Immer wieder gibt es Spielthemen, die fast gleichzeitig von verschiedenen Verlagen ins Rennen geschickt werden. Ein solches Thema ist eines der sieben Weltwunder der Antike: "Die Hängenden Gärten von Babylon". Im Herbst brachte Ystari das Spiel Amyitis zu diesem Thema heraus; jetzt erschien Die Hängenden Gärten bei Hans im Glück. Gemeinsam ist den beiden Spielen aber nur das Thema.
Während Amyitis ein anspruchsvolles Bauspiel längerer Spieldauer ist, handelt es sich bei den Hängenden Gärten um ein flottes Legespiel.
Jeder Spieler beginnt mit einem zwei mal drei Felder großen leeren Startgarten. Zu Rundenbeginn werden so viele Baukarten, wie Spieler mitspielen, aufgedeckt. Diese Baukarten haben auch 6 Felder wie der Anfangsgarten, und zeigen ein auf ein bis vier Feldern die Motive Terrasse, Park, Arkaden oder Brunnen.
Reihum nimmt nun jeder Spieler eine Karte und baut mit ihr seinen Garten aus. Dabei gilt die Regel, dass Felder der neuen Karte, die bebaut sind, auf einer früheren Karte liegen müssen.
Belohnt wird der Gartenbau immer wieder durch Punktetafeln. 43 davon liegen auf zwei Stapeln, je zwei in Reihen, die mit drei, vier oder fünf Feldern markiert sind. Hat man in seinem Garten einen Bereich von mindestens drei gleichen zusammenhängenden Feldern erbaut, kann man diesen werten.
Man stellt einen seiner fünf Paläste auf eines der Felder und wählt eine der beiden offen liegenden Punktetafeln, die zu der Feldgröße oder einer kleineren gehört, aus. Diese wird sofort vom Stapel ersetzt. Hat man einen Bereich größer fünf gebaut, zieht man als erstes eine Karte vom verdeckten Stapel, und nimmt dann eine offen liegende.
Die Tafeln zeigen verschiedene Motive. Es gibt sieben Serien, die jedoch unterschiedlich häufig vorhanden sind. Auf den Karten befindet sich jeweils die Angabe, wie oft die Karte vorhanden ist und wie viele Punkte sie gibt. Dabei steigen die Belohnungen für Serien überproportional. Hat man zum Beispiel eine Statue gibt es einen, bei zwei Statuen drei, bei drei Statuen 20 Punkte. Im Spiel sind sechs Statuen. Zu fünf der Serien gibt es noch Personenkarten. Vier davon belohnen es, wenn man eine vollständige zugehörige Serie besitzt. Bei den Statuen ist dies der Bildhauer. Hat man ihn ohne Serie, ist er drei Punkte, mit mindestens drei Stauen ist er neun Punkte, wert.
Ein Bereich, den man schon einmal gewertet hat, darf nicht erneut gewertet werden. Zu wertende Bereiche dürfen daher keinen Palast enthalten. Die Paläste stehen dann im Garten, und behindern das Legen weiterer Karten. Sind alle fünf Paläste im Spiel, muss man bei einer Wertung den Palast auf der kleinsten zusammenhängenden Fläche versetzen.
Das Spiel endet, wenn alle Baukarten gespielt wurden. Dann werden die Punkte der Plättchen, die während des Spieles verdeckt gehalten werden, zusammengezählt, und der Sieger bestimmt.
Was anfangs wie ein simples Legespiel aussieht, zeigt seinen Reiz oft erst in einer späteren Partie. Anfangs bemüht man sich, Dreier zu bilden, und schnell Punktetafeln zusammenzuraffen. Doch auch ein zusätzliches verdecktes Plättchen, dass man ab sechs Feldern bekommt, hat seinen Reiz, denn bei diesem weiß kein Mitspieler, was man gezogen hat.
Schnell merkt man, dass nicht jeder nur vor sich hinbauen sollte, sondern dass man die Gärten der anderen beobachten muss. Hin und wieder ist es sinnvoll eine nicht ganz so gute Baukarte zu nehmen, nur um sie dem Mitspieler wegzuschnappen. So wird die dritte Statue genommen, wenn ein Mitspieler schon zwei hat. Hier ist jetzt das Gedächtnis gefragt, wer was genommen hat.
Auch durch sehr trickreiches Bauen kann man zum Erfolg kommen: Man legt eine Karte so, dass ein gewerteter Bauabschnitt nicht mehr mit seinem Palast zusammenhängt. Zeigt die Karte dann das Motiv des Reststückes und schließt daran an, kann man den neuen Bereich sofort werten, da er keinen Palast enthält.
Das Spiel bietet in leicht verständlicherweise Spielspaß fast für jeden Spieler: Gelegenheitsspieler mögen das Puzzeln, das Rumprobieren, was mit den Karten möglich ist. Erfahrene Spieler taktieren mehr, berücksichtigen oft, wo sie in der Zugreihenfolge sitzen, bei der Entscheidung ob sie werten oder nicht, und freuen sich, den Mitspielern den nächsten Bau zu vermiesen.
So bietet das schnell erlernte Spiel für jeden ein angenehmes Spielvergnügen und ist immer wieder reizvoll.(bd)
Steckbrief Die hängenden Gärten |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Din Li | Hans im Glück | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 45 Minuten | Harald Lieske |