Zug um Zug Europa
Im vergangenen Jahr wurde dasSpiel Zug um Zug(ein Eisenbahnspiel, das auf dem nordamerikanischen Kontinent spielt) in Deutschland zum Spiel des Jahres gekürt. Nun bringt der gleiche Verlag das SpielZug um Zug Europaheraus. Dieses spielt nun auf einer Europakarte. Die Bezeichnungen der Städte sind jeweils in der landeseigenen Sprache, so heißt zum Beispiel St. Petersburg Petrograd.
Der Spielablauf ist im Grunde wie der vonZug um Zug. Folgende Änderungen gibt es:
- Die Streckenkarten sind in zwei Typen unterteilt: Langstrecken und Kurzstrecken.
Jeder Spieler erhält nun eine Langstrecke und drei Kurzstrecken, von denen er mindestens zwei behalten muss, egal ob Kurz - oder Langstrecke. Da die Rückseiten gleich sind, kann niemand sehen welche Karten ein Spieler behält. Die abgelegten Karten werden unbesehen in die Schachtel zurückgelegt.
- Eine starke Spielveränderung zeigt der Spielplan, zusätzlich zu den bisherigen Eisenbahnlinien gibt es nun auch Tunnel und Fähren.
- Fähren sind graue Stecken (d. h. mit jeder Farbe zu befahren) die größtenteils über das meer führen. Beim Bau diese Strecken sind immer ein oder zwei Lokomotivkarten notwendig. Tunnel klingen in der Beschreibung etwas komplizierter, sind aber im Spiel sofort verständlich. Will man einen Tunnel bauen, legt man die hierfür notwendigen Karten vor sich ab. Dann werden vom Nachzugstapel drei Karten aufgedeckt. Sind unter den aufgedeckten Karten eine oder mehrere von der Farbe, in der der Tunnel gebaut werden soll, macht der Tunnelbau Probleme. Man muss aus der Hand die gleiche Anzahl, wie Karten der Baufarbe aufgedeckt wurden, in der Baubarbe dazulegen, damit der Bau gelingt. Kann oder will man dies nicht, ist man beim Tunnelbau auf Granit gestoßen. Man nimmt die ausgelegten Karten wieder auf die Hand und der nächste Spieler ist an der Reihe.
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Ein vollkommen neues Element sind die Bahnhöfe. Jeder Spieler erhält vier und kann sie auf dem Spielplan in eine Stadt bauen. Am Ende des Spieles kann man dann diesen Bahnhof EINER fremden Strecke zuordnen. Diese Strecke zählt zwar nicht für die längste Strecke mit, darf aber für die Erfüllung von Steckenkarten hinzugezogen werden.
- Auch die Länge der Strecken hat sich verändert. Es gibt keine normalen Sechserstrecken mehr, sie sind zu Tunneln oder Fährstrecken geworden, dafür ist eine Achterstrecke hinzugekommen, die bautechnisch ein Tunnel ist. Da es jetzt fast nur noch kleine Strecken gibt muss man auch häufiger kurze Strecken bauen und sammelt nicht mehr so lange für große Strecken.
Ich denke, dass dies alles Verbesserungen des Spielprinzips sind.
Die Aufteilung in kurze und lange Strecken bewirkt, dass die Aufgaben etwas gleichmäßiger verteilt sind. Jetzt kann jeder selbst entscheiden, ob er eine lange Aufgabe wagen will, während man früher dem Kartenglück ausgeliefert war.
Die Bahnhöfe sind zwar teuer, aber sie erlauben oft eine von "netten" Mitspielern verbaute Strecke doch noch für die Aufgaben zu nutzen.
Wenn manZug um Zugschon besitzt, muss manZug um Zug Europanicht kaufen, doch wenn man speziell Eisenbahnspiele mag, sollte man den Kauf bedenken.
Das Grundprinzip ist gleiche wie im Originalspiel. Das Spiel ist facettenreicher, aber nicht schwerer geworden. Die Ausstattung wurde nochmals verbessert, da zum Beispiel die Karten nun das normale Kartenformat besitzen.
Die Beschriftungen der Städte in der jeweiligen Landessprache waren vor allem für die jüngeren Mitspieler anfangs gewöhnungsbedürftig. Doch hier muss man wohl Eingeständnisse wegen der Internationalität machen. Auch die Auswahl der eisenbahnrelevanten Stationen erscheint etwas seltsam. So ist Essen ein Zentralpunkt für die Eisenbahnen: Von dort startet sogar die Fähre nach Kopenhagen. Einen Spieler mag diese Auswahl aber nicht stören.
Aus meiner Sicht wurde ein gutes Spiel hier noch deutlich verbessert.(bd)
Steckbrief
Zug um Zug Europa |
Autoren |
Verlag |
Spieler |
Alter |
Spieldauer |
Gestaltung |
Alan R. Moon |
Days of Wonder |
2 - 5 Spieler |
ab 8 Jahre |
30 - 60 Minuten |
Julien Delval |