Auf der Webseite des Autors, Wolfgang Kramer, ist zu lesen, dass das Spiel ist eine überarbeitete Version des Spiels "City", erschienen 1989 bei Jumbo ist. Ich kenne City nicht, kann damit einerseits die beiden Spiele nicht vergleichen, gehe aber andererseits auch völlig unbefangen an den Markt von Alturien.
Der Spielplan zeigt den Markt, nachdem das Spiel benannt worden ist. Der sind viele freie Plätze, auf denen die Spieler ihre Handelshäuser aufbauen können. Dorthin begeben sich zunächst die Adligen, die an den Handelshäusern einkaufen werden, sowie Gustav, der Dieb, der uns zu schädigen versucht. Von den 12 Handelshäusern, die jeder Spieler im Vorrat besitzt, werden nun vier aufgebaut. Danach erhalten einige Spieler bereits Marktführerschaften. Sie bekommt ein Spieler, wenn er in einer Farbe allein die meisten Handelshäuser besitzt und es mindestens zwei sind.
Nun wird der Markt eröffnet. Wer an der Reihe ist, würfelt mit einem Würfel, der statt der "6" eine Auswahl zwischen 1, 2, und 3 Feldern zeigt. Nachdem man gewürfelt hat, bewegt man einen der Marktbesucher. Zu Beginn ist Gustav noch nicht anwesend, so dass es keine Schädigungen gibt. Adlige kaufen entsprechen ihres Rand ein: Grande dreifach, Marquis doppelt und Barone einfach. Gleichzeitig zählt die Größe des Handelshauses als Multiplikator. Als letztes erhöht die Marktführerschaft noch die Erträge. Das so gewonnene Geld wird zunächst in neue Handelshäuser und in die Erweiterung bestehender investiert.- Später ist dann der Erwerb von Prestigegebäuden angesagt, weil der Besitz dreier solcher Gebäude den Spielsieg bedeuten.
Hat ein Spieler genügend Reichtümer, wird Gustav aktiv. Er beginnt auf dem zentralen Platz. Von nun an kann auch er bewegt werden. Der Besitzer des Marktstands, vor den Gustav zeiht, verliert nun Geld an den am Zug befindlichen Spieler. Außerdem bringt Gustav dem Spieler sofort noch einen zweiten Spielzug, so dass es verlockend ist, Gustav beim ersten Mal zu bewegen. Einen dritten Spielzug gibt es aber nicht. Wird ein Spieler durch Gustav geschädigt, steht er - ausgenommen er ist nach dem Verlust immer noch der reichste Spieler - durch die Stadtwache geschützt.
Was noch erwähnt werden sollte: Normalerweise kaufen Kunden nur dann ein, wenn sie ein Feld betreten. An einigen Plätzen jedoch errichtet man spezielle Handelshäuser. Dort kaufen die Kunden jede Runde wieder ein, also auch wenn sie stehen geblieben sind. Zum Leidwesen klaut Gustav dort aber auch jede Runde wieder.
Das Spiel endet mit der Runde, in der ein Spieler das dritte Prestigegebäude erworben hat. Der Spieler mit den meisten Prestigegebäuden ist Sieger, bei Gleichstand zählt das Geld.
Das ist das Grundspiel. Dabei würfelt man gemütlich, zieht eine Figur, irgendwer - hoffentlich man selbst - kassiert Geld und investiert es wieder. Irgendwann kommt der Dieb ins Spiel und die ersten Prestigegebäude werden gekauft: Doch der Dieb bringt nicht genug Abwechslung und die Prestigegebäude sind nur ein Schritt in Richtung Spielende. Das ganze schleppt sich dann so dahin. Deshalb haben wir sofort nach dem ersten Spiel die Erweiterungskarten hinzugenommen. Dann gibt es vier weitere Investitionen. Mit mehr Personal bzw. Wagner hat man bessere Chancen, den gewünschten Würfelwurf zu erhalten, mit Kontor bzw. Schiff erhöht sich der Wert der Handelshäuser bzw. kaufen die Adligen mehr ein.
Nun läuft das Spiel flotter und geht in einer angenehmen Zeit zu Ende. Doch nun passiert etwas anders. Wer zu Anfang ein wenig Würfelpech hat und kein Geld bekommt, kann nicht investieren. Während die anderen Spieler Fortschritte machen, schaut der Betreffende zu und weiß bereits, dass er quasi keine Siegchance mehr hat. Der Dieb ist leider kein Robin Hood; er verhindert nicht, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen arm bleiben.
Was bleibt ist ein Spiel, das für ein einfaches Würfelspiel eine zu umfassende und zu komplexe Regel besitzt und ansonsten den Charme der 70iger Jahre versprüht: Würfel werfen, Figur ziehen, vielleicht Geld kassieren. Das ist heute zu wenig. (wd)
Steckbrief Der Markt von Alturien |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Wolfgang Kramer | Pro Ludo | 2 - 6 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 60 Minuten | Ingo Anlauff |