Der junge Verlag GameWorks produzierte bisher nur Werbespiele für Versicherungen.
Auch Kimaloe ist ein Werbespiel, aber für einen besonderen Auftraggeber: Terre des Hommes, ein Schweizer Hilfswerk, das Kindern in Not hilft.
Es weist auf Kinderrechte, deren Grundlage die Konvention der Vereinigten Nationen zu den Kinderrechten, die inzwischen von fast allen Ländern der Welt ratifiziert wurden, ist, hin.
Für dieses Spiel wurden diese Rechte in drei Gruppen gegliedert: Schutz, Fürsorge und Beteiligung. In jedem Bereich wurden die Grundrechte nun wieder in drei Gruppen zusammengefasst.
Das Spiel will aufzeigen, dass überall in der Welt Kinderrechte missachtet werden.
Der Spielplan zeigt eine Weltkugel mit sechs Kontinenten. An einen wird ein Spielplanteil mit Leitern, an die anderen werden Kinderkarten angelegt.
Diese Kinderkarten zeigen auf der Vorderseite ein Kind, und Grundrechte, die bei ihm nicht vorhanden sind. Auf der Rückseite steht nur der Vorname des Kindes.
Jeder Spieler hat einen kleinen und einen großen Pöppel, den er an den Fuß seiner Leiter stellt. Diese Pöppel markieren den Punktestand während des Spieles. Hier gibt es Kinderpunkte und Erwachsenenpunkte. Dabei gilt die Solidaritätsregel. Die beiden Pöppel dürfen nie mehr als vier Punkte Abstand voneinander haben. Würde ein Pöppel noch weiter ziehen, muss er stehen bleiben und die Punkte verfallen lassen.
Doch wie bekommt man Punkte.
Jeder Spieler bekommt 27 Rechtekarten, d. h. einen vollständigen Satz, in dem jedes Recht je einmal mit den Werten 1 bis 3 vorhanden ist, mit Rückseiten in seiner Farbe. Diese mischt er und zieht sieben Handkarten.
Jede Spieler startet mit seinem LKW, der einen Stein geladen hat, auf den Kontinent mit den Leitern. Nun würfelt er (1, 2 oder 3) und zieht entsprechend im Uhrzeigersinn weiter. Habe ich einen Stein geladen, kann ich ihn am Ende des Zuges auf dem Kontinent abladen, dann ein Feld vor oder zurückziehen und dann erst die Bewegung beenden. Habe ich keinen Stein und endet mein Zug auf einem Feld, auf dem einer liegt, kann ich ihn aufladen.
Dann darf ich dem Kind, auf dessen Kontinent ich stehe, seine fehlenden Grundrechte geben. Hierzu zeige ich die entsprechende Karte vor, und lege sie dann verdeckt auf der Kinderkarte ab. Auf der Rückseite ist dann wie auch auf der Vorderseite die zugehörige Punktzahl zu sehen. Sind auf einer Kinderkarte alle Bedürfnisse abgedeckt, kommt es sofort zu einer Wertung. Die Wertung, bei der die Punkte vergeben werden,erkläre ich später.
Außerdem kann ich die zu dem Kontinent gehörige Spezialaktion durchführen, das reicht vom Gutschreiben von drei Siegpunkten (der Kontinent, an dem die Leiter liegt), über das Nachziehen bzw. Tauschen von Karten, das Ausspielen von Grundrechten einer vorgegebenen Farbe auf der ganzen Welt, bis zum Ziehen einer Spezialkarte, die kleine Sonderaktionen erlaubt.
Man kann aber auch auf seinen kompletten Zug verzichten und stattdessen ein bis drei Karten ziehen. Es gilt ein Limit von zehn Handkarten.
Die Wertung einer Kinderkarte funktioniert wie folgt: Derjenige, der die letzte Karte gelegt hat, bekommt zwei Punkte. Diese kann er beliebig auf seine Pöppel verteilen. Dann erhält derjenige, der die meisten Punkte gelegt hat, die gelegten Punkte als Punkte für den großen Pöppel, alle anderen erhalten für ihre Karten Punkte für den kleinen Pöppel. Derjenige, dessen Pöppel das Ende der Leiter als erster erreicht, hat gewonnen.
Das Spiel ist recht leicht erklärt und verstanden, auch Kinder können gut mitspielen.
Der Glücksanteil durch Würfel und Karten ist moderat; man kann vorplanen und sollte es auch, denn sonst verliert man zu oft durch die Solidaritätsregel Punkte. Das Spiel ist grundsolide Handarbeit, die durch die Solidaritätsregel Pfiff bekommt.
Habe ich bei Testspielen zum ersten Mal mit jemand gespielt, schloss ich oft eine "Raterunde" an. Ich zeigte die Kinderkartenrückseiten, und lies raten, wo das Kind herstammte. Zu jedem Kind sind ein paar Sätze in dem Begleitheft, das auch weitere Informationen über Terre des Hommes und die Kinderrechte enthält, vorhanden. Erschreckend war dabei für viele, dass nicht nur in der dritten, sondern auch in der zweiten und ersten Welt noch viele Probleme vorhanden sind.
Kimaloe ist ein Spiel mit sehr schönem Material, das einfache Regeln hat, Spaß macht und, wenn man sich mehr damit beschäftigt, sehr zum Nachdenken anregt. (bd)
Steckbrief Kimaloé |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Malcolm Braff, Dominique Ehrhard, Sébastien Pauchon | GameWorks | 3 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 30 - 45 Minuten | Denis Kormann |