TohuwabohuTohuwabohu

Schaut man im Wikipedia nach dem Begriff Tohuwabohu, findet man dort die Herleitung aus der Genesis, und als Zusammenfassung steht dort:
Tohuwabohu beschreibt also die größtmögliche Unordnung, die der ordnenden Hand eines Gottes bedarf.

Dies wird nun in einem Spiel umgesetzt, in dem man die Aufgabe hat, aus einer Vielzahl chaotisch herumliegender Baumaterialien nach Bauplänen, die auf Aufgabenkarten zu finden sind, Bauwerke zu errichten. Diese Gebäude müssen in kürzester Zeit auf einer Bauplatte errichtet werden.

Um die Aufgaben zu verstehen, muss man das Baumaterial anschauen.
Die größten Teile sind acht drei- bzw. viereckige Flächen, die in drei Farbflächen (Rot, Grün und Blau) eingeteilt sind. Auf jeder Farbfläche befindet sich ein kleiner Kreis. Außerdem gibt es 19 Bauklötze in verschiedenen Farben und Formen. Das kleinste Spielmaterial besteht aus 15 Spielfiguren in den oben genannten drei Farben.

Es gibt 36 Aufgabenkarten die in drei verschiedene Gruppen eingeteilt sind. Die roten Karten zeigen Bauanleitungen in denen Ebenen entscheidend sind. Bei den blauen Karten müssen Formationen aus bestimmten Bausteinen erstellt werden. Die grünen bringen die Spielfiguren ins Spiel. Diese dürfen nur auf die Kreise der farbgleichen Ebenen gestellt werden.

Hier einmal drei Beispiele:

Die einzelnen Aufgabenkarten werden gleichmäßig an die Mitspieler verteilt und das Spiel kann losgehen.
Der beiliegende elektronische Kurzzeitmesser wird auf 15 Sekunden gestellt. Diese Zeit hat man für seinen Spielzug. Der Timer wird gestartet; hat man noch keine Bauaufgabe, deckt man die oberste seines Aufgabenstapels auf, und versucht, die Aufgabe in der eingestellten Zeit zu lösen. Gelingt dies, darf man mit einer neuen Aufgabe beginnen. Einmal pro Zeiteinheit darf man eine Karte umdrehen, ohne sie erfüllt zu haben, die Karte wandert dann unter den Stapel.
Wird eine Aufgabe innerhalb der Zeit erfüllt, wird die Uhr gestoppt und der Bau kontrolliert. Ist er korrekt, wird die Uhr für die restliche Zeit neu gestartet. Ist die Zeit abgelaufen, wird die Uhr neu gestartet, und der nächste Spieler ist für 15 Sekunden an der Reihe. Er kann an dem schon erstellten Bauwerk weiterbauen, wenn es ihm hilft, ansonsten kann man es auch umstoßen oder abbauen.
Das Spiel ist beendet, wenn ein Spieler alle seine Aufgaben beendet hat.

Spielsituation

Die verschiedenen Aufgabentypen sind gut durchdacht und der Spielablauf ist schnell klar. Auch wenn es hier vor allem um Geschwindigkeit und Geschicklichkeit geht, kommt auch etwas Taktik ins Spiel. Sehe ich, dass der auf mich folgende Spieler eine Aufgabe mit fünf Ebenen vor sich hat, tausche ich gegebenenfalls meine mit vier ebenen weg, um ihm keine Vorlage zu machen. Oder ich setze die Stützsteine der folgenden Platte so, dass sie Kreise für Spielfiguren verdecken.
Die Macher haben auch mitgedacht, denn sie verbieten das mutwillige Zerstören des Bauwerkes, wenn die Zeit abgelaufen ist. Das Ausführen der Bauaufgaben ist manchmal recht aufwendig. Man sucht bestimmte Bauteile, die dann natürlich in der untersten Ebene verbaut wurden, und dort nicht gut zu sehen sind.

Hier werden viele verschiedene Ansätze kombiniert und jeder für sich ist angenehm zu spielen, doch ihr Zusammenspiel kann recht frustrierend sein. Haben zwei Spieler stark entgegengesetzte Ziele, kann sich das Bauen schon mal hinziehen, weil man immer ganz von vorne anfangen muss. Kann der Nachfolger immer von der eigenen Vorarbeit profitieren, ist das auch kein angenehmes Gefühl.
Bei den ersten Spielen machte Tohuwabohu richtig Spaß, da wir die Aufgabenkarten noch nicht genau kannten, und jeder einfach versuchte seine Aufgabe zu erfüllen. Mit dem späteren taktischen Spiel verlor Tohuwabohu seine Leichtigkeit, und wurde zur Arbeit. Spieler mit sehr guter Wahrnehmungsgabe hatten viel bessere Chancen, das Spiel zu beenden, da sie nie lange nach Steinen suchten oder auch besser entscheiden konnten, ob es sinnvoll ist, die aktuelle Karte zu verschieben.

Hier liegt kein schlechtes Spiel vor, doch der letzte Kick fehlt mir. Zu viele Spiele verliefen gleichförmig, zu oft gewann ein Spieler, der von seinem Vordermann ständig profitierte. Oft konnte man tun was man wollte, die richtigen Aufgaben kamen immer zum falschen Zeitpunkt.
Bauspiele unter Zeitdruck gab es schon mehrere, aber dort kam es nur darauf an, seine Aufgaben zu erfüllen, die Leistungen der anderen Spieler beeinflussten die eigenen Leistungen nicht. Immer wieder wird nach Interaktion gerufen, und sie ist in vielen spielen wichtig. Hier ist sie in meinen Augen eher störend. (bd)

Steckbrief
Tohuwabohu
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Matthias Prinz, Inka Brand, Markus Brand Kosmos 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Marcel-André Casasola Merkle