Alea Iacta EstAlea Iacta Est

Lange Zeit machte alea seinem Namen kaum Ehre. Nur wenige Würfel waren in den Spielen des Verlags enthalten, so wie bei Royal Turf und bei Um Ru(h)m und Ehre. Jetzt steigt die durchschnittliche Anzahl an Würfeln pro alea-Spiel erheblich an, denn 40 dieser Objekte sind ein zentrales Element. Das andere Element sind fünf Orte im römischen Reich: Templum, Senatus, Castrum, Forum Romanum und Latrina. Hier werden sich die Würfel einquartieren.

Castrum Der Ablauf ist dabei recht simpel: Jeder Spieler erhält seine acht Würfel. Kommt er an die Reihe, würfelt er sie (bzw. in späteren Runden den Rest) und setzt einige von ihnen in eines der Gebäude. Sobald ein Spieler seine letzten Würfel gesetzt hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt und es folgt die Wertung der fünf Gebäude:

  • Im Templum wird zunächst ein Würfel platziert. Ein folgender Spieler muss dann zwei, drei usw. Würfel im Templum haben. Für jeden Würfel bekommt man ein Fortuna-Plättchen im Wert von 1 bis 3. Derjenige mit den meisten Würfeln behält davon zwei, alle anderen ein Plättchen.
  • Im Senatus werden Straßen platziert, die man später vergrößern darf. Die längste Straße gewinnt eine von drei Senatskarten. Der zweite wählt seine dann aus den beiden verbliebenen aus. Die Senatskarten geben zusätzlichen Punkte oder stellen Provinzen dar, die man sonst über das Castrum erhält.
  • Im Castrum zählen Würfel mit gleichen Augenzahlen. Ein Spieler kann sogar mehrfach im Castrum vertreten sein, um mehrere der vier ausliegenden Provinzen zu erhalten.
  • Ägypten mit Einwohnern Im Forum Romanum erhalten wir Bürger aus den Provinzen des römischen Reichs, schön brav in Männlein und Weiblein unterteilt. Diese Bürger bringen ein bis drei Punkte, wenn sie in ihrer Provinz untergebracht werden, ansonsten nichts. Und Provinzen brauchen auch mindestens einen Bürger, sonst sind sie einen Punkt weniger wert. Einspielen darf man einen Würfel oder zwei, die in der Summe fünf ergeben. Sind zu viele Würfel im Forum Romanum, wird der mit der höchsten Zahl in die Latrina verschoben.
  • In der Latrina landen auch alle Würfel, die in der Runde nicht eingesetzt wurden. Außerdem werden erfolglose Würfel aus dem Senatus und dem Castrum hierhin umplatziert. Für jeden Würfel gibt es einen Repete!-Chip. Mit ihm darf man eine beliebige Anzahl Würfel noch einmal Würfeln. Bei Spielende gibt es für zwei Chips einen Punkt.

Nach fünf oder sechs Durchgängen, abhängig von der Spielerzahl, endet das Spiel. Sieger ist, wer die meisten Siegpunkte hat. Die Werte von Bürgern, die nicht in Provinzen untergebracht werden konnten, sind der Tie-Breaker.

Senatskarte Alea Iacta Est ist ein taktischen Würfelspiel, das dem Spieler durch die diversen Einsetzmöglichkeiten und später durch die Repete!-Chips einiges an Entscheidungsmöglichkeiten bietet. Erkauft wird sich dies mit einer acht Seiten langen, klein gedruckten Regel. Sie lässt keine Fragen offen, wird aber als viel zu lang für das Spiel empfunden.
Hat man die Regeln einmal verstanden läuft das Setzen der Würfel flott, doch das nächste Hindernis für einen flotten Spielablauf steht schon im Weg: Die Senatskarten sind nicht intuitiv und das Übersichtsblatt ist detailreich und klein gedruckt. Bei der Vergabe hakt das Spiel dadurch erheblich. Die Senatskarten sind aber nicht nur in dieser Hinsicht ein Stein des Anstoßes: Lieblos hingeschmierte abstrakte Symbole sollen den Inhalt der Karte verdeutlichen. Sie stehen damit grafisch im Widerspruch zu den anderen Materialien, denn Provinzen und Bürger sind schön illustriert.
Weiter geht es mit den Widersprüchen: Zu zweit und zu dritt wird der Templum nicht gespielt. Trotzdem ist recht wenig los. Das Spiel entfaltet seine Kraft am besten bei vier Spielern; bei fünf Spielern ist flottes Spielen nötig, damit es Spaß bereitet.
Außerdem fällt das Inlett negativ auf. Man kann alles Material darin verstauen, jedoch ist es alles andere als ideal.

Insgesamt bleiben das Spiel umstritten: Ich hatte vergnügliche Runden, ich hatte langatmige Spiele, bei denn ich das Ende herbeisehnte. In allen Spielen dominiert die Taktik über das Zufallselement der Würfel und wer das Spiel und die Senatskarten kennt, hat einen deutliche Vorteil.
Wer taktische Würfelspiele mag, ist mit Alea Iacta Est gut bedient, wenn er ein Spiel sehr häufig spielt. Die oben beschriebenen Nachteile, vor allem das Nachschauen bei den Senatskarten, verschwinden und der Spielspaß überwiegt. Wer jedoch ein Spiel nur selten spielt, wird nicht zu einem flotten Spielverlauf kommen. (wd)

Steckbrief
Alea Iacta Est
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Jeffrey D. Allers, Bernd Eisenstein alea 2 - 5 Spieler ab 9 Jahre 30 - 60 Minuten Claus Stephan, Patrick Rennwanz