Manche Spiele fallen nicht durch die Optik, sondern durch die Art und Weise, wie für sie geworben wird. VerfliXXt! wurde als das neue Mensch, ärgere dich nicht! angekündigt, wobei man hier nicht einmal die Mitspieler aus dem Rennen werfen kann.
Das Regelwerk zu VerfliXXt! Ist entsprechend einfach. Zunächst legt man eine Laufstrecke aus. Sie besteht aus drei verschiedenen Plättchenarten:
Jeder Spieler bekommt zwei (bei 5 und 6 Spielern) oder drei (bei 2 bis 4 Spielern) Spielfiguren, die sich alle auf dem Startplättchen tummeln. Außerdem gibt es noch acht neutrale Spielfiguren, Wächter genannt. Sie werden zu Beginn auf die sechs Glücksplättchen und auf die beiden grünen Plättchen mit dem Wert +7 und +8 gestellt.
Ein Spieler, der an die Reihe kommt, würfelt zunächst. Ein muss nun eine Spielfigur um die gewürfelte Augenzahl voransetzen. Er darf dabei grundsätzlich eine eigene Spielfigur ziehen, aber niemals eine Spielfigur eines anderen Spielers. Er kann aber auch einen Wächter ziehen; dies ist genau dann erlaubt, wenn der Wächter mit mindestens einer Spielfigur eines beliebigen Spielers zusammen auf einem Plättchen steht. Wenn nach dem Zug das verlassene Plättchen leer ist, bekommt der Spieler es.
Das Spiel endet, sobald alle Figuren im Ziel sind. Wer dann die meisten Punkte hat, ist Sieger.
Dieses Grundspiel wird dann durch ein paar Varianten ergänzt. Bei diesen Varianten wird entweder der Spielplan anders aufgebaut oder aber das Spiel endet vorzeitig, wenn bestimmte Spielfiguren das Ziel erreicht haben.
Das Spiel ist schnell erklärt, aber nicht schnell gespielt. Da man Plättchen nur erhält, wenn sie nach dem Zug leer sind, muss man für gute Plättchen lange Ausharren können. Wenn die eigenen Figuren auf den richtigen Feldern stehen, versucht man, sie möglichst nicht mehr zu bewegen. Stattdessen werden dann bevorzugt die Wächter bewegt. So wird die Taktik bei der Standardaufstellung einfach: man sprintet zu den Glücksplättchen durch, hofft schnell eines oder zwei zu bekommen und geht dann weiter zu den grünen Plättchen. Die anderen Spielfiguren rücken dann nach, bis sie auf den "richtigen" Plättchen stehen. Jetzt beginnt das "Beamtenmikado" - wer sich zuerst bewegt, der verliert.
Hier kommen nun die Varianten ins Spiel. Wenn man die Plättchen anders auslegt, muss man auch das Verhaltne bezüglich der Spielfiguren anpassen. Liegen die Glücksplättchen sehr weit hinten, so wird man gezwungen, schneller voranzuschreiten. Lässt man hingegen das Spiel früher enden, so kommen weniger Glücksplättchen zu den Spielern und man muss die Minuspunkte mehr vermeiden.
Trotz Würfel und unterschiedlicher Auslagen ist VerfliXXt! ein taktisches Spiel, das in die Kategorie der Nimm-Spiele gehört. Um beim "Beamtenmikado" nicht zu verlieren, muss ich in meinem Zug einen Wächter bewegen können. Ich kann abzählen, wie viele Wächter beweglich sind. Entspricht diese Anzahl genau der Spielerzahl, würde ich in meinem nächsten Zug eine meiner eigenen Spielfiguren bewegen müssen. Also muss ich nun einen Wächter so bewegen, dass er wieder bei einer Spielfigur steht. Sonst sollte ich den Wächter tunlichst auf ein Feld ohne Spielfigur ziehen.
Ich habe die Taktik nicht nur am "Spielbrett" ausprobiert, sondern auch in der virtuellen Welt der Brettspielwelt. Mit den oben beschriebenen Taktiken gewann ich ca. 2/3 meiner Spieler - und das bei einer durchschnittlichen Spielerzahl von deutlich über drei. Ich empfinde danach die taktische Vielfalt von VerfliXXt! als zu gering, kann es aber bei dem hohen taktischen Anteil auch nicht als Funspiel ansehen. Was somit bleibt, ist ein Spiel, das von den Spielern recht unterschiedlich gesehen wird. Hier reicht das Spektrum von langatmig und langweilig bis zu kurzweilig, locker und spaßig. Ich gehöre eher zu den Spielern, die dem Spiel kritisch gegenüber stehen. (wd)
Steckbrief VerfliXXt! |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Wolfgang Kramer, Michael Kiesling | Ravensburger | 2 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | diverse |