PantheonPantheon

Ein Pantheon ist ein Den Göttern geweihtes Heiligtum. Wir verbinden es mit der Antike, auch weil das Wort aus dem Griechischen stammt und es eine gleichnamige Sehenswürdigkeit in Rom gibt. In diese Welt der Antike begeben wir uns. Sechs Zeitalter werden wir durchlaufen und in jeder werden wir jeweils den Aufstieg und den Fall eines von acht Völkern erleben. Diebeiden übrigen Völker werden uns in diesem Spiel nicht begegnen.
das Volk RomaSchauen wir uns zunächst die Wege zu den Siegpunkten an, damit wir besser verstehen, was in den Epochen läuft. Auf dem Spielplan errichten wir Monumente, die die verschiedenen Zeitalter überdauern. Sie werden durch Säulen repräsentiert. Weiterhin versuchen wir, Götter und Halbgötter für uns gütig zu stimmen. Halbgötter geben uns bei den Wertungen Punkte, die Götter direkt bei der Huldigung. Daneben gibt es noch andere Möglichkeiten Punkte zu bekommen, auf die ich dann im Laufe der Rezension eingehe.
Das Spiel beginnen wir mit fünf Karten, vier Füßen, drei Säulen, sowie einen Bonus. So können wir schon uns in der ersten Epoche über das Spielfeld bewegen. Davor steht der Aufstieg des ersten Volkes. Es wird zufällig über Karten bestimmt. Um seine Hauptstadt herum werden Beuteplättchen ausgelegt und zwar eines mehr als Spieler am Spiel teilnehmen. Diese Beuteplättchen zeigen Vergünstigungen, die der Spieler erhält, wenn er das Beuteplättchen erreicht. Außerdem werden Götter ausgelegt, ebenfalls einer mehr als Spieler. Dazu hat jedes Volk eine bestimmte Eigenschaft: So gibt zum Beispiel Roma jedem Spieler zwei Karten.

Während einer Epoche hat ein Spieler in seinem Spielzug vier Möglichkeiten. Die einfachste ist das Nachziehen von Karten. Er wählt entweder eine der vier offenen Karten oder die oberste des verdeckten Kartenstapels und nimmt sie auf die Hand. Die wiederholt er dann noch zwei Mal.
Bewegung der Roten FÜßeSchon weitaus mehr Überlegungen erfordert die Bewegung. Der Spieler, der sie wählt, darf mindestens einen Fuß - das sind Spielsteine in Form eines Fußes - auf den Spielplan setzen. Durch Ausspielen von Bewegungskarten kann er die Anzahl erhöhen. Jeder gesetzte Spielstein muss direkt mit der Hauptstadt des aktuellen Volkes verbunden sein. Baut der Spieler einen Fuß auf ein Feld mit einem Beuteplättchen, so nimmt er es an sich. Erreicht der Spieler ein Feld einer aufgedruckten Säule, platziert er hier eine Säule. Zum Abschluss seiner Bewegung tauscht der Spieler die überbauten Beuteplättchen ein. Danach dürfen die anderen Spieler sich ebenfalls bewegen. Der Ablauf gleicht dem des ersten Spielers, jedoch haben die folgenden Spieler Nachteile. So bekommen sie keine zusätzlich Bewegung, Beuteplättchen sind vielleicht schon abgeräumt und es können schon Füße im Weg stehen. Zwar dürfen auf jedem Feld zwei Füße beziehungsweise Säulen unterschiedlicher Farbe stehen, doch kostet die Bewegung auf ein besetztes Feld einen zusätzlichen Bewegungspunkt.

Opfer&uumlplättchen mit vier Tänzerinnnen bzw. 2 OpfergabenWer Geld hat - dieses befindet sich auf den Karten - kann einkaufen gehen. So erhält man weitere Füße und Säulen und kann sie für Geld auch auf den Spielplan setzen. Dies hat den Vorteil, dass die andere Spieler nicht mitmachen dürfen, denn der Einkauf ist eine individuelle Angelegenheit. Außerdem können noch Opferplättchen erworben werden. Hier gibt es vier Arten und diese im Wert 1 bis 4. Jede Stufe kostet dabei so viel wie ihr Wert beträgt. Wer genügend Geld besitzt, kann so ein Opferplättchen auch direkt mehrfach erhöhen und so aus einer Tänzerin und fünf Geld drei Tänzerinnen machen (2 Geld von Stufe 1 nach 2 und noch einmal 3 Geld zur Stufe 3).
Die Göttin Pietalte und der Gott TakssatorDiese Opferplättchen helfen beim Erwerb von Göttern. Diese erwarten von den Spielern Huldigungen. So ein Gott - oder auch Göttin- weiß genau, wie viel Huldigungen sie möchte, aber nicht in welcher Form. So wünscht sich die Götting Traitera fünf Huldigungen, wobei vier in einer Art und die letzte in einer anderen Art zu geschehen hat. Erfüllt werden müssen diese Huldigungen durch Opferplättchen und wenn deren Werte nicht reichen durch zusätzlich ausgespielte Karten. Dabei bleiben die Plättchen dem Spieler erhalten, die Karten hingegen sind für den einmaligen Gebrauch.

Die Göttin Pietalte und der Gott TakssatorMit diesen vier Möglichkeiten wird jede Epoche gespielt bis entweder alle Beuteplättchen eingelöst wurden sind oder aber alle Götter einem Spieler zugeteilt worden sind. Der Spieler der das Ende der Epoche herbeiführt, bekommt dafür Punkte. Der Untergang eines Volkes ist dann denkbar einfach: Beuteplättchen beziehungsweise Götter, die noch immer auf dem Spielplan warten, werden weggeräumt. Außerdem nehmen die Spieler ihre Füße vom Spielplan herunter, denn diese können sie in der nächsten Epoche neu verwenden. Die Säulen hingegen verblieben auf dem Platz, an dem sich errichtet wurden. Nach der dritten und der sechsten Epoche gibt es eine Wertung. Halbgötter - sie bekommt man über Beuteplättchen und über einen bestimmten Gott, bringen nun Punkte gemäß ihrem Wert. Dazu bringen die Säulen Punkte. Der Wert einer Säule richtet sich nach der Anzahl aller Säulen, die ein Spieler bereits aufgestellt hat. Aufgrund dieser Berechnung ist die Errichtung der vierten, achten und zwölften Säule besonders punkteträchtig. Zuletzt gibt die Göttin Pietalte noch Punkte für das wertvollste Opferplättchen. Das Spiel endet nach der zweiten Wertung, und der Spieler mit den meisten Punkten ist Sieger.

diverse Beuteplättchen mit offensichtlich unterschiedlichem WertBeginnen wir die Bewertung von Pantheon mit einer ersten klaren Aussage: Es ist ungerecht! Schon der Bonus zum Start, rechnet man seinen jeweiligen Geldwert aus, bringt Unterschiede. Die Beuteplättchen sind so offensichtlich unterschiedlich im Wert, dass es wie eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit aussieht. Und auch der Preis der Götter scheint nicht immer angemessen zu ihrer Funktion zu sein.
Kommen wir zu einer zweiten Aussage: Wer Pantheon kennen lernt, erlebt Frust und Neid: Die anderen haben Geld und können sich alles kaufen. Die anderen haben Götter, die ihnen helfen. Die anderen können mit ihren Karten etwas anfangen, während ich nur weitere Karten ziehen kann und sie womöglich auch noch wieder abgeben darf. Und überhaupt, diese beiden Völker, die die Kartenhand auf genau sieben Karten ändern, sind so fies, weil ich meine Karten verliere während andere Spieler auch noch etwas bekommen.
Und zum Dritten: Pantheon enthält viele Zufälle. Ich weiß nicht, mit welchem Bonus ich starte, welche Karten ich ziehe, welche Völker wann kommen, welche Beuteplättchen ausgelegt werden und welche Götter gerade ihre Hilfe anbieten. Vielleicht kann ich gerade noch so einschätzen, was meine lieben Mitspieler denn so vorhaben.
Das alles klingt abschreckend? Das darf es für genau drei Spielertypen: Diejenigen, die alles austariert und ausgewogen haben möchten, diejenigen, die alles berechnen und optimieren wollen und diejenigen, die ein Spiel nur ein oder zwei Mal spielen wollen.

Denn was zunächst negativ erscheint, entpuppt sich bei häufigem Spielen als die große Stärke des Spiels. Schon die unterschiedlichen Ausgangslagen sorgen dafür, dass keine ausgetretenen Pfade begangen werden können. Die vielen Zufälle erhöhen die Anzahl der erfolgreich spielbaren Wege um ein Vielfaches.
Die scheinbaren Ungerechtigkeiten sind für alle gleich. Die Beuteplättchen und Götter liegen für alle Spieler aus und jeder kann das bekommen, was er erreichen oder huldigen kann. Das bietet Abwechslung und ermöglicht den Sieg bei risikoarmen Spiel ebenso wie bei risikoreichem.

Spielplan während der sechsten Epoche

Wer bereit ist, sich mit Pantheon länger zu beschäftigen, muss zunächst die Stufe von Frust und Neid durchlaufen. Sie dauert zwischen ein und drei Spielen. Während dieser Spiele erkennt man, was die vier möglichen Aktionen ermöglichen und wie sie in das Rahmengerüst der Völker eingebettet sind. Es ist klar geworden, dass auch hier ein Mangel herrscht und Neid das Spiel behindert, weil man sich nicht auf seine Stärken konzentriert. Hat man dieses Stadium erreicht, werden aus den Ungerechtigkeiten Beiträge zum Spannungsbogen und die Zufälle sorgen für Abwechslung. Dann ist man auch weit darüber hinweg, Pantheon als Strategiespiel einzustufen: Das Spiel bietet drei Wege zum Erfolg: Götter, Säulen oder eine Mischung aus beidem und bei allem unterstützen die Halbgötter. Welchen Weg ich einschlagen kann, wird oft genug zu Beginn des Spiels vom Zufall bestimmt. Ich bin dann für den erfolgreichen Fortgang und die zielgerichtete Umsetzung zuständig. Das ist eine Herausforderung, weil der erfolgreiche Weg des letzten Spiels verbaut sein mag und ich andere Wege beschreiten muss. Deshalb sind die kurzfristigen Schritte wichtiger als die Wahl einer langfristigen Strategie.

Wer Spaß daran hat, sich regelmäßig Unwägbarkeiten zu stellen, immer wieder neue Pfade zu entdecken und Zufällen, die sich auch mal als Schicksalsschlag entpuppen können, zu begegnen, findet in Pantheon sein ideales Spiel. Wer hingegen unflexibel ein "Programm" zum Sieg herunter spulen möchte, sollte besser die Finger von Pantheon lassen. (wd)

Steckbrief
Pantheon
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michael Tummelhofer Hans im Glück 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 60 - 90 Minuten Franz Vohwinkel