Euphrat & Tigris ist und war ein sehr beliebtes Strategiespiel, welches 1998 den Deutschen Spielepreis gewann. Mit dem Untertitel "Wettstreit der Könige" gibt es nun zu diesem Brettspiel ein Kartenspiel.
Zu Beginn werden die Schatzkarten, erkenntlich an den Drachensymbolen, ausgelegt. Sie repräsentieren jeweils ein Königreich. Zwischen je zwei Karten ist genau noch Platz für eine Karte, mit der man später zwei Königreiche vereinen kann. Unter jeder Karte kann ein Königreich durch bis zu weitere sieben Karten ausgebaut werden. Jeder Spieler bekommt einen Satz Anführer (runde Holzsteine) sowie acht Karten, die jeweils Gebiete zu einem der vier Anführer zeigen. Außerdem gibt es noch eine Katastrophenkarte. Die Anführer gehören dem Spieler, die Gebiete nicht. Sie unterstützen immer den Anführer ihrer Ausrichtung im gleichen Königreich, so z. B. stützen die Märkte den Händler.
Kommt nun ein Spieler an die Reihe, führt er zwei Aktionen aus, wobei er unter vier verschiedenen Möglichkeiten wählt:
Am Ende seines Spielzugs darf der Spieler noch pro Anführer, der in seinem Königreich ein Schiff seiner Ausrichtung vorfindet, noch eine gleichfarbige Karte als Siegpunkte ablegen. Abschließend füllen alle Spieler ihre Kartenhand wieder auf acht Karten auf.
Das Spiel endet, sobald die Spieler ihre Kartenhand nicht mehr auffüllen können oder wenn nur noch ein Schatz ausliegt. Dann zählen die Spieler ihre Karten pro Farbe. Schätze gelten dabei als Joker. Wer dann die meisten Karten in der schwächsten Farbe besitzt, ist Sieger.
Die Adaption von Euphrat & Tigris ist sehr gut gelungen und gibt das Spielgefühl des Brettspiels gut wieder. Gleichzeitig steckt das Kartenspiel aber auch in einem Dilemma: Auf der einen Seite empfinden Spieler, die das Brettspiel nicht kennen, das Regelwerk für ein Kartenspiel als komplex. Auch ist manche Regel nicht eingängig oder wird wie der Einsatz der Katastrophenkarten kaum genutzt; sie existieren jedoch, weil es diese Möglichkeiten im Brettspiel gab. Auf der anderen Seite bevorzugen Anhänger des Brettspiels dieses gegenüber dem Kartenspiel, weil dort die Zweidimensionalität mehr Möglichkeiten bietet als die eindimensionale Vereinigung von Königreichen im Kartenspiel.
Durch die oben erwähnte Eindimensionalität existieren weniger Handlungsmöglichkeiten. Sie erleichtern den Zugang zu dem Spiel, weil die Auslage und die damit verbundenen Aktionen übersichtlich und begrenzt bleiben. Dadurch erhöhen sich auch der Spielfluss und die Spielgeschwindigkeit. Damit wird das Spiel dem heutige Zeitgeist, in dem für Gesellschaftsspiele oft ein flotter Spielablauf gefordert wird, gerecht. Ich spiele das Euphrat & Tigirs-Kartenspiel sehr gern, finde aber wegen des oben geschilderten Dilemmas nur selten Mitspieler (wd).
Steckbrief Euphrat & Tigris - Wettstreit der Könige |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Hans im Glück | 2 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 45 Minuten | Doris Matthäus |