Don Quixote kommt auf den Spieltisch. Nein, muss ich nach dem Auspacken öfter erklären, das Spiel hat nichts mit Carcassonne zu tun. So wie nicht jedes Spiel, bei dem Rohstoffe erwürfelt werden, eine Variante von den Siedlern von Catan ist, deuten Wege, Wiesen und Häuser auf zu legenden Plättchen nicht unbedingt auf das oben erwähnte Spiel hin. Ich meine eher die Verwandtschaft zu einem anderen zu erkennen, aber dazu am Ende mehr.
Bei Don Quixote bekommt jeder der bis zu vier Mitspieler einen identischen Satz von 24 Plättchen und einen zugehörigen 3x8 Felder großen Ablageplan, hier viel sagend Fürstentum genannt. Die Plättchen zeigen Ritter in den Stärken 1 - 3, Kirchen und, wer hätte es gedacht, Windmühlen. Mindestens eines der Symbole ist immer vorhanden, dazu Wege mit bis zu vier Ausgängen. Zwei der Plättchen sind was Besonderes nämlich Burgen, die zunächst für alle Fürsten identisch über zufällig gezogene Karten im Fürstentum verteilt werden. Dann kann es losgehen.
In der ersten Runde werden zunächst neun Plättchen gezogen. Nein, halt. Ich erzähle zuerst was dazu, wie Gewinnpunkte erzielt werden können. Wer in der ersten (zweiten, dritten) Runde mit 1 (2, 3) Rittern in die 6er-Burg laufen kann, erhält dann diese sechs Punkte. Genauso mit der 4er-Burg. Ritter bringen aber auch was für die Landesverteidigung, wenn sie am Rande des Fürstentums platziert sind. Eine Gesamtstärke von 4 (8, 12) bringt jeweils fünf Punkte. Damit ist schon klar. Idealerweise verteidigt ein Ritter die Landesgrenze und kann zu einer Burg laufen. Wenn das nur so einfach wäre. Zusammenhängende, d. h. über Wege verbundene Kirchen und Windmühlen bringen vereinfacht gesagt zwei Punkte je Haus.
In der ersten Runde stehen neun zufällig gezogene Plättchen zur Verfügung. Man kann sich das zu legende zwar aussuchen, aber der Ort wird für alle Fürsten durch ein Karte bestimmt. Da der Platz zugewiesen wird, müssen Wege nicht aneinander stoßen. Besser wäre es allerdings. Wenn es klappt, prima. Gerne würde man ein Plättchen z. B. nach D2 legen, aber das Feld wird einfach nicht gezogen. Warum nur nicht? Oder umgekehrt. Es kommt Feld G1, aber das passende Plättchen ist nicht da. Frust.
Damit ist schon vieles gesagt. Don Quixote spielt sich absolut zufällig. Vielleicht ergeben sich noch die Verbindungen, vielleicht auch nicht. Eventuell passt der Ritter, eventuell nicht. Verdeutlichen soll dies auch folgende Begebenheit. Die erste Partie des Abends konnte ich mit knapp 20 Punkten Vorsprung gewinnen, bei der zweiten wurde ich hoffnungslos Letzter. Was ja im Familienkreis oder bei Gelegenheitsspielern vielleicht noch ankommt, ist dem Spielefreak ein absolutes Dorn im Auge. Und dies bei einem Spiel von Pegasus. Muss man jetzt dort auch schon das eher seichte Segment abdecken? Bei mir jedenfalls wird Don Quixote eher im Regal verstauben.
Jetzt noch zur anfangs angedeuteten Einschätzung. Für mich hat Don Quixote einen Touch von Hextension (Take it easy). Begrenztes Spielfeld, Legespiel, Wege, vor allem unterbrochene Wege. Aber zugegeben, sehr weit mit den Ähnlichkeiten ist es nicht her. Ganz zum Schluss noch ein Zitat aus der Regel. 'Sollte ihr Dulcinea, Sancho Pansa und den guten alten Don vermissen, dann seid gespannt auf das, was zukünftig mit Don Quixote und seinen Fürstentümern noch alles geplant ist ...' Information oder Drohung? Auf jeden Fall ist die Sancho Pansa - Erweiterung schon erschienen. Ein einzelnes Plättchen, das als Verbindungsjoker eingesetzt werden kann. Na denn. (mw)
Steckbrief Don Quixote |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reinhard Staupe | Pegasus | 1 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 20 - 30 Minuten | Oliver Freudenreich |