Islas CanariasIslas Canarias

Islas Canarias, spanisch für Kanarische Inseln, ist die diesjährige Frühjahrsneuheit bei Clementoni. Das Spiel, erdacht vom renommierten, italienischen Autor Leo Colovini, setzt thematisch im späten 15.Jahrhundertan, als die Kanaren zunächst von den Spaniern besetzt und dann nach und nach besiedelt wurden. Spieltechnisch ist Islas Canarias ein Aufbauspiel, bei es darum geht, die wertvollste Inselbebauung zu erreichen.

bebaute Insel Insel ist das Stichwort. Jeder der zwei bis fünf Mitspieler erhält als Spielunterlage eine individuell gestaltete Insel mit zwölf potentiellen Siedlungs-, sprich Bauplätzen. Der Eine hat halt mehr Plätze an der Küste, der Andere mehr am Weg. Bei sechs verschiedener, solcher Attribute haben alle Inseln ausgewogen 24 Attributplätze, also Bauplätze, auf die eines der Attribute zutrifft, Aber ob eine Insel die Attribute 4 3 3 3 3 2 6x1 oder 3 3 3 2 2 2 2 2 2 3x1 verteilt, macht schon einen großen Unterschied, wie wir noch erkennen werden.

Die Siedler, die sechs verschiedenfarbige Hütten auf die Inseln bauen wollen, haben so ihre speziellen Vorlieben, um nicht zu sagen Marotten. Der Kapitän baut sein braunes Haus natürlich am liebsten an der Küste. Wenn das aber nicht geht, weil alles schon bebaut ist, dann benachbart zu einem weißen, dann neben einem orangenen bzw. am Fluss. Der Schmied hingegen will sein weißes Haus gerne benachbart zum Dorf sehen, sonst am Gebirge, neben einem braunen bzw. einem grünen Haus.

karte Adeliger Wer an der Reihe ist, kann entweder drei neue Karten ziehen oder eine Hütte für einen Siegpunkt durch Ablegen einer entsprechenden Karte bauen. Anschließend muss noch eine Karte auf das Schiff, das zugleich den Startspieler anzeigt, gelegt werden. Haben alle Spieler ihren Zug gemacht, kommen noch die Siedler vom Schiff in zufälliger Reihenfolge auf die Inseln und zwar dahin, wo ihre Vorlieben, also zunächst die erste Priorität, die meisten Bauplätze bietet. Nach und nach füllen sich also die Inseln. Um wieder Platz für neue Siedler zu schaffen, können zwei Hütten einer Farbe in einen größeren Palast für drei Siegpunkte (der erste Palast, sonst zwei) oder sogar drei Hütten für fünf Punkte in eine Stadt umgewandelt werden. Umwandeln bringt also nur Vorteile und zudem für denjenigen mit den meisten Punkten in einer Farbe sogar noch das zugehörige Privileg. Das kann eine zusätzliche Karte jede Runde (weiß), ein Sieg bei allen Unentschieden (orange) oder eine Schutz gegen Piraten sein (blau). Ja, Piraten gibt es auch, einen pro Farbe. Wenn die auf dem Schiff auftauchen, verliert derjenige mit dem Privileg eine Hütte. Ein ärgerlicher, aber kein entscheidender Verlust.

Zunächst dachte ich, Islas Canarias hat ja ein nettes Spielprinzip. Je mehr sich eine Insel füllt, desto weniger Chancen gibt es, Siedler vom Schiff zu bekommen und die Anderen holen auf. Das könnte spannend werden, Die erste Partie verlief auch entsprechend, aber die weiteren waren eine Ernüchterung. Was war los? Ein Element, um mehr Siegpunkte zu erzielen, sind ja die Siedler vom Schiff. Also gilt es eine Karte auszusuchen, die mir einen Siedler bringt. Aber oh je. Die erste Karte hat als Priorität Gebirge, da sieht es ganz schlecht aus. Die zweite erfordert Bauplätze neben grünen Häusern, da ist mein linker Nachbar stark. Die dritte benötigt Platz am Weg, mein rechter Nachbar hat einen unendlich langen, leeren. Auch die weiteren Prioritäten sehen nicht gut aus. Weitere Karten sind nicht vorhanden. Also muss ich zwangsläufig was für meine Mitspieler tun. Und nächste Runde wird es auch nicht besser. Frust, insbesondere bei vielen Mitspielern, denn einer ist 'immer' besser.

Piratenkarte Für meine rote Stadt bräuchte ich noch eine dritte Hütte. Dumm, entsprechende Siedlungskarten habe (und bekomme) ich nicht auf der Hand. Und da Siedler mit roten Häusern nur mit Acker und Gebirge als erster Priorität vom Schiff kommen, habe ich damit auch keine Chancen. Wieder Frust. Überhaupt. Durch die überwiegend belegten Vielfachattributfelder auf meiner Insel (s.o.) kommen so wie so kaum Siedler vom Schiff zu mir.

Wenn ich jetzt noch erwähne, dass die Regel einige Fragen offen lässt, so dass inzwischen schon zwei Verbesserungen nachgeschoben wurden und das man für die Stadt ein Pappplättchen als Repräsentanz gewählt hat statt Holzgebäude sonst (ein Palast mit Holzunterlage hätte den Zweck wunderbar erfüllt) kann es dann noch verwundern, dass Islas Canarias für mich, aber auch den Großteil meiner Mittester eher ein Flop ist. Allenfalls Gelegenheitsspielern, die auf die oben erwähnten Feinheiten nicht so achten, oder zum Spiel im Familienkreis kann man Islas Canarias empfehlen. Aber ob diese Kreise bei einem Spiel von Clementoni zugreifen (können), mag ich bezweifeln. (mw)

Steckbrief
Islas Canarias
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Leo Colovini Clementoni 2 - 5 Spieler ab 10 Jahre ca. 45 Minuten Matthias Catrein