Hab und GutHab und Gut

Der Untertitel des Spieles in der Spielanleitung lautet:
Reich ist gut. Reich und gut angesehen ist besser.

Dies beschreibt, recht gut das Spielziel dieses Spieles.
Man kauft oder verkauft Aktien an der Börse, verändert die Kurse, und versucht, möglichst viel Gewinn zu machen. Doch Reichsein ist wie gesagt nicht alles. Während des Spieles werden Aktien verdeckt gespendet, und derjenige, der am Ende des Spieles am wenigsten von allen Mitspielern gespendet hat, hat automatisch verloren. Der Reichste der Übriggebliebenen ist der Gewinner.

SpielsituationIm Spiel gibt es sechs verschiedene Waren. Die Aktien für diese Waren sind zu Beginn alle 40 Geld wert. Dieser Stand wird auf dem Spielplan angezeigt.
Zwischen zwei Spielern steht immer ein Kartenhalter. Zu Beginn des Spieles wird dieser mit je 8 Karten gefüllt. Diese Karten zeigen die Wertänderungen der verschiedenen Waren an. Diese liegen zwischen - 6 und + 6. Jeder Ständer ist nur für die benachbarten Spieler einsehbar. Jeder Spieler startet mit 300 Geld.

Das Spiel hat zwei identische Abschnitte. In jedem werden vier Runden mit jeweils zwei Durchgängen gespielt. Im ersten Durchgang kann man bis zu drei Aktien kaufen oder verkaufen und dann eine Aktie spenden. Die gespendete Aktie legt man verdeckt auf seine Spendentafel. Im zweiten Durchgang spielt man von jedem der beiden Kartenständer eine Karte. Dabei wird eine Kursveränderung nach Wahl voll, die andere halb gewertet. Dann wechselt der Startspieler, und die zweite Runde beginnt.
Sind die vier ersten Runden gespielt, werden die gespendeten Aktien nach Kurs verkauft die Spendensumme auf der Spendentafel abgelegt und das Ergebnis laut verkündet. Dann beginnt der zweite identische Abschnitt. Derjenige, der am Ende des Spieles das meiste Geld hat, und dabei nicht am wenigsten gespendet hat, hat gewonnen.

TeeaktieHab und Gut ist ein solide designtes Wirtschaftsspiel. Es funktioniert gut, ist aber, wie auch die Börse für einen Nichtbörsianer, staubtrocken.
Mir gefällt der Mechanismus, dass jeder zwei Kartensätze kennt, besonders gut. So kann man aus den Aktionen, vor allem aus denen des rechten Nachbarn, auf weitere Karten schließen, und seine Handelsaktionen darauf einstellen.

WeizenaktieIch spiele es am liebsten in großer Runde zu viert oder fünft; da ist das Beobachten und Einschätzen der Mitspieler wichtiger als in kleiner Runde. Man muss schauen, was kaufen und verkaufen die anderen, was führen sie doppelt, was halb aus. All diese Aktionen lassen gute Rückschlüsse auf deren Karten zu. So habe ich Spielrunden erlebt, wo in der Handelsphase fast alle das Gleiche kauften oder verkauften, weil einer damit anfing. Ganz wie in der echten Börse dachten wir dann. Auch das Spenden muss wohlüberlegt geschehen. Hat man zu viel gespendet, ist die Gewinnsumme leicht zu klein.
Zu dritt kennt man zwei Drittel aller Karten, und das Spiel besteht fast nur daraus, aus diesem Wissen das Beste zu machen. Das Einschätzen der Mitspieler ist kaum noch notwendig. Ein weiterer Minuspunkt für das Spiel zu dritt ist, dass der Blick auf die Kartenbänke sehr schwer fällt, da der Blickwinkel zu groß ist. So muss man bei fast jedem Zug die Ständer drehen, damit man die Karten richtig sieht. Dies trägt nicht zu einem zügigen Spielfluss bei.

Noch ein paar Worte zum Material. Es ist von guter Qualität, wenn man sehr gute Beleuchtung hat. Bei einer mittig über dem Tisch hängenden Lampe waren die Karten in den Ständern nur schwer zu unterscheiden. Rot und braun, braun und schwarz, gelb und weiß, man musste schon sehr genau schauen, Die Karten tragen zwar alle ein anderes Bild, doch da sich die Karten in den ersten Runden im Ständer überlappen, sind die Abbildungen auch keine große Hilfe.
Daher kann ich vom Spiel zu dritt und bei gedämpfter Beleuchtung nur abraten. Bei heller/gleichmäßiger Beleuchtung zu viert oder fünft spiele ich es gern mit. (bd)

Steckbrief
Hab und Gut
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Carlo A. Rossi Winning Moves 3 - 5 Spieler ab 10 Jahre ca. 45 Minuten Michael Menzel, Christof Tisch