Der Wilde Westen, das Paradies für Glücksspieler, Viehdiebe und ähnliches Gesindel, zu dem wir Spieler natürlich gehören, ist Handlungsort dieses Spieles. Wir ziehen von Stadt zu Stadt, und versuchen, so viel wie möglich zu ergaunern, bevor die Verstärkung des Sheriffs sich versammelt hat und uns ohne die erbeuteten Werte aus der Stadt jagt.
In jedem Ort gibt es maximal sechs Orte (Bank, Saloon, ...), an denen man sich bereichern kann. Zu jedem Ort gibt es Raubzugkarten in den Werten von 1 bis 8.
Diese werden vor Spielbeginn, nach Orten getrennt gemischt, und jeder Spieler erhält von jedem Ort eine Karte auf die Hand, der Rest wird verdeckt am Spielplan in Nachziehstapeln abgelegt. Das Spiel läuft dann an jedem Ort gleich ab.
Es werden 20 von 36 Beuteplättchen gezogen. Diese zeigen, wie man welche Werte ergaunern kann. Diese Plättchen werden nach Art sortiert, und dann den Werten nach sortiert an den zugehörigen Orten abgelegt, das wertvollste nach unten. Dabei sind nicht immer alle Raubzugorte vorhanden. Die hierzu gehörigen Plättchen werden wieder in den Beutel zurück geworfen.
Alle legen der Reihe nach eine Karte ab, die zeigt, an welchem Ort sie ihr Glück versuchen wollen. Dann werden die anfänglich fünf Spezial-Würfel geworfen. Diese zeigen je zwei Brandzeichen, zwei Sterne und zwei Sechser. Alle Sterne, die das Zeichen für Sheriff sind, werden beiseitegelegt. Wurde der fünfte Sheriff gewürfelt, müssen alle Beuteplättchen, die man noch hat abgegeben werden, und das Spiel beginnt im nächsten Ort neu.
Wer Viehdiebstahl oder Saloon für Glücksspiel gelegt hat, erhält nur etwas, wenn mindestens ein Würfel das gewünschte Symbol zeigt. Nun beginnt jeweils der Spieler mit der höchsten Karte für den Ort und nimmt sich das erste Plättchen, denn der zweite usw. Sind keine Beuteplättchen mehr da, hat man Pech gehabt.
Danach entscheidet man sich der Reihe nach, beginnend mit dem Startspieler, ob man noch eine Runde mit zocken will, oder die Stadt verlässt.
Geht man, darf man seine Plättchen in Goldnuggets tauschen, wobei der Tauschkurs mit der Zeit günstiger wird; zuerst 4:1 am Ende 1:1 Außerdem gibt es meist eine Beuteart, die einen besseren Tauschkurs hat. Diese Art ist dann aber in der aktuellen Stadt nicht zu bekommen.
Jeder der als erster die Stadt verlässt, darf nur ein Plättchen mitnehmen. Die Gruppe, die danach geht, darf pro Kopf zwei mitnehmen, danach drei usw.
In der nächsten Runde werden nur noch die Würfel, die noch keinen Stern zeigten gewürfelt.
Haben alle die Stadt verlassen, werden die übrigen Plättchen, falls vorhanden, zurück in den Beutel gesteckt, und die nächste Stadt aufgebaut. Hat man mit El Paso die siebte Stadt beendet, gewinnt derjenige mit den meisten Nuggets.
El Paso ist ein weiteres Spiel mit dem Can't stop Prinzip, bei dem man entscheiden muss, ob man mit dem erreichten zufrieden ist, oder versucht, noch mehr herauszuholen.
Doch während man bei Can't Stop, oder auch Diamant, nur wenige Punkte für die Entscheidung überdenken musste, gibt es hier viel mehr Faktoren. die Einfluss nehmen.
Welche Handkarten besitze ich?
Wie viele und welche Plättchen liegen noch aus?
Wie viele Plättchen kann ich mitnehmen?
Wie viele Spieler sind jetzt schon ausgestiegen?
Habe ich ein Plättchen, das ich zum Vorteilskurs umtauschen will?
Ein Bekannter bezeichnete El Paso einmal als Diamant de Luxe. Die Gemeinsamkeit mit Diamant besteht darin, dass das Risiko von Schritt zu Schritt größer wird. Doch während bei Diamant die Entscheidung weiter zu gehen und abzubrechen schnell getroffen werden kann, dauert es hier oft deutlich länger, da man viel mehr berücksichtigen muss. Die Faktoren, die für Aufbruch oder Weitermachen entscheidend sind, sind wie oben gezeigt vielschichtiger.
Mir persönlich gefällt bei einem Bluff-Glücksspiel das einfache "straight forward" von Diamant besser, doch in unseren Spielrunden gab es auch Mitspieler, die El Paso reizvoller fanden. Mich störte vor allem, dass immer recht viel Spielzeit für den Aufbau der einzelnen Städte benötigt wird. Auch die Downtime, wenn die Spieler nacheinander überlegten, ob sie bleiben oder gehen, wurde mir für ein flottes Bluffspiel häufiger mal zu lang.
Ich spiele es mit, wenn jemand gern ein El Paso spielen will, werde es aber kaum selbst vorschlagen. (bd)
Steckbrief El Paso |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Dorra | Zoch | 2 - 5 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Stefan Theurer |