Byzanz bezieht sich als Name sowohl auf eine Stadt, das heutige Istanbul, als auch auf das byzantinische Reich. Damit wird klar, dass das Spiel vor 1453, dem Jahr des Untergangs des byzantinischen Reiches, spielt.
Die Geschichte Byzanz ist letztendlich auch unbedeutend für das Spiel, denn es bildet lediglich den Hintergrund für ein Handels- bzw. Versteigerungsspiel, das im vorderen Orient angesiedelt ist.
Im Spiel gibt es sieben Waren in den Werten von 1 bis 4 sowie Händlerkarten, deren Wert je nach Situation 0 oder 5 beträgt. Waren und Händler sind auf Karten abgebildet und jeder Spieler bekommt beim Start vier Karten auf die Hand.
Jede Spielrunde, deren Anzahl von der Spielerzahl abhängt, unterteilt sich in eine Versteigerungs- und eine sich anschließende Marktphase.
In der Versteigerungsphase gibt es so viele Versteigerungen wie Spieler am Spiel teilnehmen.. Hilfskarten geben, vor, wie viele zufällig gezogenen Karten versteigert werden. Die Spieler bieten mit den Karten auf ihrer Hand. Dabei zählt jede Ware so viel wie ihr Wert beträgt. Händler zählen hier 0 und können demnach nicht genutzt werden. Wer bietet, legt sein Gebot in Form von Karten vor sich aus. Ein nachfolgender Spieler muss nun entweder passen oder mehr bieten. Wer passt, nimmt sein Gebot wieder auf die Hand. Wer hingegen bietet darf zu seinen bereits ausgelegten Karten weitere hinzufügen. Jedoch dürfen bereits ausgelegte Karte nicht zum Wechseln wieder auf die Hand genommen werden. Haben alle Spieler bis auf einen gepasst, legt der Spieler seine gebotenen Waren auf dem Markt von Byzanz ab. Aus den ersteigerten Waren muss er noch einmal eine Ware auf den Markt bringen, den Rest nimmt er auf die Hand. Dann beginnt die nächste Versteigerung, wobei alle Spieler, die diese Runde schon einmal ein erfolgreiches Gebot hatten, nicht mehr mitsteigern dürfen.
Hat jeder Spieler Waren ersteigert beginnt die Marktphase. Die Waren auf dem Markt werden nach Sorten gruppiert. Es beginnt der Spieler, der zuletzt etwas ersteigern hat und damit auch die wenigsten Waren. Er sucht sich eine Warenart (oder die Händler) aus und nimmt alle Karten auf die Hand. Es folgen die anderen Spieler, wobei immer derjenige Wählt, der von den verbliebenen Spielern am wenigsten Karten ersteigert hat.
Wann immer ein Spieler Karten bekommt, wird geschaut, ob er acht oder mehr Karten auf der Hand hat. Dann kann er entweder Karten abwerfen oder aber Waren werten. Dazu benötigt er drei Karten einer Warensorte. Die Karte mit dem höchsten Wert legt er als Siegpunkte beiseite. Die anderen gehen aus dem Spiel. Hier spielen die Händler eine Sonderrolle. Zum einen sind sie Joker und können ein oder zwei Warenkarten zu einem Tripel vervollständigen. Zum andere darf man auch drei Händler werten, wobei nun ein Händler im Wert von 5 behalten wird. Wer durch diese beiseite gelegten Karten am Ende des Spiels die meisten Punkte hat, ist Sieger.
Byzanz ist schnell erlernt, flott gespielt und durch die Versteigerungen hoch interaktiv. Kleinere Wartezeiten, wenn man schon etwas ersteigert hat und für einen Augenblick zuschaut, fallen nicht weiter ins Gewicht. Der Mechanismus, wer viel ersteigert hat, wählt zuletzt seine Warenart am Markt, ist ein hervorragender Kompensationsmechanismus für all diejenigen Spieler, die bei der Versteigerung nicht früh zum Zuge kamen. Während bei vielen Versteigerungsspielen der erfahrene Spieler klar im Vorteil ist, verhält es sich hier anders: Auch Spieler ohne oder mit geringer Erfahrung in Byzanz können gut abschätzen, was eine Auslage wert ist. Als Ergebnis ist Byzanz hervorragend geeignet, wenn Viel- und Gelegenheitsspieler in einer Runde miteinander spielen. Vielspieler haben immer das Gefühl, dass sie trotz des vorhandenen Kartenglücks ihr Spiel beeinflussen; der Gelegenheitsspieler hingegen wird weder überfordert noch übervorteilt.
Sehr gute Unterhaltung, ein ebensolches Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine angenehme Spieldauer kennzeichnen Byzanz. Mehr brauche ich dann nicht zu schreiben. (wd)
Steckbrief Byzanz |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Emanuele Ornella | Amigo | 3 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 45 Minuten | Doris Matthäus |