Wir spielten ein Spiel mit Hexe, Insel und Gold - ja, sogar mit dem Schriftzug "Spiel des Jahres". Nein - es war kein Dominion, sondern ein Spiel um Begriffe.
Das Prinzip ist ganz einfach: Auf der Spielfläche werden 12 Karten, sprich 12 Begriffe gelegt. Ein Spieler wird dazu auserkoren, einen dieser Begriffe erraten zu müssen. Dazu schaut er kurz weg, und der rechte Nachbar tippt, für alle anderen Spieler gut sichtbar, auf die Karte mit dem zu erratenen Begriff.
Der linke Nachbar gibt nun einen Tipp. Den kann er allerdings nicht frei wählen, sondern muss ihn aus einer Auswahl von fünf Begriffen wählen. Diese kommen von den anderen Seiten der Karten. Zu Beginn bekommt jeder Spieler sieben davon als Stapel, was seine Minuspunkte repräsentiert. Für den Tipp nimmt er nun die oberste Karte, liest die Begriffe - Adjektive oder Verben - durch und wählt einen aus. Dazu darf er höchstens anmerken, ob er passt oder nicht.
Danach gibt der ratende Spieler einen Tipp ab, welcher Begriff gesucht wird. Ist die Antwort falsch, muss der Ratende die Karte mit dem falschen Begriff zu seinen Minuspunkte-Karten nehmen. Dann erhält er vom nächsten Spieler einen weiteren Tipp. Ist die Antwort aber richtig, so gibt der letzte Tippgeber zwei seiner Karten in den Vorrat und der Rater ist erlöst.
Gespielt werden ein oder mehrere Runden nach Absprache. Bei einer Runde ist jeder Spieler einmal der Rater. Wer nach der vereinbarten Zahl von Runden die wenigstens Karten besitzt, ist Sieger. Sollte jemand seine letzte Karte aufgrund eines guten Tipps ablegen dürfen, gewinnt er das Spiel vorzeitig.
Die Regeln sind einfach und könnten sich damit fast für eine Gameshow im Fernsehen eignen. Demgegenüber stehen eine Reihe erotischer Begriffe, die auch die Altersangabe ab 14 Jahre rechtfertigen. Ein Versuch, das Spiel ohne diese Begriffe, dafür aber mit Kindern zu spielen, scheiterte kläglich, da die Begriffe nicht mehr die nötige Vielfalt aufwiesen.
Zurück zum Spiel wie es ist. Das Raten bringt Freude, oft Schadenfreude. Jeder ist mal in der misslichen Lage des Ratenden und häufiger in der hoffnungsvollen Rolle des Tippgebers. Da die "Tipps" nur bedingt passen, gibt es häufiger Gelächter, aber auch mal Erstaunen und Verwunderung.
Vom Spielspaß kann ich Vertippt - nochmal! bestens empfehlen, doch möchte ich auch kurz ein paar Unzulänglichkeiten darstellen. Die Spieleranzahl von 3 bis 8 ist weit gefasst. Es geht, doch zu dritt ist es eher mau und zu siebt und acht gibt es eine Zeit, in der man sehr stark passiv am Spiel teilnimmt. Hinzu sollten alle Spieler nicht nur erotische Begriffe akzeptieren, sondern auch ein wenig mit den restlichen Begrifflichkeiten zu Recht kommen. Als letzte Kritik bleibt die Schachtelgröße, die sich anscheinend mehr am Spielspaß denn am der Materialmenge orientierte. (wd)
Steckbrief VerTIPPT-nochmal |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reinhard Staupe | Heidelberger | 3 - 8 Spieler | ab 14 Jahre | ca. 20 Minuten | Selami Ileman, Matthias Wagner |