Pöppelkiste - Rezension

tiptoi: Tom & Tina - Die geheimnisvolle Maske

Bisher habe ich nur tip-toi Produkte beachtet, die Spiele auch für mehrere Mitspieler boten. Die Bücher für nur eine Person interessierten mich nicht so sehr. Nun erschien aber bei den tiptoi-Produkten ein Spiel mit dem Titel: Tom und Tina, die geheimnisvolle Maske. Es hat den Untertitel: Können wir das Geheimnis entschlüsseln? Dies ist deine Mission. Löse die Rätsel, triff die richtigen Entscheidungen

Dieser Untertitel erinnert mich an die Fighting Fantasy Bücher, oder soll ich lieber Spielbücher sagen, die in den 80er Jahren ihren Höhepunkt hatten. Die Spiele aus der Reihe von Steve Jackson und Ian Livingston und die Analand-Saga von haben mich schon damals fasziniert. Ich mochte die Rätsel; die stattfindenden Kämpfe waren für mich Nebensache. Nun erwartete ich, hier ähnliches zu finden. Mit dem tiptoi ist natürlich mehr "Spielerei" in dieser Richtung möglich.

Gespielt wird hier mit einem Haus. Es wird in der Schachtel, die für die Geschichte den Garten darstellt, aufgebaut. Das Dach ist ein Buch, dessen Seiten die einzelnen Räume des Hauses zeigen. Schalttafeln werden zur Spielsteuerung benötigt. Diese erlauben, das Spiel zu starten, den Schwierigkeitsgrad, d. h. leichtes oder schweres Spiel einzustellen, den augenblicklichen Spielstand zu sichern oder bei dem früher gesicherten Spielstand neu aufzusetzen. Kleinere Kärtchen, die Einrichtungsgegenstände zeigen, werden während des Spieles für kleine Spiele im Spiel benötigt. Neun Maskenteile vervollständigen das Spiel.

Aktiviert man das Spiel beginnt eine Einleitung, in der Tom und Tina und Onkel Richard, dem das Haus gehört, vorgestellt werden. Es wird berichtet wird, dass es sich um Onkel Richards Haus, der sich zurzeit in Mexiko aufhält, handelt. Der Spieler wird aufgefordert, im von anderen tiptoi bekannten Entdeckermodus, das Haus, den Garten und die Steuerkonsole zu erforschen, oder das Spiel zu starten.

Nach dem Start beginnt eine lange Erzählphase.
Wie es dann weitergehen soll, wird teils vom Spieler durch Entscheidungen, teils durch das System festgelegt.
Schon hier am Anfang kann es zu einer Entscheidung kommen, bei der man das Spiel verlieren kann. Da dies immer wieder passieren kann, sollte man in regelmäßigen Abständen den Spielstand sichern. Dies gilt auch, da viele der Erzählphasen sehr lang sind. Man kann die einzelnen Ansagen zwar überspringen, aber das wird mit der Zeit auch lästig.

Im weiteren Spiel wird man geführt, und muss für den Fortgang einige Minispiele bestehen, da gibt es Logicals, Gedächtnis- und Wahrnehmungsspiele, die während des Spieles freigespielt werden, und später auch einzeln gestartet werden können.

Mir persönlich hat das Zusammensuchen von Informationen, das genaue Zuhören und Schauen und das Herleiten von Hinweisen viel Spaß gemacht. An einer Stelle hätte ich fast aufgegeben, weil ein Fundort erst nach einer anderen Aktion, die logisch nichts damit er zu tun hatten, freigeschaltet wurde. Plötzlich gab es eine Schublade, die vorher noch nicht da war.
Das ganze Spiel war in sich schlüssig, und ich freute mich viele kleine Hinweise zu größeren Aussagen zusammenfassen zu können. Leider brachten mir diese Erkenntnisse im weiteren Spiel keinen Fortschritt, sie brachten nur Hintergrundwissen.

Es war für mich recht unterhaltsam, ich habe jedoch einmal im Internet nach einer Lösung gesucht, nachdem ich zigmal den gleichen Satz hörte. Ohne diese Hilfe hätte ich wohl noch Stunden gesucht bzw. aufgegeben. Aber mit einem kleinen Hinweis ging es dann zügig weiter.

Es ist schade, dass es immer nur ein save-file gibt. Als Elternteil würde ich gern für mich allein probieren, wie die Lösung funktioniert, um meinem Kind an schwierigen Stellen zu helfen, und um zu wissen, was gerade "Sache ist". Dies geht leider bei nur einem Save-file nicht. Zum anderen wollen oft zwei Geschwister gleichzeitig spielen. Da die reine Spielzeit für das gesamte Spiel jedoch enorm ist, gibt das für den zweiten lange Wartezeiten.

Vor allem Kinder, die gern Hörbücher hören, waren von dem Spiel fasziniert. Viele Erzählpassagen des Abenteuers sind sehr ausführlich und erfordern genaues zuhören. Hier hat man wirklich das Gefühl, einem gut gelesenen Hörbuch zu lauschen. Ungeduldige Kinder übersprangen längere Passagen bzw. beendeten sie vorzeitig. Dann kam oft die Frage: "Was soll ich denn jetzt tun?". Positiv sehe ich auch den Hinweis des Stiftes, dass der Spieler eine Pause machen sollte. Ich habe selbst gemerkt, dass bei intensivem Zuhören /Spielen die Zeit wie im Flug vergeht.

Insgesamt hat das Spiel meine Erwartungen erfüllt. Aber es hat eine Eigenschaft der meisten aktuellen Fantasy-Literatur. Ein Teil der Geschichte ist abgeschlossen, aber es fehlt noch etwas. Hier wie dort gilt dann: Fortsetzung folgt!
Bei Büchern steht das auf der letzten Seite. In diesem Spiel stand es zwar nicht, aber das ganze ließ erwarten, dass es weitergeht. Und wie erwartet wurde in Nürnberg schon das nächste Abenteuer von Tom und Tina angekündigt: Das Tal der Tempel.
Ich bin gespannt, ob es sich genauso schön spielt wie das vorliegende Spiel. (bd)

Steckbrief tiptoi: Tom & Tina - Die geheimnisvolle Maske	Autoren	Verlag	Spieler	Alter	Spieldauer	Gestaltung
	Marco Teubner, Heinrich Glumpler	Ravensburger	1 Spieler	ab 7 Jahre	ca. 30 Minuten	Dynamo Limited, ideo, Serviceplan, DE Ravensburger