CarréCarré

Im Frühjahr 2011 überraschte Amigo mit dem abstrakten Spiel Blockers. Hier wurde ein Spiel, das im englischen Original ein Thema hat, als abstraktes Spiel veröffentlicht. Dazu gab es ein neues Schachtelformat und schließlich aufgrund der guten Qualität des Spiel völlig verdient einen Platz auf der Liste empfehlenswerter Spiele. Nun ist ein zweites abstraktes Spiel in diesem Schachtelformat erschienen: Carré.

Rechteck mit 8 FeldernBei Carré bekommt zunächst jeder seine Grundausstattung. Eine Basisplatte zeigt 20 Felder, angeordnet als Rechteck mit vier mal fünf Feldern. Dazu erhält jeder Spieler 16 Rechtecke, die ein bis zwölf Felder abdecken. Die Anordnung der Felder ist dabei möglichst kompakt, zum Beispiel sind die acht Felder als zwei mal vier Felder angeordnet. Ziel ist es, sämtliche dieser Rechtecke auf seiner Grundplatte zu verbauen.

Entweder die 9 ... ... oder 6 und 3 In meinem Spielzug bestimmen zunächst drei Würfel, was ich machen kann. Ich darf die Würfel einzeln verwenden oder auch addieren, jedoch niemals subtrahieren. Ich kann dann Rechtecke der entsprechenden Größen verbauen, zum Beispiel erlaubt mir ein Wurf von 2, 3 und 4 den Bau des Rechtecks der Größe 9 oder der Größen 3 und 6. Dabei muss jedes Feld innerhalb der Grundplatte bleiben und in den oberen Etagen darf es keine Felder geben, die nicht untermauert sind.

Würfelpunkt- und StoppchipDas einzwlne Quadrat im Wert 7Bis hierhin wäre vieles noch dem Zufall überlassen. Dieser wird durch zwei Gegebenheiten zurückgedrängt. Ausgangspunkt sind einige Zahlenwerte: Es gibt keine Rechtecke der Größen 5, 10 und 11. Außerdem kann mit einer "1" nichts gebaut werden, weil das einzelne Feld eine Ausnahme darstellt und zum Verbauen sieben Würfelpunkte erfordert. Nun sind diese Zahlen nicht wertlos, denn mit ihnen bekommt man Chips, die man später einsetzen kann. Für eine "1" gibt es einen, für ein "11" zwei Würfelpunkte. Diese kann ich später dazu benutzen, einen Würfelwurf aufzupolieren. Für eine "5" hingegen bekomme ich einen Stoppchip und für eine "10" derer zwei. Für einen Stoppchip kann ich eine Würfelkombination dazu nutzen, bei einem Mitspieler ein oben liegendes Rechteck abzubauen. Für einen zweiten Stoppchip darf ich die Kombination sogar noch für mich nutzen.

Aubau aller TeileCarré hat eine eigenwillige Dynamik. Grundsätzlich möchte ich mit meinen Aufbau vorankommen, sodass ich zunächst die Stoppchips gern verschmähe. Mit fortschreitender Spieldauer reduzieren sich die Baumöglichkeiten und ungenutzte Fünfen zwingen mich dazu, Stoppchips zu nehmen und diese bei weiteren ungeeigneten Würfen auch zu verwenden. Deshalb ergibt sich auch bei jeder Spielerzahl ein anderes Spielgefühl. Zu zweit ist der Schaden durch den Stoppchip gering, weil die aufgewendeten Würfelpunkte höher sind als der Schaden. Zu viert können drei Spieler einen anderen, vermeintlich führenden Spieler sehr zusetzen. Dann kommt ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ungerechtigkeit auf. Für mich sind deshalb drei Spieler die ideale Besetzung: Ein führender Spieler kann attackiert werden, doch die Siegchancen bleiben verteilt.

Carré wirkt auf den ersten Blick bieder. Erst bei weiteren Spielen entdeckt man die Möglichkeiten, die in ihm stecken. Dennoch kommt es nach Meinung vieler Spieler nicht an den Vorgänger Blockers heran. Einen schweren Stand wird es aber nicht deswegen haben, sondern wegen seiner Aufmachung. Im Gegensatz zum Spiel bleibt diese auch auf den zweiten und jeden weiteren Blick bieder. Gerade abstrakte Spiele benötigen hier eine pfiffige Aufmachung und selbst ein solcher Erfolg wie Einfach Genial! hatte eine Renovierung nötig. Hier wäre sie sofort sinnvoll. (wd)

Steckbrief
Carré
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Günther Kralicek Amigo 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Claus Stephan, Mirko Suzuki