sein, man kann aber die vorgegeben Zeichnung ergänzen und dann die Gesamtzeichnung erläutern.
Nach Ablauf der Zeit liest oder zeigt jeder Spieler sein Produkt vor. Nun bewertet jeder verdeckt die Leistung der anderen. Die beste bekommt die Karte mit den meisten Sternen....der schwächste einen Stern. Hat man alle Karten erhalten, werden sie gemischt, und dann erst aufgedeckt. Derjenige, der die meisten Sterne erhalten hat, darf 3 Sterne, der zweite 2 und der dritte einen Stern an den Sternenhimmel legen. Bei gleicher Punktzahl legen beide Sterne.
Entscheide dich:
Dies ist der Aufgabentyp, der eng mit dem kleinen Prinzen zusammenhängt. Hier geht es darum, ein Zitat aus dem Buch richtig fortzusetzen. Ein Beispiel:. Ja, sagte ich zum kleinen Prinzen, ob es sich um das Haus, um die Sterne oder um die Wüste handelt, was ihre Schönheit ausmacht,..
Eine dieser Aussagen ist richtig, und die richtige Antwort steht klein gedruckt auch auf der Karte. Der Aktive Spieler legt nun die Karte mit Sternen vor dich ab, die so viele Sterne zeigt, wie er richtige Antworten erwartet. Reihum gibt nun jeder seinen Tipp ab, die richtige Antwort wird genannt, und jeder der richtig lag, darf zwei Stern an den Himmel legen.
Erinnere dich: Hier liest der Spieler die Karte vor, und die Mitspieler haben zwei Sanduhren Zeit, durch Ja Nein Fragen, die reihum gestellt werden, zu erraten, an was der aktive Spiel denkt. Auch hier gibt es drei Sterne für den Rater, und zwei für den aktiven Spieler, wenn richtig geraten wurde.
Wird bei einer ausgespielten Karte im Spiel kein Stern gelegt, wandert der Fuchs ein Feld weiter in Richtung Bau.
Immer dann, wenn der kleine Prinz von Asteroid zu Asteroid, oder zur Erde wechselt, darf man eine Karte ablegen und eine andere vom gleichen Typ ziehen. Um die Erde herum liegen noch einmal einige Sternablageplätze, die man erst mit dem kleinen Prinzen ablaufen muss, bevor man den Fuchs eingeholt hat.
Nun wird geschaut, wer die meisten Stern ablegen konnte. Dieser Mitspieler hat gewonnen. Sollte jemand schon alle Sterne abgelegt haben, bevor der Prinz den Fuchs erreicht, ist das Spiel natürlich dann zu Ende.
Die Kenntnis des Buches ist zwar angenehm, doch die Entscheide-Dich Aufgaben haben oft so gut gewählte falsche Antworten, dass die richtige Antwort hier häufiger Glücksache ist. Allein die genauere Betrachtung des Spielplanes und Lektüre der Regel geben genug Hilfe, dass man die richtigen Antworten oft auch ohne Literaturkenntnisse erraten kann.
Viele unser "harten" Spieler beäugten das Spiel sehr, sehr misstrauisch. Ein Spieler, der etwas zu spät zum Spieleabend kam, hat dann nur mitgespielt, weil alle anderen Gruppen schon angefangen hatten. Während des Spieles merkte man ihm an, dass er etwas anderes erwartet hatte, und er brachte sich immer mehr ins Spiel ein. Am nächsten Spieleabend war er dann bei der Gruppe, die den kleinen Prinzen spielen wollte und empfahl seinen Freunden es unbedingt auch einmal auszuprobieren.
Es fällt mir schwer, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden. Selbst "Vielspielern" machte es Spaß, sich in de Denkweise des kleinen Prinzen zu bewegen. Man gibt zwar, wenn man es ehrlich spielt, ein paar persönliche Dinge preis, doch fällt das den meisten bei diesem Spiel nicht schwer. Anfangs schimpft man auf die langsame Sanduhr, da man ja erst weiterspielen kann, wenn sie abgelaufen ist, doch nach ein paar Aufgaben legte sich das. Man spricht über die Dinge, auf die man durch die Aufgaben kam. Oft kamen die Fragen, "Kennst du eigentlich noch...." oder "Wie war das denn bei euch?", bzw. die Mitspieler erzählten direkt eigene Erinnerungen.
Das Spielgefühl ist angenehm. Man erfährt etwas von den Mitspielern, und erzählt auch etwas von sich, man wird wirklich vertrauter miteinander. Das Spiel ist geeignet, völlig unbekannte einander näher zu bringen und das erste Eis zu brechen. Es gab sogar eine Spielrunde, bei der das Spielgefühl die Spieler dazu brachte, das Spiel ohne den Sieger auszuzählen, mit dem Kommentar " Beim nächsten Treffen spielen wir es wieder", in die Schachtel zu räumen.
Das Material ist ausgesprochen gut, bis auf eine Ausnahme. Die Figur des kleinen Prinzen ist leider etwas zu groß, sodass sie nicht in die für sie vorgesehene Aussparung im Tiefziehteil passt. In Fach für die Sterne ist aber noch ausreichend Platz.
Ich kann dieses Spiel nur empfehlen und ich freue mich schon auf die nächste Runde. (bd)
Steckbrief Der kleine Prinz |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Kai Haferkamp | Kosmos | 3 - 6 Spieler | ab 10 Jahre | 60 - 90 Minuten | Antoine de Saint-Exupéry, Studio PetitJour |