Nottingham! Dieser Ort ist fast jedem aus den Robin Hood Geschichten geläufig. Doch dieser wird in der Geschichte zum Spiel nicht erwähnt, nur die Gier des Sheriffs muss als Thema herhalten.
Nottingham ist ein Kartensammel- und Auslegespiel. Es gibt drei verschieden Arten von Karten Gegenstandskarten, Hinterhaltkarten und Aufgabenkarten. Die Gegenstandskarten sind die "Spielkarten" und zeigen 7 verschiedene Gegenstände mit den Werten von 7 bis 13.
Die Aufgabenkarten zeigen Kartenkombinationen, zum Beispiel drei Paare oder alle sieben verschiedenen Gegenstände. Jede Kombination ist doppelt vorhanden. Wird die Aufgabe nur einmal erfüllt, ist sie viel wert, wird sie zum zweiten Mal erfüllt sinkt der Wert.
Doch wie kommt man an die Karten und was macht man mit ihnen? Zu Beginn de Spieles erhält jeder Spieler drei Gegenstandskarten
Ein Spielzug beginnt immer damit, dass der Spieler eine Karte vom verdeckten Gegenstandskartenstapel aufdeckt. Jede dieser Karten zeigt einen Gegenstand mit Punktwert, und eine Aktion.
Nun muss er sich entschieden, ob er die Karte auf die Hand nehmen oder die Aktion ausführen will. Jedem Gegenstand ist dabei genau eine Aktion zugeordnet.
So darf man zum Beispiel mit Gold (Wert 9) einen Hinterhalt legen. Hierzu werden dann die Hinterhaltskarten benötigt. Diese zeigen entweder eine Spielerfarbe (zu Beginn des Spieles erhält jedem Spieler einen farbigen Spielstein, überzählige Karten werden aussortiert) oder zwei Gegenstände. Will man den Hinterhalt legen, zieht man die obersten zwei Hinterhaltskarten, legt eine verdeckt unter das offen liegende Gold, und legt die andere verdeckt unter den Hinterhaltsstapel.
Will man den Hinterhalt nicht legen, nimmt man das Gold auf die Hand. Andere Aktionen sind zum Beispiel das blinde Ziehen aus einer fremden Kartenhand, oder das Stehlen aus einer für alle offen hingelegten Kartenhand. Der betroffen Mitspieler bekommt dann immer die aufgedeckte Karte.
Nach der Aktion oder dem Aufnehmen der Karte darf man Karten gegen Siegpunkte tauschen. Hierzu legt man drei oder mehr gleiche Karten offen aus. Nun wird gefragt, ob ein Hinterhalt gegen Spieler oder Gegenstand ausgelöst werden soll. Wenn ja wird eine Karte aus der Auslage genommen, diese erhält der Besitzer des Hinterhaltes, und der Spieler bekommt das Gold auf die Hand. Sind dann noch mindestens drei gleiche Karten ausgelegt, wird eine Karte verdeckt umgedreht, und zählt die aufgedruckte Punktzahl. Der Rest geht auf den Ablagestapel. Ansonsten nimmt der Auslegende die Karten wieder auf die Hand.
Auch durch das Erfüllen von Aufgaben bekommt man wie schon oben erwähnt Siegpunkte. Auch dieses Erfüllen geschieht in dieser Phase. Nur gibt es gegen Aufgaben keine Hinterhalte, die Punkte sind sicher, aber wenig für den notwendigen Aufwand.
Wurden Karten gegen Punkte eingetauscht, bewegt sich der Sheriff auf seinem Weg durch die Grafschaft (einem Weg auf dem Minispielplan) um ein Feld weiter. Nun wird geschaut, welcher Spieler weniger als die auf dem Feld aufgedruckte Kartenzahl besitzt. Jeder dieser Spieler erhält eine verdeckte Karte. Hat der Sheriff seinen Weg durch die Grafschaft beendet und ist wieder in Nottingham angekommen, ist das Spiel beendet.
Hat man erst mal die Einstiegshürde der Kartenbedeutungen überwunden, merkt man, ob das eigene Gedächtnis gut ist, denn die Aktionen gegen andere Mitspieler sind umso gezielter möglich, je genauer man deren Kartenhand kennt.
Hat jemand gerade Perlen aufgenommen, so nehme ich ihn als Opfer einer Aktion, wenn ich zwei Perlen auf der Hand habe. Hemmungen, etwas gegen die Mitspieler zu tun, braucht man hier nicht haben, man behindert zwar, aber man fügt keinen Kartenverlust zu, denn das Opfer erhält immer die auslösende Karte. So nehme ich auch ganz gern mal Gold auf die Hand. Dies ist der einzige Gegenstand, gegen den es keinen Hinterhalt gibt. Gerate ich dann mit einer anderen Ware in einen Hinterhalt, verbessert das meine Chancen, im nächsten Spielzug Gold auslegen zu können.
So fordert das Spiel im Prinzip ständige Aufmerksamkeit, welche Karten wohin wandern. Ich halte 4 bis 6 Mitspieler für optimal; bei sieben Mitspielern sind die Wartezeiten, bis man selbst wieder an der Reihe ist, doch recht lang. Zu dritt funktioniert es problemlos, aber der Spaß kommt eher in großer Runde auf.
Will man ein voll thematisches Spiel, ist man hier an der falschen Adresse, sucht man aber viel Interaktion, Fun und Ärgermöglichkeiten, ist man hier richtig. Nottingham ist ein Beispiel dafür, dass Spielspaß nicht proportional zu Schachtelgröße ist. (bd)
Steckbrief Nottingham |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Uwe Rosenberg | Abacusspiele | 3 - 7 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 30 Minuten | Christof Tisch |