Ich bin schon weit herumgereist, und so bin ich auch an einigen exotischen Plätzen der Welt gewesen. Wenn ein Spiel an einem solchen Ort spielt, ist dies aufgrund der eigenen Erinnerungen immer ein besonderes Erlebnis. Mein Besuch in Kairo, der größten Stadt Afrikas, liegt erst zwei Jahre zurück. Der Nil, das ägyptischen Museum, die Zitadelle mit der Moschee Muhammed Ali und nicht zuletzt die Pyramiden von Gizeh und die Sphinx habe ich gesehen. Doch das alles spielt keine Rolle im Spiel Kairo, denn hier ist ein Basar Ort des Geschehens. Nun war ich zwar schon auf einem ägyptischen Basar, aber nicht in Kairo und deswegen schaue ich ihn mir jetzt einmal genauer an.
Der Basar ist unterteilt in neun Viertel (fällt hier jemanden der Widerspruch auf?), die in einem dreimal drei Quadrat angeordnet sind. Jedes Viertel ist in viele Felder unterteilt, auf denen Marktstände aufgebaut werden können. Beginnend am westlichen Rand gibt es eine Zone, die den Restaurants vorbehalten ist. Sie verläuft über den Süden und endet im Osten. Durch diese Restaurantzone ist die Ausrichtung des Basars klar erkennbar.
Wir sind nun die Betreiber von Marktständen. Diese gibt es für sechs verschiedene Waren, was durch sechs verschiedene Farben deutlich gemacht wird. Wir besitzen für jede Farbe einen Hauptstand von denen wir drei kostenlos auf dem Basar platzieren. Für eine erste Orientierung sind fünf Kunden auf dem Basar. Jeder Kunde ist in einer der Farben gehalten, und er wird sich zu später nur zu Marktständen seiner Farben begeben.
Damit unser Start als Standbetreiber leichter fällt, erhalten wir noch eine Grundausstattung: Sechs Taler, einen in jeder Farbe sowie drei Baugenehmigungen. Diese benötigen wir später beim Ausbau der Marktstände.
Sobald die Eröffnung stattgefunden hat, kann immer eine von drei Aktivitäten ausgeführt werden. Die einfachste Aktivität ist Besorgung weiterer Baugenehmigungen. Für eine Aktivität bekommt man zwei davon. Verzichtet man auf eine, bekommt man statt ihrer einen Marktschreier.
Diese helfen, Kunde anzulocken. Das ist eine weitere Aktivität. Ich kann einen Kunden zum Kaufen bewegen. Dazu sucht er den nahesten Marktstand seiner Farbe auf. Gefällt mir das nicht, kann ich ihn mit Hilfe von Marktschreiern an einen weiter entfernten Stand locken. Dort tätigt er seinen Kauf und bringt dem Betreiber Taler, deren Menge sich nach der Größe des Standes richtet. Natürlich möchte ich Kunden zu meinen Ständen locken, denn an fremden Ständen bekomme ich nur einen Trosttaler. Zuletzt verlässt der Kunde den Basar. Für ihn kommt der eine wartende Kunde - wir erinnern uns: Zu Beginn kamen fünf Kunden auf dem Basar, eine sechster musste außerhalb warten - auf den Basar.
Als letzte Aktivität kann ich meinen Marktstand ausbauen. Die Baugenehmigungen geben vor, in welchem Teil des Basars ich das darf. Die Größe meines Marktstandes bestimmt, wie viel ich bezahlen muss, wobei Taler in der Farbe des Marktstandes besonders gut geeignet sind. So ein Ausbau wird belohnt: Habe ich nach dem Ausbau allein den größten Marktstand, bekomme ich dafür Silber- und Goldmedaille; ist er zumindest einer der größten Stände, bekomme ich immer noch die Silbermedaille. Für geradebekommene Medaillen - ein pfiffiges Konzept, weil sich so der Ausbau eines bereits größten Marktstandes kaum lohnt - und für die aktuelle Größe des Marktstandes bekomme ich zum Abschluss der Aktivität Siegpunkte.
Sobald von einer Farbe alle Ausbauten verbaut sind oder aber von zwei Farben nur noch ein Ausbau verfügbar ist, beginnt die Schlussphase. Nun dürfen nur noch Markstände erweitert werden - neue Baugenehmigung können nicht mehr geholt werden und auch die Kunden bewegen sich nicht mehr. Wen niemand mehr bauen kann oder möchte, kommt die Schlusswertung: Jede Medaille bringt jetzt ihrem Besitzer noch einmal Siegpunkt und für Taler gibt es ein paar Trostsiegpunkte.
Der Basar von Kairo ist sehr intuitiv aufgebaut. Marktstände bringen Geld durch Kunden, die dort kaufen. Dies Geld nutze ich dann, um meine Marktstände zu erweitern, wozu ich wiederum Baugenehmigungen benötige. Auch die weiteren Bauvorschriften, auf die ich hier nicht näher eingegangen bin, sind intuitiv. Deshalb ist Kairo einfach erlernbar und wird schnell verstanden.
Das Spiel bietet dann den Trubel, den wir uns unter einem Arabischen Basar vorstellen. Wir haben nicht durch das Spiel Hektik, aber der Platz wird eng, die Wege für die Kunden sind zunehmend verschlungen, es ist nie Zeit, weitere Baugenehmigungen zu holen und in der Schlussphase geht es heiß her. Dabei dürfen die Spieler nicht den Überblick verlieren, denn es sind ihre Handlungen, die den Basar gestalten und so über Sieg und Niederlage entscheiden.
Jetzt schweife ich kurz ein wenig ab: Als ich zum ersten Mal von Kairo hörte, erinnerte es mich an MarraCash (Stefan Dorra, Kosmos). Es ist thematisch derselbe Hintergrund, doch bietet Kairo viel mehr Freiheiten. Ich mochte schon MarraCash ob des Themas und der Gestaltung gern. Kairo mit seinen Freiheiten bietet mir noch mehr Spielspaß. (wd)
Der Restaurantbereich Ich bin noch eine kurze Erklärung des Restaurantbereichs schuldig. Nun, er ist für lila Marktstände reserviert, die Essen feilbieten. Und selbstverständlich verbietet es sich als Kunde dort einfach durchzulaufen. |
Steckbrief Kairo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Kimmo Sorsamo | Queen Games | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 45 Minuten | Oliver Schlemmer |