Manche Spiele begeistern schon vom Thema: so ein Spiel ist die Versunkenen Stadt. Häuser entstehen. Sie beherbergen Schätze, die die Spieler bergen müssen. Aber unter Wasser herrscht der Wassermann, der mit der Meereskraft die Häuser verschwinden lässt und den Spielern die gesammelten Schätze entreißt.
Dieses Abenteuer unter Wasser wird auf einem auf einem 9*9 großen Spielfeld ausgetragen. Jeder Spieler startet in seinem Dorf, das sich in einer Ecke befindet. Daran angrenzend wird jedem Spieler ein quadratisches Gebiet aus 16 Feldern zugeordnet. Hier herrscht der Spieler über den Wassermann. In der Mitte des Spielplans steht das wertvollste Gebäude - es gibt Werte von 1 bis 10. Darauf thront der Wassermann.
Die Spieler werden nun versuchen, weitere Häuser zu errichten und sie mit ihrer Spielfigur zu erreichen, um den dortigen Schatz zu bekommen. Mit dem Wassermann hingegen werden sie Häuser vernichten, um so anderen Spielern Schätze vorzuenthalten. Außerdem werden sie Wege zerstören, um den anderen Spielern den Zugang zu den Häusern zu erschweren und die fremden Spielfiguren zu versenken.
Motor des Spiels ist ein Set aus sieben Karten, der für alle Spieler gleich ist. Auf ihnen sind immer die drei möglichen Aktionen abgebildet: Gebäude und Straßen errichten, den Wassermann bewegen und die Spielfigur bewegen. Ein Spieler kann diese Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausführen. Die Anzahl der zu errichtenden Gebäude beträgt 0 bis 4. Dabei darf maximal ein Gebäude errichtet werden. Für den Rest müssen Straßen errichtet werden. Straßen decken immer zwei Felder ab und zählen bei der Bewegung als ein Feld. Die Bewegung der Spielfigur beträgt ein bis sieben Felder, je höher die Anzahl beim Bau je niedriger die Weite beim bewegen der eigenen Spielfigur. Gelingt es einem Spieler, ein Haus zu betreten, so erhält er den dort befindlichen Schatz in Form eines Plättchens. Bei großen Bewegungsweiten ist es durchaus möglich, mehrere Schätze auf einmal zu erhalten. Für den Wassermann wird die Bewegung meistens ausgewürfelt. Je nach Spielerzahl findet ein anderer Würfel Verwendung. Nur wenn der Wassermann sich im eigenen Quadrat befindet, erhält man automatisch die mögliche Höchstpunktzahl. Der Wassermann zieht genauso wie die Spieler. Bei der Bewegung des Wassermanns versinkt alles, was er verlässt. Häuser werden zur Seite gestellt und können neu errichtet werden; Straßen kommen auf eines der sechs dafür vorgesehenen Felder. Befindet sich dabei auch eine Spielfigur auf dem Teil, so versinkt sie mit, verliert alle Schätze, beginnt wieder im Dorf, erhält aber einen Wassermannchip. Mit diesem kann man in einem späteren Zug die Bewegungsweite der eigenen Spielfigur deutlich erhöhen.
Damit nun nicht immer wieder alle Schätze verloren gehen, können die Spieler ihre Schätze sichern. Dazu müssen sie wieder mit ihrer Spielfigur in ihr Dorf gehen. Alle Schätze werden dann dort gelagert und sind vor dem Wassermann sicher.
Das Spielende tritt ein, wenn ein Spieler alle Schätze geborgen hat oder wenn die Straßen aufgebraucht sind. Dafür gibt es ein spezielles Ablagesystem, mit dem die Wiederverwendung gesunkener Straßen geregelt wird. Wer dann am meisten Schätze geborgen hat ist Sieger. Bei gleich vielen Schätzen zählt dann der Wert der geborgenen Schätze.
Versunkene Stadt ist ein taktisches Spiel mit einem klaren und offensichtlichen Ärgerfaktor. Dieser beinhaltet mit dem Würfelwurf für den Wassermann auch den einzigen Glücksfaktor des Spiels. Da ansonsten alle Informationen offen sind, können die Spieler genau berechnen, wer welche Möglichkeiten besitzt. Wenn nicht ein Grübler am Tisch sitzt, spielt sich die Versunkene Stadt flott. Es lebt von der Atmosphäre und der sehr schönen Gestaltung. Dies bezieht sich sowohl auf den Spielplan als auch auf die Gebäude. Geprägt wird das Spiel vom Wassermann, der auch der einen Seite furcht erregend ist, auf der anderen Seite gegen einen klar führenden Spieler die letzte Hoffnung darstellt. Wer atmosphärische Spiele, taktische Überlegungen und einen hohen Ärgerfaktor mag, wird mit der versunkenen Stadt sehr zufrieden sein. Pech für dieses Spiel ist es, in einem sehr starken Spielejahrgang erschienen zu sein, da es so nicht viel Aufmerksamkeit bekommen hat (wd).
P.S.: noch ein Wort zur Aufmachung. Die Gebäude sind dreidimensional. Die Würfel sind von der Herstellung her wie die Kinderpuzzle, bei dem sechs Bilder auf den Seiten der Würfel angebracht sind. Dies erklärt auch, warum produktionsbedingt zwei Würfel ohne Spielrelevanz beiliegen: Ein solches Kinderpuzzle besteht nun mal aus 12 Teilen, hier werden aber nur 10 Häuser benötigt. Des weiteren hat es Clementoni dieses Mal geschafft, ein sehr gutes Inlett zu konstruieren. Das macht Hoffnung für die Zukunft, denn gerade diese produktionstechnischen Dinge waren in der Vergangenheit immer wieder Grund zur Beanstandung.
P.P.S. weitere Regeln für mehr taktische Möglichkeiten sind bei Clemetoni herunterzuladen.
Steckbrief Versunkene Stadt |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Wolfgang Kramer, Michael Kiesling | Clementoni | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 45 - 60 Minuten | Franz Vohwinkel |