Ich startete meine Rezension zu Schloss Schlotterstein mit den Worten:
Liebe Gespenster sind für Kinder etwas Faszinierendes. Schon Otfried Preußler zeigte mit seinem "Das kleine Gespenst", dass Geister etwas schönes sein können, und seit Oskar fürchtet sich kaum jemand vor Gespenstern. Als dann die Pressemitteilung von Kosmos über das neue Spiel Das kleine Gespenst herausgegeben wurde, erhielt ich von Kai Haferkamp eine Email mit dem Inhalt
Euch ist schon klar, WER den Anstoß zu meiner Hauptneuheit bei Kosmos gegeben hat? Nein ???? ! Dann schaut doch mal :-) hier. Wenn ich schon solche gedanklichen Anregungen von Euch bekomme...
Denn bei Satz 1 und 2 der Rezi konnte ich Euch wirklich nur zustimmen... und dachte bei mir, da hat Brigitte ja eigentlich recht... tja... Resultat dann also in Nürnberg ...
Nach diesem Auftakt war ich dann doch sehr gespannt auf das Spiel.
Zentrales Element des Spieles ist eine Uhr mit einem Zeiger, die im Schachtelboden aufgebaut ist (siehe Foto). In einem Kreis sind 12 Motive aus dem Buch Das kleine Gespenst abgebildet. Diese Motive finden sich auf Motivkärtchen wieder, die vor dem Spiel in Vertiefungen des Schachteleinsatzes verteilt sind und die durch Türen, die ein magnetisches Schlüsselloch besitzen, abgedeckt sind. Da es aber 13 Türen gibt, ist ein Bild nicht auf dem Ring vorhanden. Dieser Motivring wird durch den Uhrzeitenring abgedeckt. Nur die 12 ist etwas nach oben gerückt: Durch dieses Loch im Uhrring kann man genau eines der Motive erkennen.
Der Spieler steckt den Uhrenstellstift durch den Zeiger in das Loch unter der 12. Nun dreht er den Zeiger mit Hilfe des Stiftes auf die "1" und ein neues Bild ist vollständig zu sehen. Danach öffnet er mit Hilfe des kleinen Gespenstes, das mit seinem mag(net)ischen Schlüsselbund die Türen öffnen kann, die Tür, von der man glaubt, dass das Motiv dort versteckt ist.
Hat man richtig getippt, dreht man den Zeiger eine Zahl weiter, und sucht das nächste Motiv.
Ist ein Tipp falsch, darf man für jedes richtig gefundene Bild eine seiner acht Metallkanonenkugeln, die man vor dem Spiel bekommt, in den Rittersaal (den Schachteldeckel) legen und damit rumpeln. Im Schachteldeckel ist nämlich eine Pappe eingeklebt, in der sich runde Löcher befinden. Die Mitspieler zählen langsam von 10 bzw. 5 rückwärts, und in dieser Zeit muss man, wie aus kleinen Geschicklichkeitsspielen bekannt, so viele Kugeln wie möglich in den Löchern zum Liegen bekommen. Alle Kugeln die bei 0 eingelocht sind, darf man in den Vorrat zurücklegen. Gewonnen hat, wer als erster alle 8 Kugeln zurückgelegt hat, oder derjenige, der sechs Türen hintereinander fehlerfrei öffnet. Hierbei habe ich beide Siegarten schon mehrfach erlebt. Durch das Sudden Death Ende wird es immer spannender, weil die Orte vieler Motive bekannt sind; auch wenn schon ein Spieler drei, vier oder gar sieben Kugeln werggerumpelt hat.
Das Spiel fand bei uns sehr guten Anklang. Viel kennen aus ihrer Jugend noch die Geschichte und sind begeistert, dass hier die Originalzeichnungen in schwarz-weiß verwendet werden.
Erst bei diesem Spiel merkt man, wie sehr man sich oft auch auf Farben verlässt. Ich bin sicher bei bunten Bilder wäre das Merken leichter. Einige Motive sind sich auch sehr ähnlich, und es kommt leicht mal zu Verwechslungen. So gibt es einen Schaukelstuhl und ein Eule, beide filigran auf weißem Hintergrund. Oder zweimal das kleine Gespenst vor dunklem Hintergrund, einmal mit Schlüsselbund , einmal mit Eule. Auch diese beiden werden gern verwechselt. Ist das Rumpeln im Schachteldeckel erst einmal geübt, wird es (erst) ab drei bis vier Kugeln für Erwachsene schwierig, bei fünf Sekunden alle einzulochen. Hier gibt es die schöne Möglichkeit Kindern einen Vorteil zu geben, entweder zählt man bei den Kindern von einer höheren Zahl rückwärts herunter, oder, wenn sie wie die Erwachsenen spielen wollen, zählt man einfach etwas langsamer. Die Kinder haben sowieso bei memory-artigen Spielen einen großen Vorteil.
Das Spiel erfreut nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene, so wurde es häufiger von den "Alten" an den Spieleabenden gewünscht. Von der Altersangabe her gehört es noch zu den Kinderspielen, doch es hat auch seinen berechtigten Platz im Bereich der Familienspiele, ein reines Kinderspiel ist es sicherlich nicht.
Der Mechanismus mit den magnetischen Schlössern ist genial. Man hebt die Tür aus der Vertiefung, und sieht das versteckte Motiv. Ist die Tür wieder im Boden, liegt sie dort bei halbwegs waagerechtem transportiertem Spiel bombenfest, und kann beim weiteren Spiel nicht "aus versehen" verschoben werden. Auch kann man nach einem Spiel das nächste vorbereiten und nach einigen Tagen weiß keiner mehr, wo was lag. Mit etwas Übung kann man es aber auch aufbauen, ohne die Motive zu sehen, indem man die Motive verdeckt mischt, sie von unten mit den Türen abdeckt, und die beiden Teile zusammen in die Löcher legt. Das Material ist gut durchdacht und sehr ansprechend, das Spiel leicht erlernt, und selbst Kinder können es schon erklären. Hier finde ich ein Spielvergnügen rundum, und freue mich schon auf die nächste Runde mit dem kleinen Gespenst. (bd)
Steckbrief Das kleine Gespenst |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Kai Haferkamp | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 5 Jahre | ca. 15 Minuten | Bluguy |