Ich bin Meka Dragon, ein Gigant aus dem Vulkan. Ich werde mich jetzt auf den Weg nach Tokio machen um mich dort ein wenig amüsieren.
Ach ja, berühmt werden will ich dabei auch. Das geht ganz einfach, ich trete hier mal auf einen Panzer, schmeiße einen Wolkenkratzer um und begebe mich dann zum Kernkraftwerk.
Dich nein! Was muss ich sehen? Meine Feinde machen sich auch auf den Weg: The King , dieser Affe und Cyberbunny, der Roboter mit Hasenhirn, GigaZaur mit seinen ungeputzten Zähnen, Kraken, der lieber im Wasser hätte bleiben sollen und Alienoid. Was will der den hier auf der Erde? Sie wollen doch wohl nicht auch... doch sie wollen auch nach Tokio. Das werden sie büßen.
Ich muss es euch gestehen; wir Monster haben nur ein kleines Hirn und unser Handeln ist damit doch eine wenig zufällig. Und so wird mein Ausflug nach Tokio von Würfeln bestimmt. Sechs davon habe ich. Wenn mir die erste Idee der Würfel nicht gefällt, kann ich noch zwei Mal unliebsame Würfel erneut würfeln. Dann muss ich nach den Ergebnissen handeln.
Ich kann Ruhmespunkte bekommen. Dafür benötige ich drei Mal die gleiche Zahl. So geben drei Zweien 2 Ruhmespunkte. Jede weitere gleiche Zahl gibt einen zusätzlichen Ruhmespunkt, also in meinem Fall gäbe eine vierte Zwei einen dritten Ruhmespunkt. Das wäre doch schon mal ein Anfang, denn wenn ich 20 Ruhmespunkte habe (und ich auch noch lebe), bin ich der König von Tokio.
Zurück zu meinen Würfeln. Schnell berühmt werden können wir Monster nicht, denn man hat uns alle Zahlen ab der Vier vom Würfel entfernt. Dafür befinden sich dort eine Tatze, ein Herz und ein Blitz. Die Tatze ist das wichtigste Symbol, denn es bedeutet Angriff. Ich habe es zuerst gewürfelt und gehe so als Erster nach Tokio. Das bringt mir wieder ein Stück Berühmtheit, die noch mehr wächst, wenn ich länger hier verweile. Doch leider sind die anderen missgünstig. Ab jetzt beginnt der Kampf und jede Tatze verursacht Wunden: Wer außerhalb von Tokio ist, verwundet alle Monster in Tokio und umgekehrt. Verliert ein Monster dabei sein letztes Stück Leben, scheidet es aus. Da aber auch Monster feige sind, dürfen sie nach einer Verwundung Tokio verlassen. Und weil es gerecht ist und Schadenfreude bringt, muss das Monster, das die Wunde zugefügt hat, nun den Platz in Tokio einnehmen. Also, wer möchte mich hauen?
Wir Monster möchten uns auch regenerieren. Dafür steht das Herz auf dem Würfel. Es bringt uns ein Stück Leben zurück. Doch halt! In Tokio ist es so hektisch, da können wir uns nicht ausruhen. Leben gibt es also nur außerhalb von Tokio zurück.
Und der Blitz? Er steht für Energie und damit kann ich besondere Fähigkeiten entwickeln. Wie wäre es zu m Beispiel mit Flügeln? Die sind praktisch. Zwar benötige ich für sie weitere Energie, aber damit kann ich einfach wegfliegen und so Schaden umgehend vermeiden. Mit der Energie kann ich aber auch "Ausflüge" machen. Hast du etwa Angst vor japanischen Kernkraftwerken? Ich nicht. "Reintreten und sich wohlfühlen" ist da mein Motto.
Nun aber genug geredet. Ich will weiter Tokio verwüsten, und ich gebe erst Ruhe, wenn ich berühmt oder tot bin. Und so ganz nebenbei: Lebt nur noch ein Monster, braucht es keinen Ruhm mehr. Es hat auch so gewonnen.
Das Szenario kennen wir von dem Filmklassiker Godzilla, in dem ein Monster in Tokio einfällt und es verwüstet. Thematisch sollten wir uns hieran orientieren, denn sonst wäre das Spiel nach dem Erdbeben im März letzten Jahres (dem Jahr 2011) schon vorverurteilt. Doch Monster bleiben Monster und sind Fiktion, und genauso ist dies ein Spiel mit einer fiktiven Geschichte.
Die aber macht aus einem Würfelspiel mit ein wenig Punktezählerei einen Leckerbissen. Die Schadenfreude ist viel größer, wenn die anderen Monster mal wieder drei Wunden bekommen, wenn die lebensbedrohlichen Besonderheiten aufgedeckt werden oder wenn ich feige am Rande von Tokio stehe, mir meinen Ruhm erwürfel und mich dazu ein wenig heile.
Dazu kommen viele weitere positive Seiten. Die besonderen Fähigkeiten sorgen für Abwechslung und kein Spiel gleicht dem anderen. Bezüglich der Spielerzahl sorgt ein zweiter Ort in Tokio, die Tokyo Bay, bei fünf und sechs Spielern für eine gute Spielbalance. Diese ist auch zwischen Ruhmespunkte und Lebenspunkte gegeben, denn beide Spielziele können gut erreicht werden. Lediglich das Spiel zu zweit kann nicht überzeugen, denn King of Tokyo macht mit mehr Spieler mehr Spaß, obwohl man dann mehr zuschaut als selber würfelt.
Auch die Ausstattung weiß zu überzeugen. Größe Aufsteller für die Monster, ein simpler Spielplan für die beiden Orte in Tokio und Würfel in quietschgrün lassen das Thema perfekt auferstehen. Es wirkt alles billig und kitschig, ist es aber nicht und erinnert so noch mehr an den guten alten Godzilla. Deshalb heißt es auf nach Tokio, getreu dem Motto "Es kann nur einen geben!" Oder war das etwa aus einem anderen Film? (wd)
Steckbrief King of Tokyo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Richard Garfield | iello | 2 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Benjamin Raynal |