Das Kolosseum ist voll besetzt, die Menge tobt. Die Wagenlenker fahren mit ihren Gespannen vor und stellen sich an der Startlinie auf. Gleich beginnt das erste der vier Wagenrennen.
Sobald die bis zu sechs Gespanne an der Startlinie stehen, beginnt ein Rennen. Angetrieben werden die Gespanne durch Karten. Jeder Spieler hat dazu den gleichen Kartensatz - je vier Mal die Werte von 1 bis 6 - den er zu Beginn mischt und verdeckt vor sich ablegt. Dann nimmt er drei Karten davon auf die Hand.
Der Rennstrecke ist in rechteckige Felder unterteilt. Kommt man an die Reihe, spielt man eine Karte und zieht sein Gespann um so viele Felder vorwärts, wie die Zahl auf der Karte zeigt. Pro Feld, das ein Gespann vorwärts zieht, darf man dabei die Spur um eins nach links oder rechts wechseln. Manchmal allerdings sind die Spuren durch Mauern abgetrennt, dann geht es natürlich nicht. Nach Abschluss der Bewegung füllt der Spieler seine Kartenhand wieder auf drei Karten auf.
Nun gibt es auch Schikanen, an denen ein einzelnes Gespann den ganzen Parcours versperrt. Manchmal schaffen es aber auch zwei Gespanne gemeinsam, die Strecke zu blockieren. Wenn dann ein Spieler keine niedrige Karte auf der Hand hat, kann er keine Karte spielen und setzt aus. Dabei ändert sich die Kartenhand natürlich nicht.
Nach der ersten oder nach der zweiten Runde muss jeder Lenker das Gespann vor der Ehrentribüne zum Halten bringen. Der Weg dort ist eng und lang, aber nur so kann man Cäsar den Ehrengruß darbieten und darf seine Münze abgeben. Wer dann nach der dritten Runde als erste ins Ziel kommt wird mit vielen Lorbeeren ausgestattet, jedes weitere Gespann erhält dann weniger. Die Lorbeeren gibt es allerdings nur, wenn man seine Münze abgeben durfte. Lorbeeren entfallen auch für die Gespanne, die zu häufig Außenkurven gefahren sind und dadurch das Ziel nicht erreichen.
Wer nach vier Rennen die meisten Lorbeeren geerntet hat, ist Gesamtsieger.
Das Spiel lebt von der engen Streckenführung. So ist es leicht, den Weg zu blockieren oder gegnerische Gespanne auf die längeren Außerbahnen abzudrängen. Je nach Parcours - es gibt je einen auf der Vorder- und Rückseite des Spielplans, die man einmal im und einmal gegen den Uhrzeigersinn befährt - lassen sich Gespanne besonders gut von der Ehrentribüne abdrängen. So manches Gespann verweigert dadurch Cäsar den geforderten Gruß.
Da die Streckenlänge gegenüber der Originalausgabe von Ravensburger gekürzt wurde, ist der Engpass bei den
Karten nicht mehr groß. Fast immer erreichen die Gespanne das Ziel.
Gegenüber der Erstausgabe sind nun beide Spielpläne für sechs Spieler. Damit die Spannung auch bei weniger Spielern groß bleibt, gibt es Regeln für neutrale Gespanne. Wir haben trotzdem lieber mit weniger Gespannen gespielt.
Alles in allem ist die Überarbeitung grafisch gelungen, hat jedoch spieltechnische Mängel. Die Felder sind teilweise zu klein für die Gespanne, der Wegfall der Strecke für drei und vier Spieler bietet viel Raum bei wenigen Spielern. Auch wäre es schön gewesen, wenn die Lorbeeren in Form von Plättchen beigelegen hätten. Auch hätte ich erwartet, dass es besondere Regeln für den Wassergraben gibt.
So schön es ist, dass dieser Klassiker wieder erhältlich ist, so sehr merkt man ihm sein Alter an. Bei vier Rennen benötigt man rund eine Stunde, dafür bietet der Spielmechanismus dann doch nicht genügend Spannung. So wird Ave Cäsar bei uns meist zwischendurch gespielt … mit einem Rennen. (wd)
Steckbrief Ave Cäsar |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Wolfgang Riedesser | Pro Ludo | 3 - 6 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 30 Minuten | Eckhard Freytag, Ingrid Berner |