Beim Öffnen der Schachtel hat man anfangs ein starkes Gefühl von Déjà vu. Der Spielplan zeigt eine Nordamerikakarte mit Eisenbahnnetz; ein Stapel Spielkarten in verschiedenen Farben, viele bunte Eisenbahnwagen und der Autor Alan R Moon lassen sofort an Union Pacific denken. Ziel des Spieles ist es, die meisten Punkte zu machen. Doch damit enden auch die Gemeinsamkeiten.
Die Verbindungen zwischen den einzelnen Städten auf dem Spielplan bestehen zum Teil aus Einzel-, zum Teil aus parallelen Doppelstrecken. Einige dieser Strecken sind farbig, andere grau. Parallelstrecken sind entweder unterschiedlich gefärbt oder beide grau.
Jeder Spieler erhält 45 Eisenbahnwagen aus Kunststoff und drei Zielkarten. Jede dieser Karten nennt zwei Orte, und gibt die Länge der kürzesten Verbindung an. Von diesen Karten muss man mindestens zwei behalten.
Außerdem bekommt jeder 4 Wagenkarten. Jede dieser Karten zeigt einen speziellen Wagen, dem eine Farbe zugeordnet ist. Außerdem gibt es unter den Wagenkarten noch Lokomotiven, die als Joker wirken.
Mit Hilfe der Karten bringt man die eigenen Wagen auf den Spielplan. Will man eine Strecke bauen, muss dies immer komplett geschehen, d. h. man muss die Anzahl der Felder, aus der die Strecke besteht, an Wagenkarten abgeben. Dabei müssen die Karten dieselbe Farbe, die die Strecke zeigt, besitzen. Graue Strecken können mit einer beliebigen Farbe gebaut werden, aber alle Wagenkarten müssen die gleiche Farbe besitzen. Im Spiel mit bis zu drei Spielern darf von Parallelstrecken immer nur eine gebaut werden.
Ziel des Spieles ist es, die meisten Punkte erhalten.
Punkte bekommt man hier für:
In seinem Zug hat man drei Möglichkeiten:
Das Spiel endet wenn ein Spieler nur noch maximal zwei Wagen vor sich stehen hat. Dann ist jeder Spieler noch einmal an der Reihe.
Das Spiel ist leicht erklärt und der Einstieg fiel allen Mitspielern sehr leicht. Da die einzelnen Aktionen sehr kurz sind, kommt es zu keinen Wartezeiten, vor allem, da man ständig beobachtet, wer wo baut. Denn: Ein einzelner Wagen kann manche grandiose Streckenplanung unmöglich machen.
Ein Punkt, mit dem ich mir bei der Bewertung schwer tue, sind die Zielkarten. Lange Strecken können zwar schneller kaputtgebaut werden, so dass einiges an Umplanung notwendig wird, verlangen aber oft die den Bau punkteträchtige fünfer und sechser Streckenabschnitte. Außerdem kann man dann leichter die längste Strecke erreichen. Hat man nur kurze Verbindungen im Osten, so bringen sie wenig Punkte als Bonus und können oft nur in zwei oder drei Schritten gebaut werden da die Linien nur aus einer oder zweier Teilstrecken bestehen. Hier gibt es jedoch so viele ähnliche, dass ein Teilstück auch schon mal zu drei eigenen Zielkarten gehören kann.
Nach einigen Spielen sind ein Grossteil der Zielkarten bekannt, dann fängt das Ärgern an. Man baut, gerade im Spiel zu zweit oder zu dritt, mal eben eine oder zwei Loks in einen Engpass, und schon muss der Mitspieler um die vermutete Aufgabe zu erfüllen eine Umwegstrecke bauen. Daher ist es sinnvoll zu beobachten, wer welche Karten zieht, denn das lässt Rückschlüsse auf gewünschte Strecken zu. Auch sollte man nicht alles tun, um eine Zielkarte unbedingt zu erfüllen. Hat man eine Zielkarte mit Wert fünf nicht erfüllt gibt es fünf Minuspunkte. Der Bau einer Strecke der Länge 5 bringt aber auch zehn Punkte, die dann ein anderer nicht mehr einfahren kann.
In unseren Spielkreisen kam das Spiel gut an und auch ungeübte Spieler hatten keine Probleme das Spiel zu verstehen. Die geübten Spieler versuchen, das richtige Verhältnis von punktebringenden langen Strecken und Zielkarten zu finden. So verlauft jedes Spiel anders als das vorhergehende.
Wieder einmal findet sich hier ein Eisenbahnspiel mit leichtem Zugang. Denjenigen, der eine gewisse Ärgertoleranz besitzen, und die sich auch mal dem Glück ausliefern mögen, da die Zielkarten unterschiedlich wertvoll sind, kann ich nur zu diesem Spiel raten. (bd)
Steckbrief Zug um Zug |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Alan R. Moon | Days of Wonder | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | 30 - 60 Minuten | Julien Delval |