Viele Menschen sind fasziniert von den großen Monumentalbauten der Antike, ob es nun die Pyramiden, das Kolosseum oder der nicht mehr existierenden Koloss von Rhodos ist. Diese Bauten sind nun die "Monuments", die wir als Spieler errichten und über die unsere Geschichtsschreiber berichten.
Dazu erhalten wir fünf Karten, auf denen jeweils eines von 12 Monumenten abgebildet ist. Zusätzlich tragen die Karten eine Zahl von 1 bis 9, die nur für die Schlussabrechnung wichtig ist und eines von drei antiken Symbolen: Schiff, Helm oder Schriftrolle.
Für einen Spielzug gibt es zwei völlig unterschiedliche Möglichkeiten) den Monument-Zug und den Geschichtsschreiberzug. Im ersten bauen wir Monumente, im zweiten berichten wir darüber.
Schauen wir uns zunächst an, wie Monumente errichtet werden. In einem dazu notwendigen Monument-Zug haben wir drei Aktionen. Für eine Aktion können wir eine der drei offen ausliegenden Karten aufnehmen oder die oberste, verdeckte Karte des Nachlegestapels. Möchten wir ein Monument bauen, legen wir die Karten aus. Bauen wir ein Monument als erster, benötigen wir mindestens zwei Karten, als zweiter derer drei. Mehr als zwei Mal kann kein Monument errichtet werden, alle weiteren Spieler dürfen es nicht mehr bauen. Haben sie Karten eines solchen Monuments auf der hand, werden diese aber nicht wertlos, denn die Symbole können immer noch genutzt werden. Für zwei Karten mit gleichen Symbolen kann man entweder eine vierte Aktion ausführen oder aber erhält Siegpunkte und zwar so viele wie man Karten mit dem Symbol vor sich ausliegen hat.
Nun darf ein Spieler ein Monument nicht zwei Mal errichten. Stattdessen aber kann er es erweitern, was eine weitere mögliche Aktion darstellt. Dazu legt er beliebig viele passende Karten zu einem bereits von ihm errichteten Monument, denn schließlich geht es um die Mehrheit von Karten an einem Monument.
Der Geschichtsschreiber-Zug läuft völlig anders. Jeder Spieler hat entweder zwei oder drei Geschichtsschreiber, je nach Spielerzahl. Ein solcher Schreiber nimmt von jedem Monument der Mitspieler - nicht der eignen - an dem mindestens zwei Karten liegen, die oberste Karte weg. Für jede Karte wird das entsprechende Monument wertvoller und die Anzahl eingesammelter Karten bestimmt den Wert des virtuellen Berichts des Geschichtsschreibers.
Das Spiel endet, sobald nach einem Monument-Zug der Nachlegestapel nicht mehr ausreicht, die Auslage von drei offenen Karten aufzufüllen. Dann kommt die aufwändige Schlusswertung. Zunächst bringen die errichteten Monumente Punkte. Dies hängt von den Berichten der Geschichtsschreiber ab, denn der bessere Baumeister erhält die Anzahl der Berichte doppelt als Siegpunkte, der andere einfach. Ein Baumeister ist dann besser, wenn an seinem Monument mehr Karten liegen als beim andere Baumeister oder er bei Gleichstand die Karte mit der höchsten Zahl sein eigen nennt. Gibt es nur einen Baumeister, so erhält er den Wert der Berichte sogar dreifach.
Dann kommen die Geschichtsschreiber. Jeder bringt so viele Punkte wie er Berichte verfasst hat. Zusätzliche bekommen die besten drei Geschichtsschreiber noch neun, sechs und drei Punkte. Außerdem bringt jeder nicht verwendete Schreiber zwölf Minuspunkte. Wer nun die meisten Punkte hat, ist Sieger.
Monuments ist ein Kartensammel- und Auslegespiele mit einer Mehrheitskomponente, dessen Mechanismus abstrakt ist. Das Thema ist dabei unwichtig und aufgesetzt. Während des Spiels kommt weder ein Gefühl für den Bau von Monumenten, noch für das Verfassen von Berichten auf.
Weil das Thema ausschließlich durch schöne Grafiken existiert, konzentriere ich mich auf den Kern des Spiels: Das Spielsystem. Es hat mich sehr stark an Reibach und Co erinnert, bei dem ich auch für Aktionen Karten bekomme und diese auslege. Dort allerdings bekomme ich während des Spiels die notwendigen Punkte für meine Mehrheiten und auch ist der Zeitpunkt nicht so klar fixiert.
Was das Sammeln und Auslegen von Karten angeht, ist Monuments ein lockeres Spiel. Der Unterschied zu vielen anderen Spielen des gleichen Genres liegt in den Geschichtsschreibern, die zunächst erst einmal eigenwillig anmuten. In der Regel erhöhen sie überwiegend den Wert fremder Monumente, geben aber selbst nur begrenzt Punkte. Oft geht es nur um die Vermeidung der Minuspunkte. Das alles wirkt sehr fremdartig und künstlich. Weil im Spiel kaum Punkte vergeben werden, kommt das große Aha-Erlebnis erst gegen Ende mit der Auswertung. Leider herrscht hier weniger Spannung, sondern Ratlosigkeit. Der Sieger weiß nicht, warum er gewonnen hat, die anderen nicht, warum sie Platzierte sind.
Damit steht das Ergebnis im krassen Widerspruch zum Spiel, das sehr ausgewogen ist und für jede Karte in jeder Situation eine Einsatzmöglichkeit vorsieht. Diese positiven Eigenschaften werden eben durch das komplizierte und aufgeblähte Wertungsverfahren der Geschichtsschreiber im negativen Sinn kompensiert.
Man hätte die einfache Struktur des Spiels genießen können, wenn die Wertung sie auch gehabt hätte. Oder aber es wäre ein komplexes Kartenspiel möglich, bei dem jedes Monument anders funktioniert. So aber ist es weder Fisch noch Fleisch. (wd)
Steckbrief Monuments |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Risthaus | Abacusspiele | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Harald Lieske |