Wie in vielen Spielen bewegen sich die Spieler hier auf der dunkeln Seite des Rechts. Jeder Spieler ist Oberhaupt einer Mafiafamilie, versucht durch geschicktes Ersteigern seinen Familienbesitz zu mehren und dadurch in den drei Wertungen die meisten Punkte zu erspielen.
Es gibt sechs verschiedene Beutesorten, die sich durch unterschiedlich gefärbten Ränder karten: Schmuckstücke, Leibwächter, Diebe, Goldmünzen, Geschäfte sowie Autos und Fahrer, die eine Gruppe bilden. In den Stapel der Beutekarten werden Polizisten gemischt.
Zum Spiel gehören Schecks mit den Werten 1000 bis 16000 mit denen man die Beutekarten ersteigern kann.
Man erhält man zu Beginn 3 Scheck, die in Abhängigkeit von der Spielerzahl fest vorgegeben sind. An die Spieltafel wird der 1000er Scheck gelegt.
Der aktive Spieler hat drei Möglichkeiten.
Die Anzahl der Karten, die neben der Tafel liegen dürfen ist begrenzt. Liegen sieben Beutekarten dort, kommt es sofort zu einer einfachen Versteigerung. Bietet niemand werden die Karten aus dem Spiel genommen.
Hat man alle drei Schecks eingesetzt, ist man für den laufenden Durchgang Zuschauer.
Der Durchgang endet, sobald alle Spieler ihre drei Schecks eingesetzt haben oder wenn sieben Polizisten in der Tischmitte ausliegen. Alle zu versteigernden ausliegenden Beutekarten kommen aus dem Spiel
In den Wertungen bekommt man nun Punkte für den Familienbesitz.
Nach der Wertung werden einige ausliegende Karten (Schmuck, Diebe, Goldmünzen und Fahrer) aus dem Spiel genommen, der Rest bleibt für die weiteren Wertungen liegen.
In der dritten Wertung kommen zusätzlich noch die Geschäfte ins Spiel. Man erhält so viele Punkte wie man verschiedene Geschäfte besitzt. Hat ein Spieler alle 7 Geschäfte, erhält er 10 statt 7 Punkte. Für drei gleiche Geschäfte bekommt man 5, für 4 gleiche 10 Punkte.
Zum Schluss wird noch das Restgeld verglichen. Der Spieler mit der höchsten Schecksumme bekommt 5, der mit der niedrigsten Schecksumme -5 Punkte.
Wer aus allen drei Wertungen die meisten Punkte erspielt, hat gewonnen.
Razzia ist eine Überarbeitung des Spieles Ra aus dem Hause alea. In unserem Spielkreis kannten viele das Spiel Ra nicht, und da sich einiges entscheidend geändert hat, habe ich den Spielablauf vollständig beschrieben.
Die Spieler, die das Ursprungsspiel nicht kannten, waren begeistert, und wollten es gern noch einmal spielen.
Bei den alten Hasen kam es nicht so gut davon. Es hat sich einiges geändert. Es gibt deutlich weniger Beute als früher. Hier gibt es zum Beispiel vier Geschäfte von jeder Sorte, bei Ra fünf Monumente.
Eine entscheidende Kartensorte gibt es nicht mehr: Die Katastrophen. Während bei Razzia ersteigerte Beute bis zum Schluss sicher ist, gab es unter den Schätzen bei Ra Plättchen, die Dinge aus dem Spiel nahmen.
Diese würden auch bei Razzia ins Thema passen. Krankheiten könnten Chauffeure beseitigen, Bleikugeln Leibwächter und Pleiten Geschäfte.
Ohne die Katastrophen fehlt es dem Spiel, für diejenigen, die das Original kennen, etwas an Biss.
Hat man den höchsten Scheck im Spiel, kann man getrost Karten ziehen, bis 6 Polizisten auftauchen. Man ist sicher, die dort liegenden Dinge zu ersteigern; man kann nichts verlieren. Wichtig ist hier nur, wie es auch im Ra war, die anderen zu beobachten, was die Auslage für sie Wert ist. Eigenes Risiko gibt es nicht.
Diese Unterschiede lassen mich Ra und Razzia als zwei unterschiedliche Spiele, nicht als Neuauflage betrachten. Ra war ein anspruchvolles großes Brettspiel, Razzia ist ein flott gespieltes recht einfaches Versteigerungsspiel, das nur den gleichen interessanten Versteigerungsmechanismus wie Ra besitzt.
Der Erfolg von Razzia bei (guten) Spielern, die Ra noch nicht kannten zeigt, dass auch Razzia sein Freunde und eine gute Daseinsberechtigung hat. Für mich ist die thematische Einbettung in der Neuauflage deutlich besser, als sie beim Ursprungsspiel war.
Es gibt zwar den alten anspruchsvollen Bruder, aber auch mit der Neuauflage kann man seinen Spaß haben. Dann muss man aber mit einem anderen Anspruch herangehen und darf kein Ra erwarten. (bd)
Steckbrief Razzia |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Amigo | 3 - 5 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 45 Minuten | Michael Menzel |