Mit der EASYPLAY-Reihe ist Schmidt-Spiele ein bemerkenswerter Coup gelungen. Kleine, preiswerte Spiele, leicht zu erlernen, dennoch in einem gewissen Grade anspruchsvoll, So wünscht man es sich doch. Der neuste Vertreter dieser Reihe nennt sich Level X und ist von Stefan Risthaus (Ostia, Monuments) erdacht worden.
Der Spielplan zu Level X zeigt sechs Bahnen unterschiedlicher Längen. Beim Wert 10 ist die Bahn zwei Felder lang, beim Wert 5 hingegen vier. Die anderen Längen sind entsprechend abgestuft. Neben den Bahnen liegen Wertungschips, von sieben bei der 10 bis zu zwölf bei der 5. Wer an der Reihe ist, würfelt mit vier zeitlos schön marmorierten Würfeln. Diese dürfen in beliebig vielen Gruppen zusammen gefasst werden, um die Bahnwerte 5 bis 10 pro Gruppe zu kombinieren und so die Spielfiguren (die erfrischend anders keine Standardpöppel sind) vorzurücken. Wird das Ende der Bahn, das X-Feld, erreicht oder steht man bereits dort und kombiniert den Bahnwert erneut, erhält man einen der Wertungschips. Schade nur, dass man aus der Bahn geworfen wird, wenn ein anderer Spielstein das X-Feld erreicht, und dann einen neuen Anlauf starten muss.
Halt, das Ganze erinnert doch irgendwie an Can't Stop. Würfeln, diese kombinieren, in Bahnen vorwärts setzen. Tatsächlich, Level X hat etwas davon, aber die Unterschiede sind doch so groß, dass man allenfalls von einen Cousin zweiten Grades sprechen kann. Vor allem weil das Can't Stop-Element fehlt. In der Beziehung kann man bei Level X nichts falsch machen.
Dennoch werden jetzt einige vielleicht die Nase rümpfen, schließlich ist Level X ein Würfelspiel. Klar, aber die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten bei vier Würfeln lassen diesen Aspekt schnell in den Hintergrund treten. Selbst ein Wurf von 6,6,5,5 bringt zwei Schritte, eventuell gar Chips bei der 5 und zwei bei der 6. Etwas kritischer könnte es bei 1,1,1,4 sein. Aber da sieht die Regel eine so genannte Lucky Loser-Regelung vor, die es erlaubt, alle 1er-Würfel bis auf einen auf beliebige Zahlen zu drehen. Also auch aus so einem Wurf ist was zu machen.
Das Spiel endet, wenn drei der sechs Chipstapel aufgebraucht sind. Dann addiert jeder seine Punkte und ... Nein, das muss ich nicht erklären, oder? Vielleicht geben am Ende am Ende die Bonusplättchen den Ausschlag. 15 Punkte gibt es, wenn man einen Chip jeder Farbe, sprich jeder Bahn vorweisen kann. Aber nur für den Ersten, der das erreicht, der Zweite erhält nur noch 12 usw. Bonusplättchen nimmt man gerne im Vorbeigehen mit. Ob es sich lohnt, gezielt ein solches anzustreben, muss die Spielsituation zeigen.
Klar, mit Level X wird man keinen ganzen Spieleabend bestreiten. Aber zum Absacken oder als Wartezeit-Überbrücker ist es wunderbar geeignet, beträgt doch die Spieldauer nur etwas mehr als eine Viertelstunde. Es ist nie langweilig, weil durch das zwangsweise Hinauswerfen Interaktion gefordert und gefördert wird. Besonders bei einer Partie zu viert wechselt doch der Platz an der Sonne, den X-Feldern relativ oft. Daher hat mir Level X in der Besetzung mehr Spaß gemacht als zu zweit. Es ist dann nämlich nicht taktischer, wie viele andere Spiele, sondern eher glücksabhängig. Da erst zum Schluss zusammengezählt wird bleibt es in der Regel auch spannend. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Level X ein würdiger Vertreter der EASYPLAY-Reihe ist. (mw)
Steckbrief Level X |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Risthaus | Schmidt | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 20 Minuten | Dennis Lohausen |