Quizspiele sind ein Sorte von Gesellschaftsspielen, die in der Pöppelkiste selten besprochen werden. Sie müssen schon etwas Besonderes bieten, um bei uns Beachtung zu finden.
Welt der guten Küche ist solch ein Spiel. Schon beim ersten Öffnen der Spieleschachtel bekam ich große Augen. Statt eines glatten schwarzen oder andersfarbigen Tiefziehteils schaute ich auf ein samtartiges, graues, wie es, wenn ich mich recht entsinne, vor langer Zeit für die edle Kosmos-Spielegalerie verwendet wurde.
Oben in der Schachtel liegen Stanzbögen, die 6 Gemüsetafeln enthalten, und ein Pappspielplan. Der Pappspielplan hat am Rand einen Rundweg mit vielen verschiedenen Obst- und Gemüsezeichnungen.
Unter ihm befindet sich ein echter Villeroy & Boch Porzellanteller, der identisch bemalt ist. Hebt man diesen heraus, findet man je sechs hölzerne Sterne in fünf Farben, fünf Kochmützen mit gleicher Farbmarkierung und 600 Fragen.
Der Spielablauf ist recht einfach. Ein Spieler liest ein Frage und die Antwortmöglichkeiten (bis zu sechs) vor. Nun müssen alle reihum - zuletzt der Fragesteller - sagen, ob die erste Antwort richtig ist. Hält man sie für richtig, legt man einen seiner Sterne auf die Gemüsetafel, die die Nummer 1 zeigt. Entsprechend verfährt man bei den weiteren möglichen Antworten.
Danach dreht man die Karte um, und schaut, was richtig war. Es ist mindestens eine Antwort korrekt, es können aber auch alle richtig sein. Wer nun einen Stern auf einer falschen Antwort liegen hat, nimmt alle Sterne zurück. Für jeden danach noch liegenden Stern wandert man mit der Kochmütze, beginnend mit dem Kürbis , im Uhrzeigersinn um den Teller. Nun wechselt der Fragesteller, und die Auswertung läuft analog. Wer jetzt seine ersten Punkte bekommt, beginnt auch am Kürbis seinen Rundweg.
Das Spiel endet, wenn 15 Fragen beantwortet oder wenn ein Spieler überrundet wurde. Für die 15 Fragen rechnet man ca. eine Stunde Spielzeit, das zweite Ende haben wir nicht erlebt.
Das Spielmaterial begeisterte jeden, der es zum ersten Mal sah. Die Fragen sind bunt gemischt. Fragen nach Zutaten richten sich natürlich nach Lafers Rezepten. Doch es wird auch häufiger über den Tellerrand hinausgeschaut. Neben Zutaten zu bestimmten Gerichten wird auch nach Nährwerten, regionalen Spezialitäten und auch Dingen, die nur im weitesten Sinne mit der Küche zu tun haben, gefragt. So gibt es für die nicht kochenden Mitspieler einige Frage, die im Prinzip harte Physikinhalte beinhalten.
Zu schallendem Gelächter führte zum Beispiel die Frage, was die Wok-WM sei. Leider werden immer nur die richtigen Antworten, aber keine weiteren Erläuterungen auf den Karten gegeben.
Das Spiel ist nicht nur reine Wissensabfrage, sondern man kann auch seine Risikobereitschaft ins Spiel bringen. Die Entscheidung: "setze ich nur, was ich genau weiß, und bekomme nur einen Punkt, oder setze ich auch auf weitere Antworten?" entscheidet oft über viele oder keine Punkte.
Nett ist auch die Idee, dass die Gastgeberin etwas zusammenmischt, sechs Zutaten zur Wahl stellt und die Gäste müssen herausschmecken, was genau drin ist. Wir haben dann entschieden, dass beim nächsten Spiel jeder einen Dipp für Kräcker herstellt, dessen Zutaten von den anderen Mitspielern erraten werden müssen.
Meinen Mitspielern hat das Spiel, genau wie mir, jedesmal sehr gut gefallen. Ein Ehepaar, mit dem wir es testeten, kaufte es direkt danach als Hochzeitsgeschenk für Freunde. Dies dürfte auch einen großen Teil der Zielgruppe ausmachen. Das Spiel macht mit seinem Material einen wunderbaren Eindruck, es ist ein Erlebnis, es auszupacken, Die Spielregeln sind kurz und leicht zu verstehen, die Fragen haben nicht nur für Küchenfreaks einen Reiz.
Ich kann nur sagen: Zugreifen oder schenken (lassen). (bd)
Steckbrief Die Welt der guten Küche |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Johann Lafer | Huch & Friends | 2 - 6 Spieler | ab 16 Jahre | 15 - 40 Minuten | make/ad werbeagentur |