Tiki ToppleTiki Topple

Rezensent L. U. Dikus sagte mir einmal, dass Schlimmste was ein Rezensent einem Spiel antun kann ist die Einleitung "Das Spiel hat schönes Material".
Auftrag Kommen wir zu Tiki Topple: Tiki Topple hat schönes Material und wird in drei oder vier Durchgängen gespielt. Für jeden Durchgang werden die neun Tikis auf die Rückseite gedreht, nach den Symbolen sortiert und als Totem aufgebaut. Jeder Spieler nimmt seinen Satz von neun Karten und erhält eine Auftragskarte. Auf der Auftragskarte sind drei Tikis abgebildet. Der erste bringt viele Punkte, wenn er sich am Ende des Durchgangs ganz oben im Totem befindet Für den zweiten Tiki genügt ein zweiter Platz im Totem für eine mittlere Punktzahl und der dritte bringt noch ein par Punkte, wenn er wenigstens unter den ersten Dreien im Totem weilt.

Jeder Spieler legt zwei zufällig ausgewählte Karten aus seinem Satz zur Seite. Diese spielen in diesem Durchgang nicht mit. Der Rest der Karten dient dazu, die Reihenfolge der Tikis im Totempfahl zu ändern. Wer an der Reihe ist, legt ein Karte offen vor sich ab und bewegt ein Tiki gemäß der Karte. Es gibt fünf unterschiedliche Karten:

  • TotemTiki Up: Ein Tiki wird ein bis drei Plätze nach oben bewegt,
  • Tiki Puh: Ein Tiki wird zwei Plätze nach unten bewegt,
  • Tiki Topple: Ein Tiki kommt an das untere Ende des Totempfahls,
  • Tiki Toast: Das untere Tiki wird entfernt und spielt diesen Durchgang nicht mehr mit,
  • Tiki Wiki: Zwei Tikis tauschen die Plätze.

Sind alle Karten gespielt, kommt es zur Wertung. Wer nach drei oder vier Durchgängen - dies ist abhängig von der Spielerzahl - die meisten Punkte hat, ist Sieger.

Ja, Tiki Topple hat sehr schönes Material und ist im Grunde gut durchdacht. Die Tikis liegen gut in Hand und im Totem, wobei eine Vertiefung auf dem Spielplan gegen Verrutschen schützt. Die Auftragskarten sind zusammen mit der Startaufstellung gerecht, weil jede Karte je ein Tiki aus dem oberen, mittleren und unterem Drittel des Totems zeigt. Auch ist es gerecht, dass jeder Spieler einmal Startspieler ist, denn das ist ein klarer Nachteil.

Das Spiel selbst überzeugt dann wenig. Die erste Hälfte jeder Runde werden Tikis hin- und her geschoben - völlig belanglos. Erst die letzten beiden Runden beeinflussen das Ergebnis, und zumeist ist der letzte Zug des letzten Spielers der alles entscheidende.
Weil dieser Spieler aber sein bestes Tiki oben haben möchte, hat er nur ein Ziel: Seine Tiki Wiki Karte schonen und - egal wie die Situation ist - sein Tiki damit auf den Platz ganz oben zu tauschen. Wer da als Schlussspieler das Pech hat, seine Tiki Wiki Karte nicht zu bekommen, ist schon mal arg gekniffen und fast chancenlos.
Tiki Puh Nun wissen alle Spieler wie der letzte Spieler verfahren wird und können ihm höchstens das Tiki aus dem Spiel nehmen. Da aber in der deutschen Ausgabe nicht mehr zwei Karten Tiki Toast enthalten sind, fällt dies schwer und geschieht eher zufällig. In der amerikanischen gab es sie und das konnte sogar zum vorzeitigen Ende eines Durchgangs führen Die Regel enthält immer noch diesen zwar nicht schädlichen, aber überflüssigen Satz.

Was bleibt ist ein Spiel des belanglosen Hin- und Herziehen hübscher Tikis gepaart mit einer trivialen Strategie. Für mich war Los Banditos schon deutlich schwächer als die vier Auftaktspiele der Easy Play Reihe. Tiki Topple setzt diesen Abwärtstrend gnadenlos und beschleunigend fort. Tiki Puh steht auf der Karte, die ein Tiki abwärts zieht, Tiki Putt ausgesprochen passt hier besser. (wd)

Steckbrief
Tiki Topple
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Keith Meyers Schmidt 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 20 Minuten Dennis Lohausen