Walhalla

Die Wikinger kommen. Nein, nicht Wicki und die starken Männe, sondern Spiele mit den Nordmännern. Schon jetzt sind zwei Spiele unter dem Titel "Wikinger" für die Spielwarenmesse 2007 angekündigt. Amigo war schneller und bei der Titelfindung kreativer: Walhalla heißt das Spiel, verschafft jedem der drei oder vier Spieler einen Wikingerstamm und belässt sie schön in ihrer Heimat. Dort kämpfen die Wikinger um Dörfer, Wälder, Steinkreise und Weizenfelder.

Spielsituation

Die oben aufgezählten Gebiete befinden sich auf Landzungen. Drei davon gibt es und dazwischen fließt Wasser. Dieses Wasser, das in den engen, steilen Schluchten Norwegens fließt, nennt man Fjorde Vier gibt es davon, weil sie sich jeweils links und rechts von den Landzungen befinden. Auf diesen Fjorden fahren die Drachenboote der Wikinger und davon gibt es zwölf.

So ein Drachenboot fasst drei Wikinger. Zwei Plätze sind für den am Zug befindlichen Spieler, für die der Spieler zunächst entscheiden muss, ob er sie mit jeweils einem seiner Wikinger besetzt. Der dritte ist durch eine Spielerfarbe festgelegt. Gehört die Farbe dem am Zug befindlichen Spieler, darf er den Platz auch füllen. Ansonsten entscheidet der Spieler, dessen Wikinger diese Farbe aufweisen, darüber, ob der Platz besetzt wird. Ist die Farbe im Spiel zu dritt nicht vergeben, bleibt der Platz auf jeden Fall leer. Nun fährt das Drachenboot einen der Fjorde hoch; welchen entscheidet der am Zug befindliche Spieler. Danach steigen die Wikinger aus und zwar zuerst am Bug, dann in der mitten und schließlich der Wikinger auf dem Heck. Aussteigen auf ein unbesetztes Feld ist einfach: der Wikinger stellt sich auf das Feld und nimmt es in Besitz. Ist es ein Wald, gibt es sofort zwei Siegpunkte, ist es ein Steinkreis, gibt es eine Karte. Dorf und Weizenfeld haben erst eine Wirkung bei einer Wertung. Ist das Feld besetzt, kommt es zum Kampf. Der geht auch ganz schnell. Spielt der Angreifer eine Karte mit einer Axt, hat er sofort gewonnen. Ansonsten entscheidet der Verteidiger, das ist der Wikinger auf dem Feld, wer gewinnt. Möcht er gewinnen, muss er entweder eine Karte mit Schild spielen oder einen Wikinger aus Walhalla entfernen. Der angreifende Wikinger kommt in jedem Fall nach Walhalla. Kurzer Einschub: Was ist Walhalla? Es ist in der nordische Mythologie die Halle der Seelen, in die vor allem die Seelen ruhmreicher Krieger kommen. Hier ist es ein großes Spielfeld, in dem jeder Spieler zu Beginn des Spiels einen Wikinger hat. Zurück zum Kampf: Kann sich ein Spieler nicht verteidigen oder möchte er dies nicht, verliert er den Kampf. Dann kommt sein Wikinger nach Walhalla und der Angreifer bekommt das Feld, das er sogleich mit allen Folgen in Besitz nimmt.

Sind alle Drachenboote in die Fjorde eingefahren, kommt es zur ersten Wertung. Wer möchte, kann jetzt beliebig viele Karten spielen. Manche bringen Punkt für bestimmte Gebiete, manche ändern Mehrheitswertungen. Nun gibt es Siegpunkte für die Landzungen. Das geht nach der Mehrheit der Wikinger, wobei ein Wikinger in einem Dorf wie zwei oder drei Wikinger zählt. Anschließend gibt es noch Punkte für Weizenfelder: Einen bei der ersten Wertung, zwei bei der zweiten und drei bei der dritten, der Schlusswertung. Anschließend gibt es Nachschub an Wikingern: je mehr in Walhalla sind, je mehr Nachschub gibt es.

Nach drei Durchgängen ist das Spiel zu Ende. In der dritten Wertung werden Landzungen und Weizenfelder wie in den anderen Durchgängen gewertet. Dann gibt es noch Siegpunkte für besetzte Felder und für die Mehrheit in Walhalla. Wer dann die meisten Punkte hat, ist Sieger.

Wikinger und Drachenboot Walhalla ist ein Eroberungsspiel, ein Kampfspiel, ein Mehrheitenspiel, oder auch nicht. Es hat von allem ein wenig und von nichts viel. Dazu hat es ein merkwürdiges Kampfsystem, weil bis auf die Axt-Karte der Verteidiger einfach entscheidet, wer gewinnt. Das ganze funktioniert nicht nur, es funktioniert gut - wenn man es erst einmal durchschaut hat. Damit sind wir bei der negativen Seite. Das erste Spiel spielt man einfach herunter, weil man nicht einschätzen kann, was gut ist, wann was wichtig ist und wie viel Punkte wenig und wie viel Punkte viel sind. Das legt sich mit dem zweiten oder dritten Spiel - wenn es dazu kommt. Denn leider unterstützt die Grafik den Spielfluss nicht, Verwechslungen von Dörfern und Weizenfeldern kamen ebenso vor wie die Verwechslung der beiden Karten, die sich auf den Wald beziehen. Die filigranen Zeichnungen sind nicht zweckmäßig; vielleicht wären sie schön anzuschauen, würde nicht das farbreservierte Feld jedes Drachenbootes durch einen plumpen Farbfleck markiert sein. Was bleibt ist ein Spiel, dem ich mehr Zukunft wünsche als ich ihm gebe. (wd)

Steckbrief
Walhalla
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Alessandro Zucchini Amigo 3 - 4 Spieler ab 12 Jahre ca. 60 Minuten Claus Stephan