Als ich zum ersten Mal diesen Titel von Uwe Rosenberg hörte, dachte ich, was soll das denn, doch schnell änderte sich meine Einstellung.
Schon der Einstieg ins Spiel ist ungewöhnlich, denn der Startspieler ist per Definitione schwanger und entscheidet, ob es ein Junge oder ein Mädchen sein soll. Dann nimmt er zwei Namenskarten vom verdeckten Stapel, legt die erste senkrecht und die zweite rechts bzw. links quer passend zur Markierung an, je nachdem ob er sich einen Jungen oder ein Mädchen wünscht. Die zweite Karte trägt einen Pfeil, der auf einen der Namen zeigt. Dies wird der Vorname des Kindes. Der Nachname ist der reale Nachname des Spielers.
Jeder Mitspieler besitzt einen Satz von 20 Bewertungskarten. Diese tragen mögliche Meinungen zu dem Gesamtnamen. Wie zum Beispiel:
Nun sucht jeder fünf seiner Karten aus, die er als passend für die gefundene Kombination hält. Haben alle Ihre Wahl getroffen, legt der Startspieler eine Karte heraus, von der er meint, dass sie einige, aber nicht alle ausgewählt haben. Alle, die die gleiche Karte ausgesucht haben, legen diese nun auch vor sich ab. Hat mindestens ein weiterer, aber nicht alle Mitspieler diese Karte ausgewählt, so bekommt jeder einschließlich des Startspielers einen Punkt in Form einer Namenskarte. Trifft eine der anderen Bedingungen zu, d. h. jeder oder kein anderer hat die Karte herausgelegt, muss der Startspieler eine Namenskarte abgeben. Damit dies auch schon am Anfang möglich ist, bekommt jeder Spieler eine feste Anzahl Karten zu Beginn des Spieles. Wurden die Punkte ausgezahlt oder abgegeben, ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn dran und legt nun mit den gleichen Bedingungen eine seiner Karten aus. Die Runde ist beendet, wenn ein Spieler seine letzte Karte ablegt.
Dann wird der nächste Spieler im Uhrzeigersinn schwanger. Je nach Teilnehmerzahl wird jeder Spieler ein- bis dreimal schwanger.
Im ersten Moment klang das alles etwas albern, aber die Idee des Spieles kam schnell über. Zum einen fällt schnell auf, dass nicht jeder Vorname zu jedem Nachnahmen passt. Doch was passt oder nicht passt ist oft Geschmackssache. Da kamen die KartenLobundpasst nichtoft gleichzeitig von verschiedenen Spielern. Auch ein Generationsunterschied war deutlich zu spüren. Da werden von Jugendlichen Namen als spießig betrachtet, währen die Elterngeneration ihn als schön empfindet oder auch umgekehrt. Auch die Karteich verbinde den Vornamen mit einer prominenten öffentlichen oder fiktiven Personist nicht so einfach einzusetzen. Welcher der Jugendlichen kennt denn noch einen Vico. Außerdem ist die Forderung, nicht alle dürfen die Karte gelegt haben, wichtig: Gibt es eine Karte, die sicher passt, nehmen sie alle auf die Hand, aber keiner mag sie ausspielen, denn dann gibt sie ja Minuspunkte. Also nimmt man sie gar nicht erst auf die Hand, aber dann spielt sie sicher jemand aus.
Die Auswahl der Namen ist riesig. Die Sortierung, welche Namen auf den Karten stehe, ist unterschiedlich. Einige Karten enthalten die Top-Namen eines bestimmten Geburtsjahres in Deutschland oder einige sogar die aus anderen Ländern; der Großteil der Karten enthält Namen, die mit dem gleichen Buchstaben beginnen.
Spielt man im Familienkreis, ist es angebracht, dass sich diejenigen mit gleichem Nachnamen umbenennen. So nennt man sich nach dem Geburtsnamen, oder dem Nachnamen einer Großmutter. Man sollte aber den gewählten Namen dann für das gesamte Spiel beibehalten. Mit Brettspielweltlern haben wir es so gespielt, dass der Nickname als Nachname fungierte.
Egal, in welcher Runde, wir hatten immer großen Spaß, viele nette Gespräche, und es blieb einiges hängen. So überlegte ein werdender Vater, ob der Name, den er seinem Kind geben wollte, wirklich zum Nachnamen passt.
Das Spiel hat zwei Zielgruppen. Zum einem Spieler, die sich gern unterhalten, und sich auch für Sprache interessieren, zum anderen werdende Eltern. Diese werden selten eine solch große Sammlung geläufiger und seltener Namen finden. Auch wenn manche Bewertungskarten im ersten Moment blöd klingen; sie haben ihre Berechtigung, denn nicht die Eltern, sondern das Kind muss sein Leben lang mit den ihm gegebenen Namen herumlaufen.
Hier haben wir nicht nur ein lustiges kommunikatives Spiel, sondern eine Riesen-Namen-Sammlung, die ich jedem werdenden Elternteil ans Herz lege. So einige schlimme Fehltritte bei der Namensgebung lassen sich sicher mit diesem schönen Spiel vermeiden.(bd)
Steckbrief Wir sind schwanger |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Uwe Rosenberg | Amigo | 3 - 7 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 30 Minuten | Barbara Spelger |