Batavia war der Name, den die Indonesische Hauptstadt Djakarta bis 1950 trug. Wir begeben uns zurück in das 18. Jahrhundert. Der Handel mit Ostasien blüht. Fünf Länder sind hier engagiert und sich an den Missionen dieser Länder zu beteiligen ist die Aufgabe der Spieler.
Jedes der fünf Länder - es sind Holland, Frankreich, England, Schweden und Dänemark - handelt mit sieben Waren. Die 35 Kombinationen sind auf Plättchen festgehalten und bilden eine Strecke entlang der asiatischen Küste; die ersten zehn sichtbar, die anderen verdeckt. Als Startkapital erhalten die Spieler je 15 Wechsel und 10 Schiffspassagen. Während die Wechsel alle identisch sind, zeigen die Schiffspassagen jeweils eines der fünf Länder.
Eine Runde besteht immer aus zwei Teilen: Zunächst werden weitere Schiffspassagen versteigert, dann dürfen die Spieler mit den Schiffspassagen nach Ostasien fahren und so eine Ware in ihr Kontor holen.
Für die Versteigerung wird mit einem Würfel bestimmt, wie viele Schiffspassagen angeboten werden. Alle Passagen werden im Paket angeboten und wer sie ersteigert, bekommt nicht nur die Karten sondern wird auch Startspieler für den zweiten Teil. Dafür muss er nicht nur sein Gebot begleichen, sondern die abzugebenden Wechsel reihum an die Mitspieler verteilen.
Im zweiten Teil gibt es zwei Handlungen. Die einfache ist besteht nur darin, sich zwei Schiffspassagen vom Nachziehstapel zu nehmen.
Die andere ist vielschichtiger und besteht aus mehreren Teilen. Zunächst werden Schiffspassagen ausgelegt. Ziel dabei ist es, die einfache Mehrheit an Passagen für das Land ausliegen zu haben. Dies berechtigt mich, meine Spielfigur über die Strecke mit den Waren zu ziehen und auf einem Land, dessen Mehrheit ich besitze, anzuhalten. Ich erhalte das Plättchen und bekomme die Ware, die ich auf dem Spielplan als mein Eigentum markiere. Die Plättchen kann man immer dann gegen Siegpunkte eintauschen, wenn das neue Plättchen ein Land ausweist, von dem ich aktuell kein Plättchen besitzt. Zuletzt können die Piraten aktiv werden. Dies hängt von der Anzahl der Mitspieler und den Ausliegen Schiffpassagen ab. Werden die Piraten aktiv, verfallen alle ausliegenden Schiffspassagen der Länder, von denen am meisten Passagen ausliegen. Das Spiel endet mit der Runde, in der ein Spieler das Zielplättchen erreicht. Danach gibt es Punkte für das meiste Geld, die meisten Schiffspassagen eines Landes, wobei alle Handkarten ausgelegt werden, und für das Zielplättchen. Als letztes werden die Waren gewertet: Wer hier die Mehrheit besitzt bekommt viele Punkte, bei geteilten ersten Plätzen gibt es für alle beteiligen Spieler die Hälfte der Punkte. Wer nun die meisten Punkte besitzt, ist Sieger.
Es ist ein ungewöhnliches Spiel, dieses Batavia. Gibt es häufiger Spiele, bei denen eine Partie sehr viel Spaß bereitet, eine andere öde verläuft, so habe ich diese Gefühle regelmäßig innerhalb einer Partie Batavia. Der Grund hierfür ist schnell gefunden: Manches Mal habe ich die Auswahl, von mehreren Ländern die Mehrheit an Schiffspassagen zu erlangen. Dann kann ich Entscheidungen treffen und habe auch Auswahl bei der Warenart, die ich erhalte. Oft genug kommt es aber auch vor, dass ich genau eine Mehrheit habe, meine Figur stumpf vorziehe und nehme, was das Spiel mir zuteilt. Das Gefühl, gespielt zu werden, überwiegt.
Da die Anzahl der Länder mit Fünf konstant ist, wird meine Entscheidungsfreiheit größer, je weniger Spieler an Spiel teilnehmen. Ich bevorzuge ganz klar das Spiel zu dritt, akzeptiere ein Spiel zu viert, muss aber Batavia nicht zu fünft spielen.
Bleibt noch festzuhalten, dass Batavia die überarbeitete Version von Moderne Zeiten ist. Ich kenne den Vorgänger nicht. Das muss ich auch nicht, denn die Ausstattung ist, wie so oft bei Queen Games, auf sehr hohem Niveau. Doch das Material nimmt den Spielern nicht die Verwaltung ab. Für die Piraten müssen die Karten pro Land und insgesamt mitgezählt werden. Das ist lästig, wird oft vergessen und so wird das Spiel häufiger für eine Bestandsaufnahme unterbrochen. Alles in allem ist Batavia für mich ein durchschnittliches Spiel, dessen Qualitäten nicht an die großen Queen Games Spiele des Vorjahres heranreicht. (wd)
Steckbrief Batavia |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Dan Glimme, Grzegorz Rejchtman | Queen Games | 3 - 5 Spieler | keine Angabe | 45 - 60 Minuten | Michael Menzel |