Spiele gehören nicht auf den Sperrmüll, aber die Spieler. So jedenfalls sieht es das Spiel Fundstücke. Diese findet man - wer ahnt es? - auf dem Sperrmüll. Dort sind mindestens zwei Fundstücke pro Spieler, nur werden sie nicht unbedingt gleichmäßig verteilt. Die Verteilung hängt nämlich davon ab, wie man die Fundstücke abtransportiert. So fasst der Rucksack nur ein Fundstück, aber das darf man als Erster Auswühlen. Der große Laster schafft zwar fünf, aber damit kommt man als Letzter an die Reihe.
Mit den ergatterten Fundstücken gilt es nun Aufträge zu erfüllen. Ein Auftrag besteht aus ein bis sechs von ihnen, wobei es Schemel, Lampen, Sessel, Fernseher und Radios gibt. Radios sind besonders beliebt, so dass sie jedes andere Teil ersetzen dürfen. Zwar haben auch einzelne Fundstücke einen Wert, doch bei Erfüllung eines Auftrags gibt es einen Bonus. Außerdem können sie gestohlen werden...
...nicht jeder kann einfach Sperrmüll sammeln. Jeder Transportbehälter steht nur einmal zur Verfügung. Wählen mehrere Spieler das gleiche, so kann nur einer gehen, der Rest muss zu Hause bleiben. Für die Entscheidung, wer gehen darf, gibt es eine Reihenfolge. Sie wird durch kleine Chips festgehalten. Sobald ein Spieler aber zu Hause bleiben muss, bekommt er den Chip desjenigen, der zum Sperrmüll gehen durfte. Er steigt also in der Reihenfolge auf.
Zu Hause bleiben zu müssen ist in der Regel von Nachteil, denn man bekommt keine Fundstücke. Einzig ist man gegen den Dieb geschützt. Ein Spieler kann sich, anstelle zum Sperrmüll zu gehen, auch als Dieb betätigen. In diesem Fall darf er Fundstücke klauen, nur nicht bei denen, die zu Hause bleiben mussten.
Das Spiel endet mit der Runde in der der letzte Auftrag ausgelegt wird. Wer mit den erfüllten aus Aufträgen und den noch verbliebenen Restfundstücken den größten Wert besitzt, gewinnt das Spiel.
Fundstücke ist ein Blind Bidding Spiel, denn die Wahl des Behälters zum Abtransport der Fundstücke (oder des Diebes) ist das Herzstück. Dabei ist es schwierig abzuschätzen, welche Wahl die Mitspieler treffen. Oft orientiert man sich daher lieber an seinen eigenen Bedürfnissen. Entsprechend kann einem das Schicksal gewogen sein, und es läuft alles glatt. Ebenso gibt es Spiele, bei denen viel schief geht und man abgeschlagen ist. Durch die kurze Spieldauer sind aber solche Spiele recht gut zu ertragen.
Die Stärke des Spiels liegt dann auch eindeutig nicht im Ablauf. Dieser ist konventionell und lebt mehr vom unverbrauchten Thema. Dabei funktioniert das Spiel tadellos, bietet durchschnittlichen Spielspaß und einiges an Interaktion.
Die große Stärke des Spiels liegt in seiner Kompaktheit: Dies beziehe ich einerseits auf die gradlinigen Regeln, aber noch viel mehr auf Schachtelgröße. Fundstücke ist klein, handlich, kann leicht transportiert werden - der Rucksack genügt, ein Laster ist völlig unnötig - und benötig wenig Aufbewahrungsplatz. Wer also ein Blind Bidding Game für Zwischendurch sucht, findet es hier in kompakter Form. (wd)
Steckbrief Fundstücke |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Friedemann Friese | 2F | 3 - 6 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 25 Minuten | Harald Lieske |