Pictionary, Montagsmaler… fast jeder kennt Spiele, bei denen einer zeichnen muss, und die anderen Mitspieler müssen erraten, was dargestellt werden soll. Zeichen und raten muss man auch in Pictomania, aber hier zeichnen und raten alle Mitspieler gleichzeitig.
Es werden für alle sichtbar sechs Listen aufgestellt. Diese Listen zeigen je sieben Begriffe. Jedem Spieler wird einer der Begriffe durch Angabe von Liste und Zahl durch Karten zugelost. Dabei kommt jede Liste und jede Nummer nur einmal vor. Die zugelosten neutralen, schwarzen Karten legt man verdeckt vor sich ab.
Gleichzeitig beginnen alle zu zeichnen und zu raten. Zum Raten besitzt jeder Spieler einen persönlichen Satz Karten, der die Zahlen zeigt. Glaubt man, den Begriff eines Mitspielers erkannt zu haben , legt man die seiner Karten mit der entsprechenden Zahl auf die schwarzen Karten des Mitspielers.
Will man weder weiter Zeichnen noch Raten, nimmt man einen der Bonuscounter aus der Mitte. Diese werde zu Beginn jeder Runde in der Mitte ausgelegt, und zwar einer weniger als Spieler am Spiel teilnehmen. Sie zeigen zwischen ein und drei Siegpunkten. Wurden alle Bonuscounter genommen, ist eine Runde beendet.
Jeder Spieler hat vor sich persönliche Counter in seiner Farbe liegen. Für jeden Mitspieler ist einer vorhanden. Sie zeigen, in Abhängigkeit von der Spielerzahl verschieden Punktwert, auch wieder zwischen drei und eins.
Nun wird reihum ausgewertet. Je früher man die richtige Karte gelegt hat, desto mehr Punkte bekommt man. Falsche Karten wandern in die Mitte. Hat man mindestens einmal richtig geraten, zählen die Punkte auf den Bonuscounter positiv. Hat man allerdings allein die meisten falschen Antworten gegeben, zählen sie stattdessen negativ. Auch die eigenen Counter, die man nicht vergeben konnte, weil Mitspieler das eigene Bild nicht errieten, zählen negativ. Die einzelnen Rundenpunkte werden auf der eigenen Tafel notiert, und wer nach fünf Runden die meisten gesammelt hat, gewinnt.
Das Spiel war zu meiner Überraschung vollständig ausgestattet: Whiteboards als Zeichentafel, die zusätzlich einen Ort zum Notieren der Spielpunkte beinhalten, gut schreibende Folienstifte und beiliegende Läppchen für jeden Spieler zum Entfernen seiner Zeichnungen machten es möglich, sofort loszuspielen. Vor allem die Wischtücher brachten alle Mitspieler zum Staunen, Obwohl trocken löschten sie die Bilder problemlos.
Die Listen sind auf großen Karten gedruckt, und auch auf Entfernung recht gut zu lesen. Nur die Leiste, in die die Listen gesteckt werden müssen, die unten das Symbol für die Karte tragen waren anfangs recht störrisch, doch schnell hat man raus, wie man sie biegen muss, dass die Karten gut stecken.
Die Listen sind in verschiedene Schwierigkeitsgruppen eingeteilt. Je nach Gruppe aus der man die Karten wählte, veränderte sich das Spielgefühl. Bei leichteren Aufgaben kam viel Hektik auf, weil man sich bemühte extra schnell zu zeichnen und zu raten, um noch einen der Bonuschips zu ergattern. Hier wurde versucht, direkt vom Bild auf den Begriff zu schließen.
Bei den schwersten Fragen verlief das Spiel ganz anders. Meist musste man überlegen, wie man den Begriff darstellt, denn wie bei solchen Spielen üblich, sind Buchstaben und Zahlen verboten. Auch beim Raten war mehr Überlegung angesagt. Einige Begriffe waren - manchen - sofort klar. Andere mussten durch Ausschlussverfahren hergeleitet werden. Eine Möglichkeit dazu bietet die Information, dass jede Liste und jede Nummer nur einmal vorkommt. So schaute man oft auf die verbliebenen Karten, und versuchte aus den übrigen Begriffen die Lösung herzuleiten. Nun wurde auch häufiger auf das Nehmen von Bonuschips verzichtet und man einigte sich dass die Runde beendet ist.
Hier versuchten nun einige, erst zu raten, und erst dann zu zeichnen, da es oft mehr Punkte für das richtige Raten, als für das Erraten werden gab. Dies geschah aber nur bei schweren Fragen, und auch nur durch Taktikspieler.
Diese Spielweise könnte das Spiel stören, doch den meisten der Mitspieler war der Spaß am Zeichnen und Raten wichtiger, also das Spielen, als der Sieg. So ärgerte es auch einige Mitspieler, dass man nur die Ziffer legen musste: Gelegentlich wurde dadurch auf einen Begriff gesetzt, der auf einer anderen Karte die gleiche Nummer hatte, doch auch hier was der Spaß am Spielen wichtiger.
Ich habe schon viele Runden Pictomania mit allen möglichen Teilnehmerzahlen gespielt. Es hat allen gefallen. Diejenigen, die nicht gut zeichnen können, haben oft Punkte für gutes Raten gemacht. Mir persönlich gefällt es am besten zu viert oder fünft. Da kann man die Tafeln der Mitspieler noch gut sehen, die Listen sind gut lesbar, und das Ausschlussverfahren kann nicht die letzte Lösung bringen, da immer eine Liste übrig bleibt.
Pictomania ist ein Spiel, das Spaß am Spielen verlangt; man darf es nur als Fungame sehen, und nicht nur auf den Sieg schielen. Am meisten gefallen mir die Gespräche nach der Auswertung, in denen erklärt wird, warum man was gedacht hat.
Vor allem Denkblockaden können hier zu Gelächter führen. So deutete ich einmal ein gezeichnetes Sektglas und eine Tür als "nächstes Jahr", statt auf die naheliegende Glastür zu tippen.
Auch das Bild rechts wurde sehr schön falsch gedeutet. Es soll Solidarität darstellen, zeigt die Aufmärsche der Solidarnosc, doch geraten wurde auf Fronleichnam, weil es für eine Prozession gehalten wurde.
Mir macht das Spiel sehr viel Spaß. Die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade machen es möglich, es an die Spielergruppe anzupassen. Anfangs dachte ich nicht, dass man einige abstrakte Begriffe wirklich zeichnen kann, doch das Erlebte hat mich eines besseren belehrt. Sogar Dinge wie Germanist, Historiker oder Politologe wurden richtig erkannt.
Pictomania ist- trotz der kleinen Macken- für mich ein Topspiel der Herbstneuheiten. (bd)
Steckbrief Pictomania |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Vlaada Chvátil | Pegasus | 3 - 6 Spieler | ab 9 Jahre | 25 - 45 Minuten | Andreas Resch |