Mit King Arthur brachte Ravensburger eine neue Form eines chipgesteuerten Brettspieles heraus. Durch Berührung bestimmter Schaltflächen, werden Informationen an die Zentraleinheit gegeben und das Ergebnis der Entscheidung bekommt man über eine Stimmausgabe mitgeteilt. Die Insel ist das zweite Spiel, das auf dieser Technik beruht.
Doch jetzt zum Spiel. Die Spieler landen auf einer Insel und wollen sie erforschen. Jeder startet an einem anderen Anlegepunkt. An jedem unmarkierten Ort, den sie erreichen, ist ein Tempel, Brunnen, Kristall oder Turm. Die Insel ist in drei Regionen aufgeteilt; in jeder Region kommt jedes Gebäude genau einmal vor. Der Ort wird dann mit einem entsprechenden Spielstein markiert. Je länger ein Ort nicht besucht wurde, desto mehr (0-4) Relikte als Belohnungen findet man dort. Jedem Ortstyp ist ein bestimmter Relikttyp zugeordnet. Nach kurzer Erkundungszeit trifft dann ein Spieler auf Ariki, die Anführerin einer alten Kultur. Sie berichtet, dass der Vulkan ausbrechen und die Insel untergehen wird, wenn nicht eine Statue zum Leben erweckt wird. Wenn alle sieben Kreaturen des Feuers, die während des Spieles erscheinen, auf der Insel anwesend sind, ist das Spiel beendet. Es ist auch zu Ende, wenn alle vier Statuen erweckt wurden.Nach dieser Begegnung trifft man an den Ruinen auch die Wächter der Steintafeln. Jeder der Wächter sucht eine Sorte Relikte. Er gibt beim ersten Besuch an, wie viel er wünscht. Bringt man die entsprechenden Relikte vorbei, erhält man Punkte. Musste ein Wächter sehr lange auf Relikte warten, berechnet er ein abgegebenes Relikt als hätte man mehrere abgegeben. Ist die gewünschte Anzahl an Relikten abgegeben worden, erhalten alle, die Relikte abgegeben haben nach einem Schlüssel Steintafeln für die Mitarbeit. Mit diesen Steintafeln kann man dann, wenn genug geopfert werden, die Statuen erwecken und auch das Abliefern von Steintafeln bringt Punkte.
Jetzt fehlt noch die Bedeutung der Kreaturen: Sie erscheinen und sollten bekämpft werden. Fast jede Kreatur kann mit einer bestimmten Sorte von Artefakten, oder mit einer Steintafel bekämpft werden. Man gibt an, wie viel Artefakte bzw. ob man eine Steintafel einsetzt. Der Rechner entschiedet, ob die Anzahl der Artefakte ausreicht um die Kreatur von der Insel oder nur vom Platz oder gar nicht wegzuschicken. Mit einer Steintafel besiegt man jede Kreatur, sicher, aber sie wird durch die Niederlage aggressiver und kommt schneller zurück. Außerdem gehen Steintafeln, die zum Kampf benutzt wurden, nicht wieder in den Vorrat, sondern können nur mit speziellen Aktionskarten wieder ins Spiel kommen. Diese Karten bekommt man von der Ariki, wenn man sie besucht. Der Kampf gegen Kreaturen gibt dem Spieler Kreaturenpunkte.
Ist das Spielende erreicht gibt es zwei Abrechnungsmöglichkeiten. Wurde wenigstens eine Statue erweckt, ist die Insel gerettet und es zählen alle Punkte. Wurde dies nicht erreicht, zählen nur die Punkte, die man im Kampf gegen die Kreaturen errang.
Diese zweigeteilte Wertung ist für mich ein großes Problem. Will man es den Spielern nicht zumuten, gemeinsam zu verlieren? Sie führte zu der extremen Spielweise, das einige nur noch gegen Kreaturen kämpften, sich mit Punkten voll saugten und Steintafeln nur verwendeten um Kreaturen zu besiegen. Diese Kreaturen kamen dann schneller wieder, und das ganze Spielsystem wurde ad absurdum geführt. Ziel wurde es, möglichst viel Kreaturen zu besiegen, die Rettung der Insel war unwichtig; wer sich bemühte, eine Statue zu erwecken, bekam weniger Punkte und verlor. Hier wäre die Regelungohne Statue kein Sieg, und Statuenpunkte sind etwas wichtiger als Kreaturenpunktefür dieses schöne Spiel wünschenswert gewesen.
Vom Spieler wird ein gutes Gedächtnis verlangt, denn der Besuch eines länger vernachlässigten Ortes bringt besonders viel Relikte. In der Spielregel werden einige Tipps zu den Kreaturen gegeben, die man aber durch eigene Beobachtungen auch selbst entdecken kann. Für einen Vielspieler wird dieses Spiel schnell eintönig, wiederholen sich die gleichen Handlungen doch sehr schnell. Gelegenheitsspieler sind jedoch von der "Intelligenz" fasziniert, und der Rechner übernimmt einen Großteil der Verwaltung. Es ist ein klassisches "hole a, bringe es nach b, bekomme dafür c und bringe es nach d"-Spiel ohne großen strategischen Anspruch. Die Optik ist stimmig, die Hintergrundgeschichte logisch, und Gelegenheitsspielern machte es immer wieder viel Spaß. (bd)
Steckbrief Die Insel |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Ravensburger | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 45 - 60 Minuten | Franz Vohwinkel, Joachim Krause |