Es gibt Spiele, die man zunächst übersieht oder die nach einem Spiel keine weitere Beachtung finden. Manchmal geschieht dies zu Recht, manchmal zu Unrecht und oft merkt man das Unrecht nicht, weil ein solches Spiel nie wieder hervorgeholt wird. Beinahe wäre es mir so mit Wampum gegangen, und das wäre im Nachhinein schade gewesen.
Wampum ist ein Kartenspiel, bei dem es darum geht, Karten geschickt zusammenzustellen, die richtigen Tauschgeschäfte zu veranlassen und somit die meisten Wampume zu bekommen. Dazu begeben wir uns ein wenig in die Vergangenheit und in den wilden Westen. Wir machen die Tauschgeschäfte mit den Indianern und verfolgen dabei das Ziel, möglichst viele dieser Indianerketten, genannt Wampum, zu erstehen.
Zu Beginn begeben wir uns mit fünf Waren zu den Indianern. Als Waren kommen Mais und Feuerwasser, Felle und Tabak sowie Gewehre in Frage und auf unserer Kartenhand sind durchaus einige Waren mehrfach vorhanden. Später sollten sie das sogar sein. Zunächst gehen wir in ein Indianerdorf. Derer gibt es so viele wie Spieler mitspielen. Dort legen wir verdeckt Waren ab, wie viele und welche bleibt uns überlassen. Spätere Händler stechen uns aus, wenn sie mehr Warne anbieten. Dann machen wir uns auf in eine anderes Dorf - entweder eines, in dem noch kein Händler anwesend ist oder in eines, in dem der Händler weniger Waren anbieten und wir ihn somit vertreiben können. Irgendwann befindet sich in jedem Dorf ein Händler und jeder Händler in einem Dorf. Dann könnte das Tauschen losgehen. Doch halt, ein wenig müssen wir uns vorab um Nachschub und Transport kümmern.
Der Spieler, der die meisten Waren anbietet, erhält zur Unterstützung ein Kanu, was ihn in der nächsten Runde zum Startspieler macht. Außerdem bekommt jeder Spieler zwei Waren als Nachschub. Nun kann man aber leider nicht beliebig viele Waren besitzen. Das Handkartenlimit bestimmt sich aus dem höchsten Gebot der aktuellen Runde plus drei Karten. Wer das Limit überschreitet, muss überzählige Waren ungenutzt abgeben.
Abschließend erfolgt der Tausch mit dem Dorf. Hat man mindestens eine Ware angeboten, die auch das Dorf anbietet, so werden die Waren komplett getauscht: Man erhält alle Waren des Dorfes und das Dorferhält alle gebotenen Waren. Besitzt das Dorf jedoch keine der angebotenen Waren, nimmt es sich von jeder Warenart eine Ware. Für die restlichen Waren gibt es Wampume. Dazu dreht man die Warenkarte auf die Rückseite und legt sie unter seine Kiste.
Wenn der Nachschub an Warenkarten aufgebraucht ist, wird noch ein Durchgang gespielt. Danach darf man noch von jeder Warenart eine Ware als Wampum in seine Kiste legen. Wer dann die meisten Wampume in seiner Kiste hat, ist Sieger.
Beim ersten Spiel erschien mir der Tausch kompliziert und wenig planbar. Das Spiel plätscherte für mich dahin. Ich legte Karten aus, bekam andere wieder und manchmal wurden sie zu Wampume. Lange Zeit spielte ich kein zweites Spiel. Als dies folgte, wusste ich schon ein wenig mehr, worauf ich zu achten hatte. Entsprechend planvoller, wenngleich nur zum Teil erfolgreicher, legte ich meine Karten zum Dorf. Jetzt machte mir das Spiel deutlich mehr Spaß, doch sah ich auch bei Neulingen, wie sie mit dem ungewöhnlichen Tauschmechanismus erst einmal zu Recht kommen mussten. Doch auch sie bleiben bei dem Spiel, weil es kurzweilig und interaktiv, originell und schnell gespielt ist. Inzwischen habe ich Wampum häufig gespielt und mit ungefähr gleich erfahrenen Spielern ist zu einem festen Bestandteil unseres Spiele-Repertoires geworden. Wer bereit ist, sich mit einem originellen Kartenspiel länger auseinanderzusetzen und zu akzeptieren, dass er im ersten Spiel nicht sofort alles überblickt findet hier ein gutes Kartenspiel für zwischendurch. (wd)
Regelunklarheit Bei zwei Spielern werden drei Dörfer ausgelegt. Leider bleibt hier die Regel ungenau: Jeder Spieler begibt sich weiterhin mit seinem Händler in ein Dorf, doch diese Phase wird erst laut Regel erst beendet, wenn in jedem Dorf ein Händler anwesend ist. Wir handhaben es so, dass bei zwei Spielern ein Dorf leer bleibt. |
Steckbrief Wampum |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Jeffrey D. Allers | Pegasus | 2 - 5 Spieler | ab 10 Jahre | 20 - 40 Minuten | Dennis Lohausen |