Der Titel ist hier nicht nur eine Redewendung, sondern wird wortwörtlich umgesetzt. Damit es richtig scheppern kann, benötigt jeder Spieler Porzellan. Diese gibt es in den Farben Rot, Grün und Blau, jeweils in den Werten von drei bis acht. Zu Beginn bekommt jeder Spieler zwei Porzellan mit den Werten 3 und 4; die ersten drei Spieler in unterschiedlichen Farbkombinationen, die letzten beiden erhalten dann eine schon vergebene Farbkombination mit vertauschten Werten. Außerdem erhält jeder Spieler einen Geldschein.
Für das Spiel liegen in der Auslage zunächst fünf Elefanten und fünf Porzellan. Sobald eine Sorte leer ist, gibt es sofort fünf neue der entsprechenden Art.
Kommt ein Spieler an die Reihe, muss er entweder Porzellan kaufen oder einen Elefanten laufen lassen. Einmal im gesamten Spiel darf er auch einfach passen.
Porzellan kaufen ist ganz simpel: er nimmt sich ein Porzellan aus der Auslage, legt es zu seinen anderen Gegenständen und bezahlt mit einem Geldschein - unabhängig vom Wert der Ware. Hat man kein Geld, muss man einen Elefanten durch das eigene Porzellan laufen lassen, denn dafür gibt es einen Geldschein. Man darf dies aber auch freiwillig tun, solange man noch keine zwei Geldscheine besitzt. Die Elefanten gibt es in diversen Ausführungen: Sie zerstören alles Porzellan einer Farbe, ein oder zwei beliebige, bis zu vier Porzellan in vorgegebenen Farbe oder alles Porzellan mit geradem bzw. ungeradem Wert.
Das ganze machen wir, um bei den Wertungen möglichst viele Punkte zu erzielen. Immer wenn die gesamte Porzellanauslage zwei Mal verkauft worden ist - also nach 120 Gegenständen - gibt es eine Wertung. Dann entscheidet jeder Spieler für sich, welche von vier Wertungsarten er durchführt: in allen Farben den niedrigsten Wert, in allen Farben den höchsten Wert, alle Gegenstände einer Farbe oder alle Gegenstände. Bei jeder Wertung muss eine andere Art genommen werden. Nach vier Wertungen haben alle Spieler die gleichen vier Wertungen durchgeführt und das Spiel endet. Wer dann in Summe den größten Wert erzielt hat, ist Sieger.
Im Spiel herrscht oft ein Zwang, da ich bei zwei Geldscheinen kaufen und ohne Geldschein einen Elefanten laufen lassen muss. Da regelmäßig Elefanten durch das eigene Porzellan laufen müssen, nutzt fast jeder Spieler eine Gelegenheit, bei der wenig oder sogar gar kein Porzellan zerstört wird. Hier sind die Startspieler klar im Vorteil, denn oft gibt es Elefanten, die keinen Schaden anrichten. Hinten sitzende Spieler mit einer doppelten Farbkombination sind hier benachteiligt. Kaufen, wenn es einen guten Elefanten gibt, ist nur direkt vor Wertungen sinnvoll. Dann kann das richtige Porzellan direkt Punkte bringen und selbst die Zerstörung in einem nachfolgenden Spielzug ist zu verschmerzen.
Das Spiel setzt das Thema gelungen um. Da es hierbei viel Zerstörung gibt, müssen die Spieler eine hohe Frustrationsgrenze mitbringen. Dies wird noch dadurch unterstrichen, dass die falschen Elefanten zur falschen Zeit gravierende Auswirkungen haben und es immer wieder Spieler gibt, die gnadenlos ins Hintertreffen geraten.
Da Spiel kann ich vor allem zu fünft nicht empfehlen, da hier zusätzlich ein Rhythmus entsteht: Es werden immer fünf Karten ausgelegt und bei fünf Spielern sind sie im Schnitt so abgeräumt, dass neue Karten oft bei denselben Spielern aufgedeckt werden. Zu viert sollte man sich klar darüber werden, dass der vierte Spieler benachteiligt ist. So kann ich das Spiel guten Gewissens nur für drei Spieler empfehlen. Größere Runden, die eine Kartenspiel-Neuerscheinung spielen möchten, sollten dann lieber zu Sitting Ducks aus dem gleichen Verlag greifen. (wd)
Steckbrief Der Elefant im Porzellanladen |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Schacht | Amigo | 3 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Hans-Jörg Brehm, Michael Schacht |